Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
(LaV).
Samuel , Max
Häftlingsarzt, Nr. 104868
* 1880 . Geachteter Gynäkologe in Köln. Ankunft Auschwitz laut Häftlingsnummer am 2 . 3 . 1943 aus Berlin. Von 1500 Deportierten werden 1350 sofort in der Gaskammer ermordet. Zuerst in Golleschau und Monowitz. Mai 1943 im Versuchsblock 10 im Stammlager. Schnitt bei Versuchen von Wirths Teile des Gebärmutterhalses und bei den von Clauberg sterilisierten Frauen die Eierstöcke heraus. Laut Häftlingsärztin Hautval ( SV ) konnte Samuel das Lager mit einem Passierschein von Wirths ohne Begleitung verlassen: »Dr. Samuel war von der Angst beherrscht und dem Wunsch, ›Ihnen‹ zu gefallen. Er schwitzte deswegen. Für ihn als Juden war die Lage viel gefährlicher als für mich. Zudem befand sich, wie man sagte, seine Tochter im Lager. Ohne Zweifel sagte er sich, daß er sie vielleicht retten könnte, wenn er seinen Herren blind gehorchte.« † 1944 als Mitwisser liquidiert. – Renee Erman, Versuchsobjekt von Samuel und Clauberg, neun Jahre nach der Befreiung ( SP ): »Es ist mir unmöglich, mich zu konzentrieren, ich weiß manchmal nicht, was ich tue, weiß nicht, was ich tun soll, bin außerordentlich emotiv geworden, weine leicht, leide an häufigen Albdrücken mit Angstzuständen verbunden, die sich auf die Lagerereignisse beziehen, und ich schlafe sehr schlecht. Ich habe fast alle meine Zähne verloren. Ich bin starken Leberkrisen ausgesetzt, die anfallsweise auftreten, mit Erbrechen verbunden.«
Sander , Fritz
Topf & Söhne
* 20 . 8 . 1876 . »Fachmann für Brenntechnik« (Sander), Titel: Chefingenieur. Sander am 14 . 9 . 1942 firmenintern: »Der starke Bedarf an
Einäscherungs-Öfen für Konzentrationslager
– der in letzter Zeit besonders deutlich für Auschwitz in Erscheinung getreten ist, und der laut Bericht des Herrn Prüfer wieder zu einer Bestellung auf 7 Stück Dreimuffel-Öfen führte – veranlasste mich zu einer Prüfung der Frage, ob das bisherige
Ofensystem mit Muffel für obengenannte Stellen
das richtige ist. Meiner Ansicht nach geht in den Muffel-Öfen die Einäscherung nicht schnell genug vor sich, um eine große Anzahl von Leichen in wünschenswert kurzer Zeit zu beseitigen.« Sander erfindet einen »kontinuierlich arbeitenden Leichen-Verbrennungsofen für Massenbetrieb«, wie es in der Patentanmeldung vom 26 . 10 . 1942 heißt (aus Geheimhaltungsgründen beim Reichspatentamt amtlich nicht registriert). Sander am 7 . 3 . 1946 in sowjetischer Haft: »Das Krematorium für die Massenverbrennung sollte nach dem Laufbandprinzip gebaut werden, so daß man die Leichen ohne Unterbrechung auf mechanischem Wege in den Ofen transportieren konnte.« † 26 . 3 . 1946 Berlin-Karlshorst in Haft. Q.: Schüle.
Santo , Camill
Manager der I.G. Farbenindustrie
* 30 . 3 . 1891 Lahr. 1937 NSDAP . 1941 Bauleiter in Monowitz. Zentralkartei ZSTL : nicht registriert. – Häftling Mieczyslaw Szachewicz zum Aufbau der Buna-Werke in Monowitz (StAu II ): »Wir arbeiteten ohne jegliche Erholungspausen. Wer von uns auch nur einen Augenblick lang eine Pause machte und die Arbeit unterbrach, der wurde entsetzlich geschlagen. Alle Kapos und Vorarbeiter hatten die Stiele von abgebrochenen Spaten bei sich, und mit diesen Stielen übten sie die deutsche Gerechtigkeit aus.«
Saretzki , Elisabeth
KZ -Wärterin
* 28 . 11 . 1920 Gennin. Arbeitsdienst- und kurzzeitig Rapportführerin (Spieß) im Frauenkonzentrationslager Birkenau. Nach 1945 in Schleswig-Holstein. – Höß, Aufzeichnungen: »Das von Anfang an vollgepfropfte Frauenlager bedeutete für die weiblichen Häftlinge in der Masse die psychische Vernichtung und dieser folgte über kurz oder lang der physische Zusammenbruch. Im Frauenlager waren in jeder Hinsicht die schlechtesten Verhältnisse.«
Sauberzweig , Georg von
SS -Hauptsturmführer
* 1 . 7 . 1893 Berlin. Dr. jur. Handelsjurist. 1930 NSDAP (Nr. 181411 ), 1939 SS (Nr. 351341 ). Im SS -Hauptamt Haushalt und Bauten. Kommandanturbefehl Nr. 3 / 40 vom 12 . 7 . 1940 unter dem Betreff
Kontrolle der Hauptwache
: »Nicht zu kontrollieren sind Fahrzeuge, in denen der Kommandant oder SS -Hauptsturmführer Dr. v. Sauberzweig sich befinden.« Leiter des
Truppen-Wirtschafts-Lagers
: Versorgung mit Lebensmitteln, SS -Unifomen, Waffen und Munition in Auschwitz. März 1941 wegen Veruntreuung von SS -Gericht zu 10 Jahren Haft und Ausstoß aus SS verurteilt (StAu I). Verbleib unbekannt.
Sauer , Georg
SS -Unterscharführer
* 18
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