Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
aufgeschichtet. Wir Lebenden haben die dort befindlichen Roten-Kreuzschwestern um Wasser gebeten. Es wurde uns aber das Wasser verweigert. Zur Durstlöschung haben uns unterwegs einige tschechische Eisenbahner Schnee zugeworfen.« Unikower: »Mai 1953 ging ich mit 80 % mit 52 Jahren auf Invalidität.« Q.: MV , Bd. 34 .
Unrath , Robert
Leiter des Zahnlabors (Mai 1943 bis 6 . 11 . 1944 )
* 19 . 5 . 1913 Heilbronn. Zahntechniker. 1934 SS (Nr. 124677 ), Hauptscharführer. NSDAP 1937 . Unrath ( AV , Bl. 1218 ): »Bemerken möchte ich, daß vorwiegend von mir Zivilpersonen der Stadt Auschwitz behandelt wurden.« Laut Häftlingszahntechniker Zdzislaw Mikolajski – im Auschwitz-Prozeß – Rampendienst. Danach in Buchenwald, Flossenbürg und Dachau. † 22 . 12 . 1975 am Wohnort Neckarsulm. – Häftlingsärztin Adelsberger berichtet in ihren Erinnerungen von einem nicht namentlich genannten Häftlingszahnarzt, der »keine Nahrungssorgen kannte und, mit den besten Bissen gemästet, sich seine Dinners nach Belieben zusammenstellte«. Adelsberger über den Mann, der die Korruptionsmöglichkeiten auf der Zahnstation voll ausschöpfte: »Seine Hauptkunden waren die SS -Männer, denen er für prompte und ausgiebige Lieferungen aus den Lagermagazinen und der Küche prima neue Zähne und echte Goldkronen einsetzte. Auch mit den Häftlingen stand er gut, am besten mit den zahlungskräftigen Polen. An der Lagerpraxis war er nicht interessiert. Er gönnte vielen von seinem Reichtum und bewahrte manche vor dem Verhungern, auch eine ganze Serie von bildhübschen Zigeunerinnen, die sich eine nach der anderen in seinem Kämmerchen einfanden. Er gehörte zu denen, die sich im Lager eingelebt hatten, dort bevorrechtet herrschten und vielleicht noch manches Mal wehmütig, wenn nicht sogar sehnsüchtig daran zurückdenken.«
Unterkeller , Karl
SS -Rottenführer
* 7 . 9 . 1902 . Wachkompanie Monowitz, SS -Totenkopf-Sturmbann Stammlager, Standortverwaltung. † Verbleib unbekannt. – Gaskammerfahrer Wildermuth zur Korruption in Auschwitz: »Bei diesen Transporten ist damals von den SS -Leuten vermutlich viel gestohlen worden, denn auch bei mir zu Hause in Oppenweiler wurde eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Zur gleichen Zeit wurden auch unsere Spinde in Auschwitz durchsucht.«
Urbanczyk , Walter
Stellv. Leiter Zentral-Bauleitung
* 12 . 6 . 1901 Takesany in Ungarn. SS -Untersturmführer. Leiter der kaufmännischen Abteilung. Am 28 . 9 . 1941 Besprechung mit Oberingenieur Prüfer von der Firma
Topf & Söhne
wegen Installierung eines Verbrennungsofens (Czech). † 21 . 1 . 1955 Landshut.
Urbanowski , Philipp
SS -Sturmmann
* 17 . 9 . 1921 Radautz. Kommandanturstab Birkenau, Blockführer. † 24 . 6 . 1959 Hagnau/Bodensee. – KZ -Kollege Spanner: »Bei den Vergasungsaktionen wirkten Blockführer mit. Es war immer eine große Anzahl beteiligt.«
V
Valentin , Erwin
Häftlingsarzt, Nr. 122660
* 3 . 3 . 1883 Memel. Marinestabsarzt im I. Weltkrieg. Chirurg. Lebte in sog. privilegierter Mischehe, Oktober 1938 Schließung seiner Praxis. 1940 als »Behandler« im Reichsautobahnlager Neutomischl im Warthegau (Juden aus Lodz), dann in jüdischen Arbeitslagern in Posen. Ankunft Auschwitz laut Häftlingsnummer am 21 . 5 . 1943 . Zunächst beim Straßenbau. Mit Lungenentzündung im Block 19 des Krankenbaus. Valentin: »Als ich nach drei Tagen Bewußtlosigkeit erwachte, lag ich im Bett unter der gleichen Decke mit der Leiche eines Griechen, von dem meine Zimmergenossen sagten, daß er bereits 24 Stunden tot wäre.« Herbst 1943 Häftlingschirurg. Blieb nach Evakuierung des Lagers bei den zurückgelassenen kranken Häftlingen. Praxis in Bruchsal. Aussage: AV , Bl. 840 ff.
Valentin , Hans
SS -Unterscharführer
* 12 . 12 . 1907 Coswig/Anhalt. Im Arbeitsstab Wirtschaftsbetriebe KL Auschwitz, Standortbefehl vom 15 . 4 . 1943 : »Besuch der Familie für die Dauer eines Monats«. Nach 1945 in Bentheim.
Vaniczek , Franz
SS -Schütze
* 21 . 7 . 1904 Dortmund. Ab September 1944 in Auschwitz. 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt.
Vaupel , Albin
Führer des Außenlagers Sosnowitz ( II )
* 12 . 10 . 1900 . KZ -Kollege Wilhelm Schmidt: »Er stammte aus Oberschlesien.« SS -Hauptscharführer ( 1942 ). Laut Broad Spieß der 1 . Kompanie des SS -Totenkopf-Sturmbanns, wählte sechs besonders zuverlässige SS -Männer zum Einsatz im
Alten Krematorium
aus, Herbst 1941 erste Vergasungsstätte.
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