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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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Regel war, daß Häftlinge, die nach 14 Tagen nicht genesen waren, in die Gaskammer kamen.« Entress selektiert allein am 29.8.1942 insgesamt 746 flecktyphuskranke wie genesende Häftlinge des Blocks 20 ins Gas. Doktortitel ohne Doktorarbeit Mitte 1942 per »Verordnung in Bezug auf Deutsche aus dem Ostgebiet« (Entress). Aussage Johann Paul Kremer am 18.7.1947 in Krakau: »Bei solchen Vergasungen war immer der SS-Arzt anwesend. Aus der Mitte der Ärzte aus meiner Zeit gedenke ich der Namen der Ärzte Thilo, Kitt, Uhlenbroock, Wirths, Meyer, Entress.« Kommandanturbefehl vom 30.6.1943: »Besuch der Familie ab Mitte Juli auf 6 Wochen«. Ab 21.10.1943 Standortarzt in Mauthausen. Arztschreiber Ernst Martin (Auszug): »Alle die zur Vergasung kamen, sind von Dr. Entress ausgesucht worden.« August 1944 Standortarzt Groß-Rosen. Todesurteil US-Militärgericht Dachau am 13.5.1946 im Mauthausen-Hauptprozeß . † Hinrichtung 28.5.1947 in Landsberg, begraben ebenda. Zu den Aufgaben der KZ-Ärzte gehörte die Verschleierung der Verbrechen. Ein Beispiel: Marian Gieszczykiewicz, geb. am 21.5.1889 in Krakau, Häftling Nr. 39197, war Professor am Mikrobiologischen Institut der Jagellonischen Universität Krakau. Er wird am 31.7.1942 von Palitzsch mit zwei Kopfschüssen an der Schwarzen Wand ermordet. Dazu erfindet Entress in einem Bericht vom 3.8.1942 an die Kommandantur diese Krankengeschichte (Dokument: StAu II): »Am 17.6.1942 wurde G. wegen Diarrhöen in den H. Krankenbau aufgenommen. Intensive Behandlung besserte den Zustand nicht. Der Durchfall wurde heftiger, und G. wurde kachektisch. Trotz weiterer Therapie verstarb G. nach längerer Bewußtlosigkeit. Eintritt des Todes am 31. Juli 1942 um 15.35 Uhr. Todesursache: Kachexie [Auszehrung] bei Darmkatarrh.«

Epstein, Berthold
    Häftlingsarzt, Nr.  79104
    * 28.1.1883. Professor der Kinderheilkunde an der Universität Prag. Nach Besetzung der Stadt Flucht nach Norwegen. Ankunft Auschwitz am 1.12.1942 aus dem Lager Bergen. Von 532 Deportierten werden 346 sofort in der Gaskammer erstickt. Im Männerlager in Birkenau, in Monowitz, danach Leiter der Forschungsstation Mengeles im »Zigeunerlager«. Blieb nach Abzug der SS Januar 1945 bei den zurückgelassenen kranken Häftlingen.

Epstein, Elieser
    Häftlings-Chefarzt, Nr.  94381 , serologische Untersuchungen für Mengele
    * 11.8.1917 Slonim/Polen. Internist. Ankunft Auschwitz am 28.1.1943, von 2000 Juden werden 1641 »gesondert untergebracht« (Tarnwort für Vergasung). Häftlings-Chefarzt Block 14 in Birkenau, mit einer besonderen Abteilung für Zwillinge. Epstein: »Bei den Untersuchungshandlungen entnahm ich auch jeweils Blut für die verschiedenen serologischen Untersuchungen, die jedoch nicht bei uns durchgeführt wurden. Mir ist in Erinnerung, daß Mengele jeweils samstags nachmittags in Block 14 erschien, um die Provetten mit dem Blut der Zwillinge mitzunehmen. Diese Provetten brachte er leer mit, und diese mußten jeweils in seiner Anwesenheit gefüllt werden. Wo diese Provetten hinkamen, ist mir nicht konkret bekanntgeworden. Es hieß damals, diese kämen nach Berlin.« Arzt in Israel. Q.: MV, Bd. 37. – Die in der Verwaltung des Birkenauer Häftlingskrankenbaus beschäftigte Anna Stefanska, Häftling Nr. 6866 (MV, Bd. 11): »Ich sah, daß man diesen Zwillingen einige Male Blut in großen Mengen mit Spritzen abnahm und dieses Blut in Glasbehältern, die auf einer Holzunterlage aufgestellt waren, füllte; auf dieser Holzunterlage befand sich eine Beschriftung, entweder ›Hygieneinstitut Rajsko‹ oder ›Hygieneinstitut Berlin‹.«

Erdmann, Paul
    J. A. Topf & Söhne
    * 20.4.1881 Arnstadt. Sohn eines Zimmermanns. Mühlenbautechniker. Oberingenieur. Hatte die Prokura und vertrat die Firma nach außen. Leiter der Abteilung Feuerungsbau. 1948 Kollektiv-Handlungsvollmacht des nun Volkseigenen Betriebs (VEB). † 1953 Luftkurort Ballenstedt im Harz. Q.: Schüle.

Erler, Rudolf
    SS -Unterscharführer
    * 31.8.1904 Alt Wernsdorf. Stabskompanie (SS-Angehöriger der Kommandantur), Landwirtschaftskommando Budy, Postenführer in Harmense. † Einer von drei SS-Angehörigen, die beim Auftand des Jüdischen Sonderkommandos am 7.10.1944 im Krematorium III von den Häftlingen getötet werden. Laut Standortbefehl Nr. 26/44 gefallen »vor dem Feind«.

Erman, Renee
    Objekt von Medizinverbrechen
    * 1913. Ankunft Auschwitz aus Drancy am 20.7.1943. Von 1000 Deportierten werden 440 »gesondert untergebracht«

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