Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
abgeschnittenen Menschenkopf erhielt, um histologische Schnitte anzufertigen.«
Cougno, Erika
Häftling Nr. 38912 , Politische Abteilung ( PA )
* 26.3.1926 Saloniki. Cougno: »Im April 1941 überfiel die deutsche Armee Griechenland. Im ersten Jahr der Besetzung wurden keine Maßnahmen gegen Juden ergriffen. Ich erinnere mich noch daran, wie sich meine Eltern in der Dachstube versammelten, um die BBC-Nachrichten zu hören. Eines Nachts verkündete der Sprecher, daß ein aus dem KZ Lublin entkommener Jude berichtete, daß Juden zu Tausenden systematisch vernichtet würden. Großvater Löwy [später in Auschwitz vergast] stand ärgerlich auf, drehte das Radio ab und sagte: ›Das ist Unsinn. Englische Propaganda.‹« Am 14. März 1943 werden Erika Cougno, ihr Bruder Heinz, ihre Mutter Hella und ihr Vater Salvatore mit dem ersten Transport aus Saloniki nach Auschwitz deportiert. Ankunft am 20.3.1943. Von 2800 Juden werden 2191 »gesondert untergebracht« (Tarnwort für Vergasung). Da die Cougnos Deutsch sprechen, werden sie für die folgenden Griechentransporte als Dolmetscher verwendet. Alle vier überleben, Erika und ihre Mutter in der Registratur des Standesamts der PA (Lager-Gestapo). Selbstporträt bei Shelley. Erster Satz: »Wir sind die einzige jüdische Familie in Thessaloniki, die das KZ Auschwitz überlebte.«
Csaki, Georg
SS -Sturmmann
* 24.4.1909 Bathausen/Rumänien. Ab Oktober 1944 in Auschwitz. † 11.8.1981 Backnang.
Czapla, Karl
Rapportführer (Spieß)
* 1.2.1911 Chorzow (Königshütte). Kaufmann. 1940 SS, Oberscharführer. Sonderlager Hinzert b. Trier, August 1942 Rapportführer im Zwangsarbeitslager Pustkow, Distrikt Krakau. Juni 1944 Rapportführer des Quarantänelagers für Männer (Lagerabschnitt BIIA) und des Männerlagers (BIID) jeweils in Birkenau. Oktober 1944 Rapportführer im Außenlager Blechhammer, ein Lager mit eigenem Krematorium, 4000 Häftlinge. Czaplas Glaubwürdigkeit dokumentiert seine Aussage (AV, Bl. 6832ff.): »Es war in Blechhammer ein ausgesprochen gutes Verhältnis zwischen Häftlingen, Häftlingsfunktionären, Blockführern und Lagerführung.« † 23.11.1976 am Wohnort Wolfenbüttel. – Häftling Henryk Symchowicz über Blechhammer (StAu II): »Sie ordneten nachts Appelle an und ließen uns dann ein paar Stunden stehen, und nach dem Appell waren dann immer zehn oder zwanzig Juden tot. Ich erinnere mich an einen dieser Appelle. Es war im Oktober. Der Tag war windig und die Nacht war kalt. Wir wurden im Hemd rausgetrieben. Sie ließen uns sechs Stunden lang bewegungslos stehen, und bei der kleinsten Bewegung setzte es Schläge, und sie schlugen wütend, sadistisch und unmenschlich. Dieser Appell kostete uns 74 Häftlinge.«
Czekalski, Leon
Friseur der SS , Häftling Nr. 2955
* 11.4.1920. Friseur. Am 15.5.1940 Verhaftung, Gestapogefängnis Pawiak. Ankunft Auschwitz am 15.8.1940 mit dem ersten Transport aus Warschau: »Wir wurden auf einem Nebengleis des Bahnhofs Auschwitz ausgeladen und unter SS-Bewachung in das Lager geführt. Hier wurden wir zunächst auf einem freien Platz zu je hundert Mann aufgestellt, wo man uns einen ganzen Tag ohne Verpflegung stehen ließ. Anschließend erhielten wir die Häftlingsnummer, die auf einem Streifen Stoff geschrieben war und die wir uns auf der Brust und an der Hose festheften mußten. Tätowiert wurden wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, sondern erst im Jahre 1942.« Zuerst Häftlingsfriseur. Ab 17.1.1941 Friseur »für die SS« im Gebäude der Kommandantur. Czekalski bleibt dies »bis zum November 1944, als ich von dem Adjutanten des Lagerkommandanten mit einem Stück Margarine erwischt wurde und in den Bunker kam. Im Bunker blieb ich für zwei Wochen und kam dann für zwei Wochen zur Strafkompanie nach Birkenau. Anschließend [Dezember 1944] kam ich mit einem Transport in das KZ in Buchenwald.« Inhaber eines Friseurladens in Polen. Q.: AV, Bl. 5568ff.
Czelny, Kazimierz
Häftling Nr. 92238
* 17.3.1922. Medizinstudent. Ankunft Auschwitz am 21.1.1943 aus dem Gefängnis in Tarnow. Frühjahr 1943 Hilfspfleger im »Zigeunerlager«. Untergebracht in Block 32, »der letzte Block vor der Umzäunung, die das Zigeunerlager von der Rampe trennt«. Winter 1943/44 im Leichenkommando innerhalb des »Zigeunerlagers«. Czelny: »Wir hatten die Aufgabe, die Leichen der verstorbenen Zigeuner auf Lastwagen zu laden. Die Leichen, die wir aufgeladen haben, hatten manchmal keine Köpfe mehr; es war unbeschreiblich. Im Zuge
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