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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Gänsehaut.
    „Rhea!“, ertönte die Stimme meines Mannes. Ich schaute in die Richtung, aus der sie gekommen war, und sah ihn auf uns zueilen.
    Nuada sah ihn auch.
    „Tötet die Stute“, ordnete er an, während er sich umdrehte, um ClanFintan entgegenzutreten. „Schnell.“
    Die versammelten Fomorianer zischten vor Vorfreude und rückten näher an uns heran, wie eine sich zuziehende Schlinge. Mit blitzenden Augen wirbelte Epi herum und bedrohte die Kreaturen mit ihren Hufen und Zähnen. Der Hügel war inzwischen glitschig von vergossenem Blut, und ich spürte ein unangenehmes Ziehen im Magen, als Epi stolperte und auf die Knie fiel. Die Bewegung kam unerwartet, und ich konnte mich nicht rechtzeitig festhalten. Ich flog über den Hals des Pferdes und landete hart auf dem feuchten Boden. Weiß glühender Schmerz schoss durch meinen Körper, als ich mit dem Kopf hart gegen den Griff eines Schwerts schlug. Dann rollte die Dunkelheit wie eine Lawine über mich hinweg.
    Es gab kein nettes Schlummerland-Intermezzo. Die Ohnmacht war tief und überwältigend, als mein Bewusstsein sich an eine Stelle in mir zurückzog, wo es nur durch die Stimme meiner Göttin wieder aufgeweckt werden konnte.
    Komm, Geliebte, du darfst dich nicht ausruhen. Er braucht dich.
    Meine Seele reagierte auf den eindringlichen Ruf, und ich spürte, wie mein Seelenkörper mit einem schwindelerregenden Ruck aus meinem geschundenen menschlichen Körper gerissen wurde. Anfangs konnte ich kaum etwas sehen; die Schlacht unter mir war ein einziges Gewimmel von blutbespritzten Gestalten.
    Konzentrier dich , flüsterte die Göttin. Ich atmete langsam ein und blinzelte, um die Benommenheit abzuschütteln. Mit einem Schlag konnte ich die Szene unter mir deutlich sehen.
    Einige meiner persönlichen Wachen waren Epi zu Hilfe geeilt, und sie waren dabei, die Fomorianer erfolgreich zurückzuschlagen. Erleichtert lenkte ich meine Aufmerksamkeit zu einer Szene, die sich ein paar Meter entfernt abspielte. ClanFintan und Nuada umkreisten einander argwöhnisch. Mein Seelenkörper schwebte zu ihnen hinüber. Beide Männer waren mit Blut und Schweiß bedeckt. Frisches Blut quoll aus der Pfeilwunde an Nuadas Kopf, und viele hässliche Schrammen bedeckten seinen Köper. Seine Flügel waren ausgefranst und zerfasert. Ich flog näher heran, und mir fiel auf, dass das, was ich zuerst für Blut gehalten hatte, in Wahrheit ein scharlachroter Ausschlag war, der sich über seinen gesamten Oberkörper zog. Doch als er nun nach ClanFintan ausschlug und seine tödlichen Krallen in die linke Schulter des Zentauren grub, musste ich erkennen, dass seine Kraft noch nicht von der Krankheit beeinträchtigt war.
    ClanFintan hatte sein Schwert verloren. Er wehrte Nuadas immer wilder werdende Angriffe nur mit seinem Degen und den Hufen ab.
    „Geh mir aus dem Weg, Mutantenpferd, damit ich den Körper deiner Braut in Besitz nehmen kann“, zischte Nuada.
    „Niemals.“
    Statt ihn zu verärgern, schienen Nuadas Worte einen beruhigenden Effekt auf ClanFintan zu haben. Er kämpfte methodisch weiter, gab nicht nach, fand aber auch keine neuen Schwachpunkte in der Verteidigung seines Gegners.
    „Pferdemann, du weißt, dass sie mit mir kommen wird.“
    Nuada betonte seine Worte in dem Takt, mit dem seine Krallen ausschlugen, doch keins von beiden fand sein Ziel.
    „Niemals“, wiederholte ClanFintans dunkle Stimme.
    „ Falls sie noch lebt“, fuhr Nuada fort.
    Diese Worte hatten Einfluss auf den Zentauren. Er stürzte sich plötzlich nach vorne, und Nuada sprang ihm entgegen. Die beiden Männer umklammerten einander, Nuadas rasiermesserscharfe Zähne nur Millimeter von ClanFintans Hals entfernt, während der Degen des Zentauren direkt über der hervortretenden Halsvene des Fomorianers schwebte.
    Mein Körper sank weiter nach unten, bis er direkt seitlich über meinem Ehemann schwebte. Ich würde nicht zusehen, wie ein weiterer Mann, dazu noch einer, den ich liebte, von diesen Biestern getötet wurde.
    Mitten in meinen Gedanken spürte ich das Zittern, das mir verriet, dass ich nun halb sichtbar geworden war. Ich drückte innerlich die Daumen, dass ich das Richtige tat.
    „Hey, Nuada. Suchst du nach mir, großer Junge?“ , rief ich dem Anführer der Fomorianer verführerisch zu.
    Beim Klang meiner Stimme fuhr Nuadas Kopf hoch, und er vergaß einen Moment, sich auf ClanFintan zu konzentrieren. Ich schaute zu, als mein Mann seine Hand aus dem Griff der Kreatur befreite und die Klinge seines

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