Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
Lagerinsassen] kam ich dann mit einer Gruppe von etwa 80 anderen jugendlichen Häftlingen, die im Alter von 12 – 16 Jahren waren, in das Männerarbeitslager. Ende Juli, Anfang August 1944 war ich dann für einige Tage – es mag eine Woche gewesen sein – im Männerkrankenhaus BIIF . Der Grund für meine Aufnahme in dem Krankenhaus lag in meinem völligen Zusammenbruch angesichts der Vernichtung meines Vaters und einer Reihe von Verwandten.« Bacon ist mit 20 Jugendlichen im sog. Rollwagenkommando. Sie müssen, vor einen Pferdewagen gespannt, u.a. Menschenasche transportieren. Bacon im Auschwitz-Prozeß ( APR ): »Wir waren öfters auch im Krematorium. Eine von den Arbeiten war, daß wir Asche vom Krematorium Nummer III nahmen und streuten sie auf den vereisten Wegen damals im Frauenlager BIIC .« Bacon weiter: »Wenn keine Menschen in den Gaskammern waren und wir fertig waren mit unserer Arbeit, erlaubte uns der Kapo, uns zu wärmen in den Gaskammern.« Nach der Befreiung Kunstmaler in Israel. Q.: Mengele-Verfahren ( MV ), Bd. 21 , Auszug.
Badstübner , Johannes
SS -Unterscharführer
* 17 . 4 . 1895 Planz/Sachsen. Ab September 1942 in Auschwitz. SS -Totenkopf-Sturmbann (der SS -T-Stuba hatte turnusmäßig Rampendienst). 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV). Aussage Grabner, Chef der Lager-Gestapo, am 17 . 9 . 1947 in Krakau: »Bei Transporten zur gesonderten Unterbringung [Grabners Umschreibung für Vergasungen] hatte alles anwesend zu sein: Kommandantur, polit. Abteilung, Schutzhaftlager mit Arbeitseinsatz, Ärzte und Sanitäter, Verwaltung, ja auch Häftlingskommandos und die Fahrbereitschaft sowie Wachtruppe.«
Baer , Richard
KZ -Kommandant
* 9 . 9 . 1911 Floß/Oberpfalz. Konditor. 1930 NSDAP (Nr. 454991 ), 1932 SS (Nr. 44225 ), Sturmbannführer ( 1944 ). Baer zum Eintritt in die SS ( AV , Bl. 7456 ): »Besonders gefallen hat mir die soldatische Disziplin. Ich hatte Freude am Soldatspielen.« Ab 1933 Wachmannschaft Dachau, Oranienburg und KZ Columbia-Haus in Berlin. 1937 Zugführer Wachmannschaft Sachsenhausen, 1938 in Buchenwald, 1940 Neuengamme. Mai 1940 SS -Totenkopfdivision, u.a. im Rußlandfeldzug. Winter 1941 bis November 1942 Adjutant in Neuengamme (laut Anklage Selektion von Häftlingen in Euthanasie-Anstalten, Ermordung russischer Kriegsgefangener in spezieller Gaskammer). Ab 13 . 11 . 1942 Adjutant von SS -Obergruppenführer Pohl im SS -Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. Standortbefehl vom 11 . 5 . 1944 : » SS -Hauptsturmführer Richard Baer hat heute die Dienstgeschäfte des Lagerkommandanten KL Auschwitz I verantwortlich übernommen.« Gaskammerfahrer Tomaszewski ( AV , Bl. 164 f., Auszug): »Ich hatte einmal eine Fahrt zu machen zu dem sog. offenen Bunker. Dieser war hinter den Krematorien in einem Wäldchen gelegen. Dort waren auch Gruben vorhanden, in denen Leichen verbrannt wurden. Man kann die Zustände heute nicht schildern. Plötzlich kam eine frühere Schulkameradin aus Kimpolung auf mich zugelaufen. Sie flehte mich an und wollte erreichen, daß ich sie vor dem Tode bewahrte. Ein Häftling oder ein SS -Mann riß aber die Sonja Klein weg. Im selben Augenblick kam der Lagerkommandant Baer. Er befahl mir, sofort auf der Kommandantur zu erscheinen. Er machte mich zur Sau und warf mir vor, was ich mit den Juden hätte. Er löste mich von der Funktion eines Rampenfahrers ab.« Am 17 . 1 . 1945 Befehl, auf den Evakuierungsmärschen alle Häftlinge zu töten, die erschöpft zurückzubleiben. Höß in seinen Aufzeichnungen (Auszug): »Als Pohl bei der Räumung von Auschwitz keine Meldung mehr bekam, jagte er mich nach Schlesien, um nach dem Rechten zu sehen. Ich fand als ersten Baer in Groß-Rosen [ 70 km westlich von Breslau]. Wo sein Lager wanderte, wußte er nicht. Auf allen Wegen und Straßen Oberschlesiens westlich der Oder fand ich nun Häftlingskolonnen, die sich durch den tiefen Schnee hindurchquälten. Ohne Verpflegung. Die Unterführer, die diese wandelnden Leichenzüge führten, wußten meist gar nicht, wo sie überhaupt hin sollten. Sie wußten nur das Endziel Groß-Rosen. Ich sah auch auf offenen Kohlenwaggons verladene Transporte, total erfroren, irgendwo festliegend, keine Verpflegungsmöglichkeiten – irgendwo auf einem Abstellgleis auf offener Strecke.« Februar 1945 Kommandant Mittelbau-Dora. Häftling Unikower ( AV , Bl. 11965 ): »Im Laufe des Monats März 1945 wurden 57 russische Häftlinge öffentlich exekutiert. Die Exekution
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