Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Gerätekammer. August 1944 mit der Betreuung von etwa 500 überlebenden Kindern des Warschauer Aufstands beauftragt. Aussage (Auszug): »Nachdem die Kinder laut Befehl von Mengele aufgestellt waren, ging er mit seiner Begleitung die Reihen der aufgestellten Kinder entlang, schaute ihnen in die Augen und ließ die SS-Aufseherin die Nummern mancher Kinder eintragen.« Etwa 30 Kinder werden mehrmals zu Mengele gebracht und kehren mit geschwollenen Augen zurück. Nach einer Zeit verschwinden die Symptome. Ciesielska, die bei ihrer Aussage nichts von Mengeles Forschung wissen kann: »Mengele sprach davon, daß er über die Möglichkeit einer Veränderung der Irisfarbe arbeitete.« Q.: MV, Bd. 10.
Clasen, Paul
SS -Oberscharführer
* 4.12.1898 Buchholz, Kreis Rostock. Beruf: Stellmacher. Zunächst Mauthausen, ab Sommer 1942 Wachtruppe Auschwitz, Dienstbezeichnung SS-Totenkopf-Sturmbann KL Auschwitz . Clasens Glaubwürdigkeit dokumentiert seine Aussage (AV, Bl. 11635): »Ich habe niemals davon gehört, daß in Auschwitz oder in Birkenau Häftlinge vergast wurden.« Zuletzt in einer Pflegeanstalt in Straubing. † 29.12.1977 ebenda. – KZ-Kollege Schoninger: »Uns war allgemein bekannt, daß von diesen Transporten nur wenige Arbeitsfähige ins Lager kamen und der Rest vergast wurde.«
Clauberg, Carl
Gynäkologe
* 28.9.1898 Wupperhof im Rheinland. 154 cm klein. 1933 NSDAP, SA-Sanitätsobersturmführer. 1933 Privatdozent in Königsberg, ermächtigt zur Sterilisierung per Röntgenstrahlen. 1937 Oberarzt und ao. Professor der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Königsberg. 1940 Leiter der Frauenabteilung am Krankenhaus Königshütte in Oberschlesien. Himmlers Persönlicher Referent Rudolf Brandt in einem Aktenvermerk (Nbg. Dok. NO-215): »Der Reichsführer-SS hatte am 8.7.1942 eine Rücksprache mit SS-Brigadeführer Glücks, SS-Brigadeführer Gebhardt [Oberster Kliniker beim Reichsarzt-SS] und Herrn Professor Clauberg. Inhalt dieser Rücksprache war die Sterilisierung von Jüdinnen, die sich in Konzentrationslagern befinden, in großem Umfang. Es wurde abgesprochen, daß Professor Clauberg das Lager Auschwitz als Versuchsstation zur Verfügung gestellt bekommt.« Am 28.12.1942 in Baracke 28 des Häftlingskrankenbaus im Frauenlager Birkenau Beginn der Versuche zur Massensterilisierung jüdischer Frauen durch Einspritzen chemischer Reizflüssigkeiten in die Gebärmutter. April 1943 Fortsetzung der Versuche in Block 10 im Stammlager. Zuerst injiziert Clauberg ein Kontrastmittel und verfolgt am Röntgenschirm, ob die Eileiter durchlässig sind. Später spritzt er ein formalinhaltiges Mittel, das die Eileiter verschließt. Ein, zwei Monate später wird erneut ein Kontrastmittel injiziert und am Röntgenschirm kontrolliert, ob die Unfruchtbarmachung gelungen, d.h. die Eileiter verschlossen sind. Am 7. Juni 1943 meldet Clauberg (Nbg. Dok. NO-212) dem Reichsführer-SS, seine Sterilisierungsmethode sei »so gut wie fertig«. Am 30.12.1944 sind noch 273 Frauen als Versuchsobjekte in Claubergs Station (Czech). Januar 1945 im KZ Ravensbrück, Fortführung der Sterilisierungen an »Zigeunerfrauen«. Häftlingsärztin Zderika Nedvedova (zit.n. Strebel): »All diese Mädchen bluteten aus den Geschlechtsteilen und hatten solche Schmerzen, daß ich ihnen heimlich Beruhigungsmittel geben mußte.« Laut Häftlingsärztin Hautval (Medizin) hat Clauberg keine Versuche zur künstlichen Befruchtung vorgenommen, wie häufig vermutet wurde. Verhaftung Juni 1945 in Schleswig-Holstein, 1948 in Moskau zu 25 Jahren Haft verurteilt. Am 11.10.1955 als sog. Nichtamnestierter Überstellung in BRD. Verhaftung am 22.11.1955. † 9.8.1957 U-Haft in Kiel. Clauberg verteidigte sich in seinen Vernehmungen, er habe Himmler getäuscht und somit den Versuchspersonen – er spricht durchgängig von »meinen Frauen« – das Leben gerettet. Die Injektionen hätten einen »bedeutungslosen Schmerz« verursacht. Schäden hätten die Frauen keine davongetragen: »Die einzige Schädigung, welche die Frauen haben können, ist die der Unfruchtbarkeit.« Lit.: Klee, Auschwitz.
Clauss, Otto
Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
* 16.1.1903 Lauffen am Neckar. SS-Nr. 115987. Wäschereibetreiber (Smolen). SS-Unterscharführer. Zeitweise Leiter der Aufnahmeabteilung. Museum Auschwitz (StAu I): »Von 1942 bis Februar 1943 wurden alle Außenposten der Politischen Abteilung auf dem Gelände von Birkenau durch
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