Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
Funktionshäftlingen: »Trotz des engen Kontaktes mit so vielen ansteckenden Krankheiten war der HKB ein begehrtes Kommando. Wer dort zur Arbeit eingeteilt war, hatte ein Dach über dem Kopf, war vom Appellstehen befreit, konnte mehr essen – denn es gab immer appetitlose Kranke und Tote, für die noch Essen gefaßt werden konnte, weil sie wohlweislich erst nach Abgabe der Zahlen für die Verpflegung als verstorben gemeldet wurden. Schließlich zählte man als Mitglied dieses Kommandos zur gehobenen Schicht im Lager, denn der Lagererfahrene pflegte Freundschaften mit dem Personal im HKB .«
Reiner , Lily
Häftling Nr. 7376 , Politische Abteilung ( PA )
* 7 . 6 . 1916 Presov/heutige Slowakei. Ankunft Auschwitz laut Häftlingsnummer am 29 . 4 . 1942 . Schreiberin im Standesamt der PA (Lager-Gestapo). Reiner über die Privilegierung der PA -Frauen: »Sobald man mich für die Politische Abteilung bestimmt hatte, wurden meine verlausten Sachen weggeworfen, und ich erhielt neue Kleidungsstücke und sogar eine Zahnbürste.« Reiners Urteil über ihren Chef Kamphuis: »Beschützer ›seiner Juden‹ – für Fremde konnte er gefährlich werden.« Verheiratet in Israel, Arbeit in einem Kinderheim. Q.: Selbstporträt bei Shelley.
Reinhard , Hellmuth , vormals: Patzschke
SS -Sturmbannführer
* 24 . 7 . 1911 Unterwerschen, Kreis Weissenfels. SS -Nr. 121174 , NSDAP Nr. 2382157 . 1941 Leiter der
Zentralstelle für jüdische Auswanderung
der Niederlande. 1942 Leiter der Gestapo Norwegen beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Oslo, verantwortlich für die Deportation von Juden aus Norwegen. Fernschreiben Reinhards vom 25 . 11 . 1942 an die Staatspolizeileitstelle Stettin: »Aus besonderen Gründen kann ich erst heute mitteilen, das [sic] am 26 . 11 . 42 ein Schiffstransport von ungefähr 7 – 900 männlichen und weiblichen Juden in allen Altersstufen von Oslo nach Stettin durchgeführt werden wird. Die Überfahrt wird wahrscheinlich ungefähr 3 Tage beanspruchen. – Da das von der Kriegsmarine zur Verfügung gestellte Schiff nach seiner Ankunft in Stettin sofort wieder benötigt wird, bitte ich, die sofortige Ausschiffung und Unterbringung der Juden nach ihrer Ankunft vorzubereiten. Die Juden sollen nach Auschwitz verbracht werden.« November 1943
Kriegsverdienstkreuz
I . Klasse mit Schwertern
. 1945 Gestapochef in Reichenberg. Nach 1945 für tot erklärt, Heirat mit seiner als Witwe geltenden Ehefrau unter dem Namen
Patzschke
(Rückerl), unter diesem Namen Verlagsleiter in Heidelberg. Zum Transport der aus Norwegen Deportierten siehe den Artikel über Frank Sachnowitz. Q.: Zentralkartei ZSTL .
Reinicke , Karl
SS -Scharführer
* 26 . 4 . 1888 Tarnowitz. SS -Totenkopf-Sturmbann. † Am 4 . 7 . 1943 bei einem Gefecht mit 15 geflohenen ukrainischen Freiwilligen in der Gegend von Chelm Wielki erschossen (Czech).
Reinicke , Otto
SS -Unterkunftsverwalter
* 1 . 1 . 1908 Steigra/Sachsen, Sohn eines Landwirts. Selbst Landwirt. 1929 NSDAP (Nr. 218812 ), 1932 SS (Nr. 156653 ), Untersturmführer. Zunächst KZ Lichtenburg, Sommer 1937 Buchenwald, Blockführer, Verwaltung. Mai 1938 Flossenbürg, Block- und Arbeitsdienstführer, Standortverwaltung, Abteilung Unterkunft. Von Juni 1940 – Lagerbeginn – bis Dezember 1942 Chef der Abteilung Unterkunft der Standortverwaltung Auschwitz, Titel:
Unterkunftsverwalter (Lageringenieur)
. 1943 KZ Herzogenbusch, Oktober 1943 zum SS -Schützen degradiert. Nach 1945 Fuhrunternehmer in Flossenbürg (!). Reinickes Glaubwürdigkeit dokumentiert seine Aussage: »Der mir jetzt vorgehaltene Name ›Birkenau‹ ist mir völlig fremd, d.h. ich kenne nur die Ortschaft Birkenau, die von Polen bewohnt war, weiß aber nichts davon, daß es bei Auschwitz auch noch das Lager Birkenau gab.« Aussage Reinicke: AV , Bl. 11642 ff.
Reinke , Ernst
Zentral-Bauleitung
* 15 . 9 . 1916 Gepidau, Kreis Guhrau in Oberschlesien. SS -Rottenführer. Wohnsitz in Hessen.
Reinöhl , Emil
SS -Schütze
* 3 . 8 . 1905 Sarata, Kreis Althammer. SS -Totenkopf-Sturmbann. Name auf einer Meldung der Kommandantur vom 15 . 8 . 1942 über SS -Angehörige, die Häftlinge »auf der Flucht« erschossen. † 24 . 9 . 1944 Danzig.
Reischenbeck , Wilhelm
SS -Obersturmführer ( 1943 )
* 23 . 6 . 1902 München. Hilfsarbeiter. 1922 SA . Am 9 . November 1923 Teilnahme am gescheiterten Hitlerputsch in München, damit
Blutordensträger
. 1929 SS , 1930 NSDAP . 1939 Wachdienst in Dachau
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