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Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer  und was aus ihnen wurde

Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde

Titel: Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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Gaskammer. Im Auschwitz-Urteil heißt es über seinen Einsatz in einem der Krematorien: »Zwei SS -Unterführer brachten einen Häftling des Häftlingskommandos zu dem Angeklagten Mulka. Sie meldeten ihm, der Häftling – die SS -Männer sagten ›das Schwein‹ – habe mit den Zugängen gesprochen. Mulka gab daraufhin den Befehl, wobei er auf seine Uhr schaute: ›Macht ihn fertig, es ist spät!‹ Die beiden SS -Unterführer schlugen daraufhin auf den Häftling mit Knüppeln ein, bis er tot war.« März 1943 Weggang aus Auschwitz, Begleitumstände unklar. 1948 in Hamburg als
entlastet
entnazifiziert. Exportkaufmann ebenda. 1954 Antrag auf Entschädigung nach dem Kriegsentschädigungsgesetz. Am 20 . 8 . 1965 vom LG Frankfurt am Main zu 14  Jahren Haft verurteilt. Urteil: Schuldig der gemeinschaftlichen Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord in mindestens 4  Fällen an mindestens je 750  Menschen. †  26 . 4 . 1969  (!) Hamburg. Aussage Mulka: AV , Bl.  6968 ff.

Mulsow , Hans
    SS -Obersturmführer ( 1944 )
    *  1 . 2 . 1913 Raduhn, Kreis Parchim. Dr. med. SS -Nr.  142421 . Hygiene-Institut der Waffen- SS in Rajsko. Leiter der Klimatologischen Station. Standortbefehl Nr.  45 / 43 : »Besuch der Familie vom 15 . 10 . 43 bis auf weiteres. Wohnung: Unterkunft Raisko Haus 822 «. Verbleib unbekannt.

Mylyk , Feliks
    Häftlingsschreiber der Politischen Abteilung ( PA ), Nr.  92
    *  3 . 2 . 1913 Charzewice/Polen. Ankunft Auschwitz am 14 . 6 . 1940 mit dem ersten Transport überhaupt. Am 6 . Juli flieht der Häftling Tadeusz Wiejowski. Es ist die erste und erfolgreiche Flucht aus Auschwitz. Als Vergeltung wird ein Strafappell befohlen, der 20  Stunden dauert: von 18  Uhr bis 14  Uhr am nächsten Tag. Mylyk beschreibt in einem Selbstporträt bei Shelley diesen Appell, wie die Häftlinge in Zehnerreihen antreten müssen, mit Eisenstangen, Peitschen oder Stöcken geschlagen werden und nicht austreten dürfen: »Sie packten noch zwei weitere Häftlinge, weil sich deren Därme in die Hosen entleert hatten und übler Gestank die Luft erfüllte. Die brutalen Kapos und SS -Männer nahmen die zwei aus der Reihe und befahlen ihnen, die Exkremente aus ihren Hosen zu beseitigen und vor sich auszubreiten, auf allen vieren zu kriechen und wie Hunde zu heulen. Dann stießen die SS -Männer die Gesichter der beiden Häftlinge mit ihren Stiefeln in die Ausscheidung.« Mylyk zum Ende: »Es gab einige Dutzend entsetzlich gefolterter Häftlinge. Sie waren nicht mehr zu erkennen, konnten Hände und Füße nicht bewegen; ihre Hosen waren steif von Blut an ihre Körper geklebt.« Mylyk wird Oktober 1944 entlassen und lebt nach 1945 als Volkswirt in Polen.

Mzyk , Martha , geb. Kluge
    NS -Schwester
    *  5 . 6 . 1911 Brune, Kreis Kreuzberg in Oberschlesien. SS -Lazarett Auschwitz. Standortbefehl Nr.  5 / 44 : Am 30 . 1 . 1944
Kriegsverdienstkreuz
II . Klasse
(das KVK läßt Beteiligung an Tötungen vermuten). †  18 . 11 . 1966 Viernheim.

N
    Nadjary , Marcel
    Jüdisches Sonderkommando
, Nr.  182669
    *  1 . 1 . 1917 Saloniki. Elektriker. Ankunft Auschwitz im abgeriegelten Güterwaggon am 11 . 4 . 1944 aus Athen (»Wir sind aus unserem Athen am 2 . April 1944 abgefahren nach elf qualvollen Monaten im Konzentrationslager in Chaidari«). Von 2500 griechischen Juden werden 1872 sofort in der Gaskammer ermordet. Vergräbt einen zwölfseitigen Bericht, wahrscheinlich November 1944 verfaßt. Der Text – kaum lesbar – wird am 24 . 10 . 1980 bei Erdarbeiten gefunden. Nadjary geht von seinem Tod aus, schreibt aber: »Ich wollte und ich will überleben, damit ich den Tod meines Papas, meiner Mama und meiner geliebten Schwester Nelli rächen kann.« Nadjary gelingt es, sich einem Evakuierungsmarsch nach Mauthausen anzuschließen, wo er am 25 . 1 . 1945 eintrifft. Am 16 . 2 . 1945 Überstellung nach Gusen. 1947 Heirat, 1951 Übersiedlung nach New York. Gestorben am 31 . 7 . 1971 ebenda. Q.: Handschriften.

Nägele , Alfons
    Hundestaffel
    *  27 . 4 . 1921 Birkendorf, Landkreis Waldshut. SS -Unterscharführer. † Kriegstod 4 . 9 . 1943 Krastajewo/damalige UDSSR . – Shlomo Dragon (Greif) über seine Ankunft: »Nach Birkenau kamen wir mitten in der Nacht. Dort waren nur SS -Leute mit Hunden und mit Scheinwerfern. Sie öffneten die Türen und empfingen uns mit Schlägen. Zunächst bekamen wir Schläge, das war das erste, Schläge, damit wir schneller aus den Waggons ausstiegen. In den Waggons blieben alte Leute zurück und

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