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Auserkoren

Titel: Auserkoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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und breche wieder in Tränen aus. »Ich werde sie niemals wiedersehen.«
    Und noch während ich das sage, weiß ich, dass es stimmt.
    Von jetzt an wird Laura alleine schlafen.
    Ich werde mich nicht mehr an sie schmiegen.
    Ich werde Mariah nicht mehr im Arm halten.

    Patrick streckt die Hand nach mir aus und streichelt mich. Er berührt meinen Arm dort, wo die Prellung ist, aber ich sage nichts. Es ist merkwürdig, wenn er mich berührt. Ganz anders als bei Vater. Nicht so wie bei Mutter, wenn sie mich liebkost. Oder bei Emily. Aber Patrick ist aufrichtig. Und ich muss an seine Aufrichtigkeit glauben. Vielleicht rettet sie mir das Leben.
     
     
    Wir sind noch keine fünfzehn Meilen gefahren, als Patrick sagt: »Was ist, ich bin doch gar nicht zu schnell gefahren.« Er tritt auf die Bremse.
    Ich blicke in den Seitenspiegel.
    Hinter uns fährt ein Polizeiauto mit Blaulicht.
    Mit einem Schlag spüre ich so viel Kraft in mir, dass ich schneller laufen könnte, als unser Auto fährt. »Halte nicht an«, sage ich schrill. »Halte nicht an, Patrick.«
    »Warum denn nicht?«, fragt er und bremst den Wagen ab. »Das ist die Polizei.«
    »Nein!« Meine Stimme klingt völlig fremd. »Er ist einer von uns. Du darfst nicht anhalten.«
    Patrick macht plötzlich ein seltsames Gesicht. Er fragt: »Hast du den Sicherheitsgurt angelegt, Kyra?«
    »Ja.« Ich bekomme fast keine Luft mehr.
    Ich klammere mich an die Armlehnen. Der Wagen rast über die alte Straße. Patrick drückt das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Er bremst jetzt nicht einmal mehr wegen der Schlaglöcher.
    Hinter uns heult eine Sirene auf. Ich sehe das Blaulicht im Rückspiegel.

    »Oh nein, oh nein«, sage ich. »Oh nein.«
    Wir fahren so schnell es geht, und ich weiß mit absoluter Sicherheit, dass ich meine Familie niemals wiedersehe, aber vor allem weiß ich, dass wir um unser Leben fahren. Die Landschaft fliegt an uns vorbei. Ich bin noch nie so schnell gefahren. Noch nie. Nicht wenn ich mit meinen Müttern gefahren bin oder wenn ich selbst gefahren bin. Der Salbei und die Zäune verschwimmen vor meinen Augen.
    Das Polizeiauto fährt neben uns. Ich sehe Sheriff Felix vorne sitzen. Er winkt mit seinem Gewehrlauf und fordert uns auf, an die Seite zu fahren.
    Ich schreie so laut auf, dass meine Ohren schmerzen.
    »Verdammt«, sagt Patrick. »Die alte Karre läuft nicht schneller.«
    Wir fahren durch ein großes Schlagloch und die Bücher purzeln auf den Teppichboden hinter mir. Patricks Schluckspecht-Tasse hüpft in ihrer Halterung.
    »Da ist noch einer«, sagt Patrick. Er umklammert das Lenkrad. Seine Knöchel werden weiß. Aus seinem Gesicht ist alle Farbe gewichen. Er hat Angst, so viel steht fest.
    So wie ich. Ich könnte vor Angst kotzen.
    Wieder schaue ich in den Rückspiegel. Ich sehe die schwarzen Geländewagen, und ich weiß, dass wir verloren sind.
    »Das ist eine Entführung«, tönt die Stimme von Sheriff Felix aus dem Lautsprecher. »Fahren Sie an die Seite.«
    »Wir müssen es nur bis an die Stadtgrenze schaffen«, sagt Patrick. Aber er sagt es, als sei er schon viele Meilen weit gerannt statt gefahren.

    Das Polizeiauto überholt und bremst vor uns ab.
    Ein Geländewagen taucht an unserer Seite auf, ein weiterer fährt hinten ganz dicht auf.
    »Halt dich fest, Kyra«, sagt Patrick. »Ich werde nicht bremsen.« Und als wollte er mir das beweisen, rammt der Lieferwagen das Heck von Sheriff Felix’ Auto.
    »Oh nein, oh nein, oh nein«, schluchze ich. Und dann fange ich laut zu beten an. »Lieber Gott, hilf uns. Hilf uns. Mach, dass uns nichts passiert. Hilf uns. Bitte, lieber Gott.«
    Ein Auto rammt den Lieferwagen von hinten. Mein Kopf fliegt nach vorn, der Sicherheitsgurt verhindert, dass ich gegen das Armaturenbrett geschleudert werde.
    »Amen«, sagt Patrick.
    »Lieber Gott, bitte. Es tut mir leid. Hilf uns. Bitte.«
    »Kyra«, sagt Patrick. »Nimm mein Handy.«
    Er deutet mit dem Kopf zum Handschuhfach. Ich öffne es. Da liegt ein schmales schwarzes Telefon.
    »Noch ein Stückchen weiter und wir haben eine Verbindung«, sagt er. »Schalte es jetzt ein. Wenn wir nahe genug sind, dann piepst das Telefon. Die Beleuchtung schaltet sich ein. Dann wählst du die Notrufnummer.«
    »Ja.« Ich drücke auf den Einschaltknopf. Meine Hände zittern.
    Das Telefon piepst nicht, das Display bleibt dunkel.
    Keine Verbindung.
    »Nur noch ein kleines Stückchen, Baby«, sagt Patrick zur Rollenden Bibliothek von Ironton.
    »Komm schon, Baby«, sage ich.
    Ein

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