Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Exekutionen gesehen, die im Hof an der Schwarzen Wand durchgeführt wurden. Die Häftlinge, die dafür bestimmt waren, mußten sich am Appellplatz unter der Glocke aufstellen, wurden ausgezogen, und die Hände wurden ihnen mit Draht auf dem Rücken zusammengebunden. Das machte der Bunkerkalfaktor Kurt Bennewitz. Er schrieb den Häftlingen auch auf ihre Oberschenkel die [Häftlings-]Nummern auf. Damals waren Engelschall und andere Blockführer.« Etwa 1942 Leiter der Technischen Abteilung im Stammlager, September 1942 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (das KVK für KZ-Angehörige läßt Beteiligung an Tötungen vermuten). Ab November 1943 in Birkenau und Monowitz. Führer des Elektrikerkommandos (Wartung der elektrisch geladenen Zäune) und der Lagerfeuerwehr, Häftling Smolen: »Von ihm weiß ich, daß er gelegentlich öffentlich die Züchtigung von Häftlingen durchgeführt hat.« KZ-Kollege Schillhorn: »Nicht einer von den besten.« Nach eigenen Angaben bis 1949 bei einem Bauern in Geisenkamm b. Türwang in Oberbayern. Wohnsitz in Odelzhausen, Kreis Dachau. Engelschall: »Führer des Blocks 11 bin ich nie gewesen. Auch mit der Strafkompanie hatte ich nie etwas zu tun. Wenn der Zeuge [Pilecki] behauptet, ich sei Rapportführer im Stammlager gewesen, so trifft dies ebenfalls nicht zu.« Engelschalls Glaubwürdigkeit dokumentiert seine Aussage über die Folterknechte der Lager-Gestapo: »Daß in der Politischen Abteilung Häftlinge mißhandelt wurden, habe ich nie gehört.« † 19.5.1979 Dachau. Q.: AV, Bl. 8742ff.
Engert, Paul
SS -Schütze
* 29.5.1924 Harta/Ungarn. Herbst 1942 bis September 1943 in Auschwitz. Nach 1945 in Baden-Württemberg.
Engl, Rudolf
SS -Unterscharführer
* 1.7.1920. Bis 1.10.1941 Leiter der Funkstelle (verschlüsselte Nachrichtenübermittlung z.B. mit SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt und RSHA). Verbleib unbekannt. – Häftling Bartel (PA) über Judentransporte, die vom Reichssicherheitshauptamt zur Vernichtung nach Auschwitz geschickt wurden (AV, Bl. 2439f.): »Die Ankunft solcher Transporte wurde stets einige Tage vorher durch Fernschreiben angekündigt. Diese Fernschreiben, die dann der Aufnahmeabteilung zugeleitet wurden, kamen vom RSHA und trugen meistens die Unterschrift von Liebehenschel.«
Engl, Thomas
SS -Schütze
* 3.5.1923 Gakovo, Kreis Sambor. Kommando Eintrachthütte (HvA 17). † Vom AG Schwäbisch Hall 1972 für tot erklärt.
Engländer, Josef
SS -Sturmmann
* 17.3.1919 Daly/damaliges Jugoslawien. Ab November 1942 in Auschwitz. Monowitz und Außenlager Neu-Dachs. Wohnsitz in Bayern.
Engler, Hans
Zentral-Bauleitung
* 31.5.1909 Graz. SS-Sturmmann. † Vom AG Rottweil 1960 für tot erklärt.
Ensin, Hermann
SS -Schütze
* 17.9.1920 Rudaiten/Litauen. SS-Totenkopf-Sturmbann. Name aufgeführt in einer Meldung der Kommandantur vom 8.10.1942 über SS-Angehörige, die Häftlinge »auf der Flucht« erschossen. † 10.5.1965 Hamburg. – Kielar, zu dieser Zeit Vorarbeiter in Buna-Monowitz, ist Augenzeuge, wie ein Häftling grundlos erschossen wird. Da kommt Grabner, Chef der Lager-Gestapo, vorbei. Kielar meldet: »›Schutzhäftling zweihundertneunzig meldet gehorsam, Straßenbaukommando mit neun Häftlingen bei der Arbeit. Einer ist erschossen.‹ ›Was?‹ Grabner drückte großes Erstaunen aus. ›Nicht erschossen, Vorarbeiter …‹, fügte er nachsichtig hinzu. ›Er wurde auf der Flucht erschossen! Verstanden?‹ ›Jawohl‹, wiederholte ich gehorsam, ›auf der Flucht erschossen …‹«
Entress, Friedrich
KZ -Arzt
* 8.12.1914 Posen. Polnischer Staatsbürger. Juni 1939 Staatsexamen. Oktober 1939 Selbstschutz Posen, November 1939 SS, Hauptsturmführer (1943). Ab 3.1.1941 Lagerarzt in Groß-Rosen, wegen »kriegswichtigen Sonderaufgaben« (Exekutionen) Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (Sprenger). Ab 11.12.1941 in Auschwitz (ab März 1943 in Monowitz). Tötungsexperimente mit Wasserstoff-Injektionen. Häftlingsarzt Fejkiel (AV, Bl. 5794): »Bei den Wasserstoffeinspritzungen trat der Tod erst nach 20 Minuten ein. Das Opfer blieb auch bei Bewußtsein. Deshalb wurde die Methode von Dr. Entress verworfen.« Entress läßt statt dessen Phenol direkt ins Herz injizieren. Häftlingspfleger Betlen: »Entress hat damals auch Versuche unternommen, und zwar dergestalt, daß er von Fleckfieberkranken Bluttransfusionen auf gesunde Häftlinge vornahm. Diese Häftlinge erkrankten dann auch an Fleckfieber.« Betlen weiter: »Die
Weitere Kostenlose Bücher