Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
(Tarnwort für Vergasung). Von 191 ins Lager selektierten Frauen kommen 12 auf die Versuchsstation Claubergs. Erman, neun Jahre nach der Befreiung – stellvertretend für andere Überlebende mit ähnlichen Symptomen: »Es ist mir unmöglich, mich zu konzentrieren, ich weiß manchmal nicht, was ich tue, weiß nicht, was ich tun soll, bin außerordentlich emotiv geworden, weine leicht, leide an häufigen Albdrücken mit Angstzuständen verbunden, die sich auf die Lagerereignisse beziehen, und ich schlafe sehr schlecht. Ich habe fast alle meine Zähne verloren. Ich bin starken Leberkrisen ausgesetzt, die anfallsweise auftreten, mit Erbrechen verbunden.« Q.: SP.
Ernst, Hans Dietrich
SS -Sturmbannführer und Oberregierungsrat
* 3.11.1908 Oppeln. Juli 1942 bis August 1944 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) Angers in Frankreich. Danach beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) Paris und Straßburg. Beteiligt an Judendeportation nach Auschwitz (Klarsfeld). Kriegsverdienstkreuz I. Klasse mit Schwertern . Nach 1945 zweimal Todesurteil in Abwesenheit: Am 19.1.1950 vom Militärgericht Metz sowie am 13.11.1954 vom Militärgericht Paris. Anwalt in Leer in Ostfriesland. 1981 Einstellung Ermittlungsverfahren ZST Dortmund. † 1991. Q.: Zentralkartei ZSTL. Lit.: Brunner.
Errera, Alberto
Jüdisches Sonderkommando
* Aus Larissa. Griechischer Marineoffizier. Ankunft Auschwitz nach neuntägiger Fahrt im abgeriegelten Güterwaggon am 11.4.1944 aus Athen. Heizer im Krematorium. Von Errera stammen die weltberühmten Fotoaufnahmen von den Leichenverbrennungen, heimlich aufgenommen und aus dem Lager geschmuggelt. September 1944 bei Fluchtversuch erschossen. Laut Shlomo Venezia floh er, als er mit Hugo Venezia Asche in den Fluß Sola kippen sollte, wurde aber beim Durchschwimmen angeschossen und verblutete.
Ertl, Fritz
Zentral-Bauleitung
* 31.8.1908 Breitbrunn b. Linz. NSDAP-Nr. 6418769, SS-Nr. 417971, Untersturmführer (1944). Vom 27.5.1940 bis Januar 1943 ZBL, Leiter der Abteilung Hochbau, Stellv. Bischoffs. Schrieb den Aktenvermerk vom 19.8.1942 (faks. Abdruck bei Schüle) »Betr.: Anwesenheit von Obering. Prüfer der Fa. Topf u. Söhne Erfurt, bezüglich Ausbau der Einäscherungsanlagen«. Am 15.5.1944 »im Zuge der Besetzung Ungarns zum Beauftragten des Amtsgruppenchefs C beim SS-Wirtschafter in Ungarn abkommandiert« (Anklage). Die Anklage der StA Wien (15 St 12.081/64), warf Ertl vor: Beteiligt am Massenmord durch Planung, Errichtung und Instandhaltung der Gaskammern und Krematorien. Freispruch LG Wien am 10.3.1972. Baumeister in Linz.
Ettinger, Hermann
SS -Oberscharführer
* Nicht ermittelt. Führer des Landwirtschaftskommandos Budy (Männerlager). Das April 1942 gegründete und 4 km von Auschwitz entfernte Außenlager betrieb Landwirtschaft, Viehzucht und Fischteiche, 200–400 männliche Häftlinge. Häftlingsarzt Walter Löbner im Auschwitz-Prozeß: »Kürzlich kam in Israel ein griechischer Jude zu mir, der mir sagte, daß damals 300 Griechen in Budy waren, von denen 28 zurückgekommen sind.«
Ettrich, Rudolf
SS -Unterscharführer ( 1942 )
* 23.2.1908 Leipzig. 1942 Majdanek, Herbst 1942 Leiter der Effektenkammer neben den »Badebaracken«. Frühjahr 1944 in Auschwitz. Januar 1945 SS-Regiment Germania . Nach 1945 Arbeiter.
Etzold, Adolf
SS -Schütze
* 31.5.1896 Plunge/Litauen. SS-Totenkopf-Sturmbann. † 20.10.1942 Reservelazarett Kattowitz.
Everth, Joachim
SS -Unterscharführer
* 9.11.1907 Magdeburg. Kaufmännischer Angestellter. Mai 1940 4. SS-Totenkopfstandarte in Prag. Januar 1942 Neuengamme. Nach eigener Aussage ab August 1942 für fünf Wochen in Auschwitz, angeblich in einem »kleinen Nebenlager«, an dessen Namen er sich nicht erinnern konnte oder wollte. Herbst 1943 beim Inspekteur der Konzentrationslager (Glücks) in der Personalstelle. Angestellter in Berlin. † 8.5.1986 Berlin. Q.: AV, Bl. 6785ff.
Exler, Samuel
SS -Schütze
* 14.10.1903. Wachmannschaft Monowitz. 1948 in Wadawice zu 4 Jahren Haft verurteilt.
F
Fabel, Johann
Fahrbereitschaft
* 27.5.1910. SS-Mann. Fahrer der Kommandantur und des Hygiene-Instituts der Waffen-SS in Rajsko (LaP). Verbleib unbekannt. – Sewaryna Szmaglewska, Häftling Nr. 22090 (StAu II): »Mehrmals fährt diese traurige Autokolonne, bis Block 25 leergeräumt ist, vom Lagertor zum Krematorium. Bei der letzten Tour werden die ganz schwachen Frauen weggefahren, die nicht mehr aus eigener Kraft stehen
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