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Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer  und was aus ihnen wurde

Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde

Titel: Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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Januar 1943 in Birkenau, Blockführer im
Juden-Quarantänelager
bis März 1943 . Von Brodniewicz zum Lagerkapo im »Zigeunerlager« ernannt (Velsen). Velsen verfaßte für das Reichsinstitut für Kriegsdokumentation in Amsterdam Februar 1948 einen umfangreichen Bericht. Dort heißt es über »die Russen« (Kriegsgefangene) im Lager: »Das waren politisch unwichtige Menschen, meistens Asos, die von ihrer Arbeit weggelaufen waren und dergleichen! Aber diese Leute waren für uns wichtig, weil sie ausnehmend gute Mörder waren. Töten machte ihnen nichts aus. Wir glaubten einen Vorteil daraus zu erzielen, wenn wir sie zu der rechten Zeit auf die SS loslassen konnten.« Nach 1945 Oberst in der niederländischen Armee, danach Rechtsanwalt.

Venezia , Baruch
    Jüdisches Sonderkommando
    * Saloniki. Grieche, Beruf: Schneider. Ankunft Auschwitz nach neuntägiger Fahrt im abgeriegelten Güterwaggon am 11 . 4 . 1944 aus Athen. Von 2500 Deportierten werden 1872 sofort in der Gaskammer ermordet. Shlomo Venezia: »Er stammte nicht aus meiner Familie. Es war ein sehr großer Mann mit Habichtsnase und einem für südländische Juden typischen Gesicht. Ich hörte, wie ein Deutscher einen anderen aufforderte, diesen Mann zu fotografieren, weil er das perfekte jüdische Profil hatte.«

Venezia , Hugo
    Jüdisches Sonderkommando
    * Etwa 1926 in Griechenland. Ankunft Auschwitz wie Baruch Venezia am 11 . 4 . 1944 aus Athen. Laut Shlomo Venezia September 1944 beteiligt am Fluchtversuch von Alex Errera, als sie Asche in den Fluß Sola kippen sollten. Verhaftet und ermordet.

Venezia , Isaac
    Jüdisches Sonderkommando
    * Unbekannt. Ankunft Auschwitz nach neun Tagen Fahrt im Güterwaggon – wie Baruch und Hugo Venezia am 11 . 4 . 1944 aus Athen. Am 7 . 10 . 1944 beim Häftlingsaufstand getötet. Andere Version: 1945 auf dem Evakuierungsmarsch erschossen.

Venezia , Leon
    Ein Vetter des Vaters der Venezia-Brüder Maurice und Shlomo
    * Unbekannt. Ankunft Auschwitz wie die Brüder am 11 . 4 . 1944 aus Athen. Zum Tod in der Gaskammer selektiert, erkennt er im Auskleideraum vor der Gaskammer Shlomo. Dieser bringt ihm ein Stück Brot und Sardinen: »Er nahm sich nicht einmal die Zeit zum Kauen, sondern schluckte alles hinunter, als wäre es Wasser, so ausgehungert war er. Dann kam er an die Reihe und mußte in die Gaskammer gehen. Ich nahm ihn in den Arm, und er stellte mir Fragen, die mich tief erschütterten: ›Wie lange dauert es, bis man stirbt? Muß man viel leiden?‹ Ich wußte nicht, was ich antworten sollte, also habe ich gelogen und ihm gesagt, daß es nicht lange dauere und daß man nicht leiden mußte. In Wirklichkeit rangen sie zehn bis zwölf Minuten nach Luft.«

Venezia , Maurice
    Jüdisches Sonderkommando
, Nr.  182728
    *  25 . 2 . 1921 Saloniki. Italienischer Staatsbürger. Bruder von Shlomo. Friseur. Ankunft Auschwitz am 11 . 4 . 1944 aus Athen. Leichenschlepper und Heizer. Laut seinem Bruder Shlomo fällt er bei der Befreiung ins Koma und wacht erst drei Monate später in einem Krankenhaus wieder auf: »Er wußte weder, was passiert war, noch, wo er sich befand.« Emigration in den USA .

Venezia , Shlomo
    Jüdisches Sonderkommando
, Nr.  182729
    *  29 . 12 . 1923 Saloniki. Italienischer Staatsbürger. Ankunft Auschwitz am 11 . 4 . 1944 aus Athen. Von 2500 Deportierten werden 1872 sofort in der Gaskammer ermordet, darunter seine Mutter Doudoun und seine Schwestern Marica und Marta. Zunächst »Knochenstampfer«, dann »Leichenfriseur« (ab August 1942 wird das »anfallende Menschenschnitthaar« zu Haargarnfüßlingen für U-Boot-Besatzungen oder Haarfilzstrümpfen verarbeitet). Wohnsitz nach 1945 in Italien, Israel und erneut in Italien. 2008 deutsche Ausgabe seiner Erinnerungen
Meine Arbeit im Sonderkommando Auschwitz
. Venezia berichtet dort, was andere überlebende Kollegen nicht berichten: »Endlich kam der Deutsche mit dem Gas. Er nahm zwei Häftlinge des Sonderkommandos mit, um den Deckel draußen hochzuheben, damit er das Zyklon B durch die Luke hineinwerfen konnte. Der Deckel war aus sehr schwerem Zement. Der Deutsche hätte sich nie die Mühe gemacht, ihn selbst hochzuheben. Wir schafften es kaum zu zweit.« Nach der Befreiung sieben Jahre in Krankenhäusern. Venezia zur Situation, daß niemand von seinen Erlebnissen in Auschwitz wissen wollte: »Als ich aus dem Krankenhaus kam, traf ich einen Juden, und ich fing an, ihm von Auschwitz zu erzählen. Plötzlich bemerkte ich, daß er nicht mich ansah, sondern

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