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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Band aus meinen Haaren gleich mit hinunterschob, wühlte mit den Fingern in meinen wilden Locken, schüttelte sie, bis sie elektrisiert waren und mein Gesicht wie eine Löwenmähne umrahmten.
    Als ich mich umschaute, sah ich einen jungen Bauernsohn, der mutig ein Schwert hielt.
    „Junge!“ Mit großen, runden Augen schaute er mich an. „Gib mir dein Schwert.“
    Ohne zu zögern, eilte er zu mir und bot mir den Griff des langen Schwertes dar. Es wog schwer, lag aber zuverlässig in meiner Hand, und mit ungeahnter Freude hob ich es über meinen Kopf, drückte meine Knie in Epis Seiten und beugte mich über ihren glatten Hals. Die Männer sprangen überrascht auseinander, als die Stute vorwärtsstob. Wir brachen aus der kämpfenden Gruppe aus, und ich spürte, wie der erste Strahl der Morgensonne die Spitze meines Schwerts berührte und ein elektrisch aufgeladenes Feld durch meinen Körper schickte. Ich schaute an mir hinunter und sah, dass der geschmeidige Stoff meines Kleides im Sonnenlicht glänzte, als wäre er aus einem Edelstein herausgeschnitten und von den Engeln einer Feenkönigin gewebt worden. Ich erstrahlte mit der gleichen Magie, die die Sterne in meinen Fußabdrücken hinterlassen hatten.
    Der Boden vor mir erhob sich leicht, und Epi galoppierte auf den kleinen Hügel hinauf. Mein Gesicht den in der Ferne zu sehenden menschlichen Kriegern zugewandt, den Rücken zum Schlachtfeld, bedeutete ich Epi, stehen zu bleiben. Das Schwert immer noch hoch über den Kopf erhoben, zog ich an Epis Mähne und klammerte mich mit meinen Knien an ihr fest. Die Stute gehorchte meinen Gedanken und erhob sich anmutig auf die Hinterbeine, wobei sie ein lautes Wiehern ausstieß, das quer über das Feld ertönte.
    „ZU MIR!“, rief ich, und meine Stimme erscholl mit der gleichen göttlich verstärkten Lautstärke wie damals, als ich ClanFintan vom Rande des Sumpfes aus gerufen hatte. „WOULFF UND MCNAMARA, KOMMT ZU MIR!“ Ich zog noch einmal an Epis Mähne, und erneut reagierte sie mit einem dröhnenden Wiehern, während sie mit den Forderläufen in die Luft stieg.
    Sogar von hier aus konnte ich die Rufe in der Ferne hören.
    „Epona! Zu Epona!“
    Ihre Linien schienen sich mit doppelter Geschwindigkeit vorwärtszubewegen. Ich schwang mein Schwert in einem glitzernden Bogen, während Epi von einer Seite zur anderen tänzelte.
    „ZU MIR, WOULFF!“ Die Leidenschaft in meiner Stimme vibrierte über das Feld.
    Woulffs Krieger erwiderten meine Aufforderung, indem sie einen heiseren Kriegsschrei ausstießen.
    „ZU MIR, MCNAMARA!“ Ich fühlte, wie meine Haare in der angespannten Atmosphäre knisterten, als der Ruf meine Lippen verließ.
    McNamaras Truppen fielen in Woulffs Kriegsgeheul ein. Schneller, als ich es für möglich gehalten hatte, überwanden sie die Distanz zwischen uns.
    Die Krieger hinter mir nahmen den Schrei auf, und ich spürte, wie sie mit neuer Energie in Richtung Tempel drängten. Ich schaute gerade in dem Moment über meine Schulter, als ein zähnefletschender Fomorianer zum Sprung auf mich ansetzte.
    „Epi!“, rief ich. Die Stute wirbelte herum, trat aus und biss dem Biest in die empfindliche Spitze seines ausgestreckten rechten Flügels. Dann zog sie ihren Kopf mit einem Ruck zurück und zerriss so die Membranen vom Rücken. Der Fomorianer quiekte vor Schmerz und war lange genug aus dem Gleichgewicht, dass ich das Schwert mit beiden Händen auf ihn niedersausen lassen und ihn von der Schulter bis zum Bauchnabel aufschlitzen konnte. Das Gewicht seines Körpers riss mir das Schwert aus der Hand, als er tot zu Boden fiel.
    Beinahe sofort krabbelte eine weitere Kreatur auf ihren gefallenen Kameraden. Ich konnte mich nur festhalten, als Epis Zähne und Hufe im Morgenlicht aufblitzten.
    Es schien, dass die Stute eine Ewigkeit auf diesem kleinen Hügel kämpfte, aber ich wusste, dass es nur Minuten gewesen sein konnten, bis wir von allen Seiten von dunklen, geflügelten Biestern umzingelt waren.
    „Überlasst sie mir“, zischte eine vertraute Stimme. Die Kreaturen machten Platz und erlaubten es somit der blutgetränkten Gestalt von Nuada, sich vorsichtig unserem Hügel zu nähern. „Weib“, knurrte er, „wie ungemein nett von dir, dich von den anderen abzusetzen und so geduldig auf mich zu warten.“
    Epi tänzelte unruhig unter mir. Als Nuada näher glitt, stieß sie einen Warnschrei aus.
    „Es scheint, deine Freundin ist nicht sonderlich begeistert, mich zu sehen.“ Sein Lachen verursachte mir eine

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