Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
SS-Unterscharführer Otto Clauss geleitet.« Standortbefehl vom 21.8.1943: »Besuch der Familie v. 15.8.–30.8.43.« Erhalten ist der von ihm am 22.5.1944 unterschriebene Verpflichtungsschein . Der komplette Text: »1.) Mir ist bekannt und ich bin heute darüber belehrt worden, daß ich mit dem Tode bestraft werde, wenn ich mich an Judeneigentum jeglicher Art vergreife. 2.) Über alle während der Judenevakuierung durchzuführenden Maßnahmen habe ich unbedingte Verschwiegenheit zu bewahren, auch gegenüber meinen Kameraden. 3.) Ich verpflichte mich, mich mit meiner ganzen Person und Arbeitskraft für die schnelle und reibungslose Durchführung dieser Maßnahmen einzusetzen.« † Vom AG Biesigheim 1954 für tot erklärt.
Claussen, Wilhelm
Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo, gab sich 1945 als KZ -Häftling aus
* 16.12.1915 Hamburg-Altona. 1939 KZ Sachsenhausen, Oberscharführer in Mauthausen. Erster Leiter der Aufnahmeabteilung der PA, laut Lagerältester Dürmayer (AV, Bl. 5409) »einer der Hauptschuldigen, die für die Hölle von Auschwitz verantwortlich gemacht werden müssen«. Beteiligt an Rampenselektionen, erschoß Häftlinge an der Schwarzen Wand . PA-Kollege Marko: »Er wurde im allgemeinen zu den Erschießungen eingesetzt, da er gleichzeitig Sachbearbeiter für die Standgerichtsverfahren war.« Häftling Pilecki im Auschwitz-Prozeß über das Standgericht: »Ein Fall dauerte etwa eine Minute, vielleicht sogar noch kürzer. Unmittelbar darauf wurden die Verurteilten [zum Erschießen] in den Hof geführt.« Am 26.2.1942 zusätzlich zur Verwaltung als Sachbearbeiter der Sportgemeinschaft-SS Auschwitz abgestellt. Laut Standortbefehl vom 27.5.1944 Rapportführer (Spieß) des Stammlagers. 1945 im Lazarett Försterheim, Gemeinde St. Gilgen, Land Salzburg. Das Bundesministerium für Inneres, Wien (Zl. 60.538-2/49): »Die Erhebungen ergaben, daß es richtig ist, daß sich Claussen selbst im Lazarett Försterheim als ehemaliger KZ-Häftling ausgab und über die schlechte Behandlung durch die SS und deren Methoden schimpfte.« † 6.12.1948 U-Haft in Krakau. Claussens Chef Grabner über die Foltermethoden seines Untergebenen (AV, Bl. 5406): »Die vernommenen Gefangenen wurden gezwungen, in eine Hockstellung niederzugehen. Dabei wurden ihnen die Hände über den Knien zusammengebunden. Ein Stock wurde den gemarterten Gefangenen zwischen die Kniekehlen durchgesteckt. Durch zwei starke SS-Leute wurde der Stock mit dem Gefangenen emporgehoben. Der in diese Lage gebrachte Gefangene wurde mit großen Stöcken auf das Gesäß geschlagen. Hierbei wurde hemmungslos losgedroschen. Es kam häufig vor, daß der geschlagene Gefangene auf die Geschlechtsteile geschlagen wurde. Demzufolge wurde er für sein ganzes Leben schwer geschädigt.«
Cohen, Leon, genannt Dentist
Jüdisches Sonderkommando, Nr. 182492
* 15.1.1910 Saloniki. Kaufmann. Ankunft Auschwitz am 11.4.1944 aus Athen. Von 2500 Deportierten werden 1872 sofort in der Gaskammer ermordet. Cohen in seinen Erinnerungen From Greece to Birkenau (zit.n. Friedler): »Man kann nicht sagen, daß die Arbeit der Dentisten die härteste Arbeit im Lager war, aber es war sicherlich die ekelhafteste. Leider weiß ich, wovon ich spreche, denn ich habe dies selbst in elf langen Monaten erfahren. Es war nicht leicht, die Münder der starren Leichen zu öffnen und den widerlichen Gestank, der aus ihnen entwich, einzuatmen. So war es auch kein Wunder, daß ich oft eine Pause machen mußte, um hinauszugehen und mich zu übergeben.« Cohen im Interview mit Greif: »Wenn ich einen besonders großen Goldzahn bei einer Leiche fand, nahm ich ihn für mich. Ich gab es in der Regel einem SS-Mann, der jede Nacht zu mir kam. Er fragte mich, was er mir am nächsten Morgen bringen sollte. Ich verlangte im allgemeinen Schnaps und besondere Delikatessen. Er nahm das Gold und kam am nächsten Morgen mit den Dingen, die ich bestellt hatte, in einem Sack und sagte: ›Bitte schön, mein Herr!‹« Gestorben 1989 in Bar Yam/Israel.
Cordas, Johannes
SS -Sanitätsdienstgrad ( SDG )
* 19.3.1909 Groß Hütbergen (Verden). Vermessungstechniker. 1933 NSDAP/SS, Sturmmann. SS-Sanitätsbataillon Oranienburg. Vom 17.7.1942 bis 18.1.1945 in Auschwitz, Kommandantur, ab Januar 1943 Hygienische-Bakteriologische Untersuchungsstelle der Waffen-SS in Rajsko. März 1945 KZ Mysen b. Oslo (LaP). Verbleib unbekannt. – Häftling Arditi, Rajsko (MV, Bd. 21): »Es kam vor, daß ich einen
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