Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
Moment sorgte sie dafür, daß die Befehle der SS im Lager bis auf den I-Punkt ausgeführt wurden, und das auch bei Selektionen.« Häftlingsärztin Hautval (Medizin): »Alles in allem eine gute Kameradin, aber ein sehr unausgeglichenes Verhalten, begreiflich [nach soviel Jahren KZ ].« 1945 im Ravensbrück-Außenlager Malchow, April Flucht, von Rotarmisten vergewaltigt: »Ich hatte damals hohes Fieber und war halb verhungert.« Ab Mai 1946 für 22 Monate in einem Sanatorium für NS -Verfolgte in Sülzhayn im Südharz (sowjetisch besetzte Zone), Behandlung ihrer Depressionen mit hohen Dosierungen von Psychopharmaka. Heirat mit Eduard Wald, als Kommunist u.a. im Zuchthaus Brandenburg. Orli Walds Nachkriegsleben ist geprägt von Konflikten um ihre Abkehr von KPD und SED , von ihrem Kampf mit Medizinern, die ihre lagerbedingten Krankheiten (u.a. Tbc) zu Erbkrankheiten umdeuten, und der Nichtanerkennung ihres Widerstands. 1954 erstmals für neun Monate in der Psychiatrie. Es folgen Suizidversuche und lange Aufenthalte in der Anstalt, Behandlung mit Elektroschocks usw. † 1 . 1 . 1962 Wahrendorffsche Anstalten Ilten. Q.: Steger.
Reichert , Oskar
SS -Unterscharführer
* 7 . 1 . 1904 Gochsen/Heilbronn. Ab 21 . 11 . 1942 in Auschwitz. Standortverwaltung, Baudienstbetriebsstelle. † 5 . 7 . 1966 Möckmühl.
Reichwein , Bruno
Zentral-Bauleitung
* 25 . 9 . 1911 Heckholzhausen im Oberlahnkreis. SS -Unterscharführer. Abteilung Tiefbau, laut KZ -Kollege Karl Eggeling Leiter des Vermessungswesens. Nach 1945 in Limburg/Lahn.
Reimann , Heinz
SS -Unterscharführer
* 30 . 4 . 1923 Stolz, Kreis Frankenstein. Standortverwaltung, Abteilung Verpflegung sowie Außenlager Gleiwitz I. Nach 1945 in Westfalen.
Reimers
SS -Sturmmann
* Nicht identifiziert. Kommandanturstab Auschwitz. Kommandanturbefehl vom 7 . 11 . 1941 , gez. Höß: »Dem SS -Sturmmann Reimers, Kdtr.-Stab KL Auschwitz Abteilung Landwirtschaft, gelang es, einen auf der Flucht befindlichen russischen Kriegsgefangenen ca. 400 m außerhalb der Postenkette zu erschießen.« März 1944 Führer eines kleinen Frauenkommandos in Budy (HvA 10 ). – Hauptscharführer Adolf Becker, der ein russisches Arbeitskommando begleitete ( AV , Bl. 16354 ): »Als zu der Mittagszeit die Suppe vom Lager herangebracht wurde, hatten die Russen überhaupt keine Gefäße zum Essenfassen. Manche konnten sich einen Gegenstand organisieren, der irgendwo in der Gegend herumlag. Andere nahmen die Suppe mit der Mütze auf. Wenn einer der Russen keinen Gegenstand für das Suppenfassen präsentieren konnte, war es möglich, daß er obendrein von dem Kapo noch einen Schlag versetzt bekam und gar nichts erhielt.«
Reimers , Wilhelm Helmuth
Mitglied der Korruptions-Kommission von Konrad Morgen
* 28 . 3 . 1898 Papendorf/Holstein, Sohn eines Landwirts. 1939 Kriminalkommissar in Bochum. SS -Nr. 396276 , NSDAP -Nr. 3036611 . SS -Obersturmführer ( 1941 ), SD (der Sicherheitsdienst war Himmlers Spitzelorganisation). Nach eigener Aussage November 1943 zum Reichskriminalpolizeiamt im Reichssicherheitshauptamt beordert, um »Fälle der Verschiebung jüdischen Vermögens in den Konzentrationslagern zu bearbeiten«. Bis 12 . 1 . 1944 in Auschwitz. Reimers begafft einen ankommenden Güterzug mit 50 Waggons, die Selektion der Menschen, die Entkleidung vor der Vergasung, die Vergasung und das Herausziehen der Leichen. Der vernehmende Krimimalmeister fragt Reimers daraufhin, ob auch die Ermordung der Juden in sein Aufgabengebiet gefallen sei, Antwort: »Nein. Mit der sog. ›Judenaktion‹ hatte ich gar nichts zu tun. Ich habe diese Vorkommnisse natürlich sofort Dr. Morgen berichtet, der mir sagte, daß mich diese Sache nichts angehen würde. Mein Aufgabenbereich sei lediglich Judeneigentum, das gestohlen oder verschoben würde.« 1948 Leiter des Werkschutzes bei einem Kupfer- und Messing-Werk im rheinischen Langenberg. Ab 1952 Bezieher von »Versorgungsgebührnissen« (Reimers) als Beamter zur Wiederverwendung. Berufsangabe 1961 : Kriminalkommissar zur Wiederverwendung, z.Zt. Expedient einer Nebenstelle der Margarine Union. Aussage: AV , Bl. 9128 ff.
Reineck , Hermann
Häftling Nr. 63387
* 9 . 1 . 1919 Brünn (Brno). 1942 – 1944 in Auschwitz. Schreiber, dann Blockältester im Häftlingskrankenbau ( HKB ) des Stammlagers (Block 21 ). Nach 1945 Druckereileiter in Österreich. – Langbein (Menschen) zu den Privilegien der in den Krankenbaracken eingesetzten
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