Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
habe dabei gesehen, wie Schmidt die Häftlinge persönlich aufgehängt hat.« Standortbefehl Nr. 12/43: »Besuch der Ehefrau in der Zeit vom 21.4.–5.5.43«. † Vom AG Goslar 1951 für tot erklärt. – Häftling Luzer Markowicz schildert (HvA 10), wie er Januar 1945 auf dem Weg zur Arbeit ist. Er sieht, wie der vor ihm gehende Häftling Tuchschneider sich bückt und ein Stück Draht abschneidet, das aus dem Schnee hervorragt. Der Draht soll ihm zum Zubinden seines Schuhs dienen. Im selben Augenblick kommt ein deutscher Meister (Zivilist) vorbei, der die Nummern von Tuchschneider, einem griechischen Juden, der geholfen hatte, und des französischen Kapos aufschreibt. Der Fortgang: »Sie wurden wegen Sabotage angeklagt und in den Bunker gesperrt. Drei Tage lang wurden sie geschlagen und erhielten nichts zu essen. Am vierten Tag wurden sie völlig zerschlagen während des Abendappells herbeigeführt und aufgehängt.«
Schmidt, Reinhold
SS -Unterscharführer
* 11.8.1911 Marpingen. SS-Nr. 270057. Standortverwaltung, Koch, d.h. Überwachung der als Köche eingesetzten Gefangenen in der Häftlingsküche. Verbleib unbekannt. – Die Gefangene Kitty Hart über ihr Mittagessen in einem Außenkommando: »Kaum war der Deckel unseres Kübels gelüftet worden, kam uns meilenweit Gestank entgegen. Aber wir waren schon so verzweifelt, daß wir selbst so etwas aßen. Es waren nicht mehr als ein paar Löffel voll. Aber selbst für die mußte ich mir die Nase zuhalten.«
Schmidt, Wilhelm
SS -Rottenführer ( 1942 )
* 4.2.1912 Dassel-Relliehausen. Pferdepfleger. 1933 SS. Von Juni 1940 bis Januar 1943 Wachmannschaft. Danach Jugendschutzlager Moringen. Nach 1945 Landarbeiter. Schmidts Glaubwürdigkeit dokumentiert seine Aussage: »Ich möchte sagen, daß das Verhältnis der Wachposten zu den Häftlingen ein sehr gutes war, und man könnte es fast als ›kameradschaftlich‹ bezeichnen.« Q.: AV, Bl. 8586ff.
Schmidt, Wilhelm
SS -Unterscharführer
* 21.5.1911 Aachen. Standortverwaltung, Abteilung Bekleidung. Standortbefehl Nr. 41/43: »Besuch der Schwägerin v. 20.9.–5.10.43«. Verbleib unbekannt.
Schmidt, Willi
SS -Rottenführer ( 1942 )
* 27.6.1912. Bis 4.2.1943 in Auschwitz, Verwaltung V (Wasser-Installation). Verbleib unbekannt. Die Gefangene Irka Anis zu Birkenau: »Es gab kein Wasser. Es gab keinerlei sanitäre Einrichtungen. Wenn die Häftlinge von der harten Arbeit in den Außenkommandos zurückkehrten, eilten sie zu den Regenpfützen und fochten um jeden Tropfen dieses schlammigen, verseuchten Wassers.«
Schmidtbauer, Hans
SS -Unterscharführer
* 27.5.1884 Pfarrkirchen. Beruf: Färber. 1933 NSDAP, 1937 SS. Ab 1940 in Dachau, Flossenbürg, Ravensbrück, Majdanek. Ab 3.5.1944 Postenführer (Bewachung Häftlingskommandos) im Außenlager Gleiwitz II. Am 22.1.1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (HvA 14).
Schmieder, Stefan
SS -Sturmmann
* 13.11.1916 Krawitz. † 4.4.1980 (Standesamt Salzburg). – Die Überlebende Liana Millu (Erinnerungen) über eine französische Gefangene August 1944: »Ich will nicht sterben, jetzt wo der Krieg bald zu Ende ist! Ich will meine Kinder wiedersehen!«
Schmucker, Josef
SS -Sanitätsdienstgrad ( SDG )
* 28.5.1892 Libotschan (LaP). SS-Unterscharführer (1943). Ab Februar 1943 SDG in Monowitz. Im Desinfektionskommando, laut Häftling Pys tatsächlich zur »Entwesung von Kleidern und Räumen« eingesetzt. Verbleib unbekannt.
Schnabel, Eduard
Häftlingsarzt, Nr. A- 8606
* 4.10.1903 Dej/Rumänien. Röntgenologe. Laut Häftlingsnummer Ankunft Auschwitz mit einem Transport von 2000 Deportierten am 29.5.1944 aus Ungarn. Herbst 1944 nach Sachsenhausen überstellt. Nach 1945 Arzt in Nathania/Israel. Schnabel: »Mengele ist mir in Erinnerung als eine sehr elegant wirkende Erscheinung, es ist mir in guter Erinnerung, wie er seine ganze Art und Weise, sich zu geben, blitzschnell wechseln konnte, so konnte er sich teils verbindlich und jovial geben, dann aber wieder konnte er im Bruchteil von Sekunden zynisch und grausam sein. Wenn er sich jovial gab, war dies nicht ganz frei von einem gewissen theatralischen Effekt. Ich konnte dies beobachten, weil Mengele wiederholt in Block 15 erschien. Bei dieser Gelegenheit hat er mich bereits einmal aufschreiben lassen, damit ich in das Krematorium käme. Der Anlaß war eine fehlende Fieberkurve, die ein kranker Häftling im Fieberdelirium abgerissen hatte. Mengele konnte allerdings noch veranlaßt werden, seine
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