Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
können. Sie werden wie Holzkloben auf die Autos geworfen und eine auf die andere gelegt, bis der Wagen voll ist. Wenn die Autos in Fahrt sind, dann schaukeln die oben liegenden Körper bei den Stößen mit und die dünnen Arme und Beine gehen rhythmisch in die Höhe und fallen wieder herab.«
Fabian, Margit
Mengele-Zwilling
* 20.8.1893 in Ungarn. Fabian: »Im Juni 1944 wurde ich aus Miskolc mit einem Deportiertentransport nach Birkenau gebracht. Ich kam zusammen mit meinem Vater [ermordet] und meiner Schwester Jolan. Während der Selektion wollte Mengele meine Schwester Jolan zu den Arbeitsunfähigen schicken. Wir begannen darum zu betteln, daß man uns nicht voneinander trennen solle, da wir doch Geschwister seien. Mengele fragte, ob wir Zwillinge wären? Nun, wir waren keine Zwillinge – meine Schwester war drei Jahre älter als ich, trotzdem bejahten wir diese Frage, in der Annahme, somit beisammen bleiben zu können. Danach wurden wir in dem A-Revier in dem Block für Zwillinge untergebracht.« Verheiratet in Ungarn. Q.: MV, Bd. 23.
Falkenburg, Willi
SS -Unterscharführer
* 12.8.1912. SS-Nr. 38383. Standortverwaltung, Sachbearbeiter der Abteilung Unterkunft. Standortbefehl (StB) Nr. 12/43: »Besuch der Ehefrau in der Zeit vom 21.4.–12.5.43«. Kommandanturbefehl Nr. 28/43: »Besuch der Mutter vom 1.–31.7.43«. StB Nr. 48/43: »Besuch der Schwiegermutter für die Zeit vom 20.10.43 bis auf weiteres«. Nach 1945 im Ruhrgebiet. – Die Gefangene Elfi Spandau zu den Unterkünften: »Jede Koje sollte für drei Personen bestimmt sein, der Block war aber so überfüllt, daß bis zu zehn Menschen Platz finden mußten, ohne Decken oder Stroh. Wir schliefen zusammen mit Leichen und Kranken, die erst am nächsten Morgen entfernt wurden. Der beständige Strom von Neuankömmlingen garantierte, daß wir immer zu zehnt in einer Koje schliefen. Der Dreck und Gestank war nicht zu beschreiben.«
Farkas, Agnes
Mengele-Zwilling
* 21.11.1932 in Ungarn. Ankunft Auschwitz mit Zwillingsbruder Istvan am 13.5.1944 aus dem Ghetto in Kassa. Farkas: »Ich sah, daß die Krematorien dauernd in Tätigkeit waren, doch habe ich diesem keine besondere Bedeutung beigemessen. Später, als Erwachsene, war ich erschüttert, daß meine Schicksalsgefährten zu Tausenden unmittelbar neben mir verbrannt worden waren. Ich war damals im zwölften Lebensjahre. Dementsprechend habe ich größere Aufmerksamkeit jenen Dingen gewidmet, die meinem Lebensalter näherstanden – dem Essen und dem Spiel.« Q.: MV, Bd. 24.
Farkas, Istvan
Mengele-Zwilling
* 21.11.1932 in Ungarn. Zwillingsbruder von Agnes. Aussage: »Etwa drei Wochen nach unserer Ankunft wurde ich mit mehreren Zwillingen in die Ambulanz des Lagers Auschwitz geführt. In dieser sog. Ambulanz wurden an mir verschiedene Untersuchungen vorgenommen, und zwar von Personen, die weiße Mäntel trugen – von denen mir aber nicht bekannt ist, ob es SS-ler waren oder gefangene Ärzte.« Nach 1945 Arbeit als Elektromonteur. Q.: MV, Bd. 23.
Faser, Josef
SS -Schütze
* 7.6.1899 Komotau. Monowitz. † 1944 verschollen.
Fater, Simon
Jüdisches Sonderkommando, Nr. 80390
* 1907. Ankunft Auschwitz am 6.12.1942 aus dem Ghetto Mlawa. Es sind 2500 Menschen, von denen 2094 in den Gasbunkern in Birkenau ermordet werden. – Die Häftlinge Vrba und Wetzler in ihrem Bericht vom 27.4.1944 über das Sonderkommando: »Die Leute vom Sonderkommando wohnten abgesondert. Man hatte mit ihnen schon wegen des fürchterlichen Geruchs, der von ihnen ausging, wenig Umgang. Sie waren verwildert und ungemein brutal und rücksichtslos. Es war nicht selten, daß der eine den anderen einfach erschlug.«
Faust, Max
Oberingenieur der I.G. Farben
* 5.4.1891. August 1941 bis Ende 1942 (Dürrfeld) Bauleiter des Buna-Werks in Monowitz. Verhandlungen mit Höß über KZ-Häftlinge. Mißhandelte Häftlinge und beschuldigte die Wachmannschaften der SS als »schlapp« (Bernd C. Wagner, IG Auschwitz). Teilnahme an den Besprechungen anläßlich des Besuchs von SS-Obergruppenführer Pohl am 23.9.1942 in Auschwitz (Teilnehmerliste). KZ-Arzt Entress über eine Besprechung mit der Bauleitung der I.G. Farben Auschwitz im Frühjahr 1943 u.a. mit Oberingenieur Faust (Nbg. Dok. NI-6190): »Aus dieser Besprechung ergab sich später in der Praxis, daß zwar alle Häftlinge [ins Krankenrevier] aufgenommen wurden, dort jedoch nur eine bestimmte Zeit bleiben konnten und – wenn ihr Kranksein zu lange dauerte/3–4
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