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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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aus purem Chaos.
    Sieh hin, Geliebte. Verstehe, was du siehst , flüsterte eine Stimme in meinem Kopf, und ich blinzelte unter Schock.
    „Da sind Pusteln auf seinem Körper!“ Bei meinem aufgeregten Ausruf nahm Alanna die Hände vom Gesicht.
    „Das ist es!“, rief Carolan. „Deshalb war er so viel schwächer, als ich erwartet hatte. Sie haben die Pocken.“
    Wir erwachten aus unserer Starre, und unsere Gruppe stolperte vorwärts. Mehr und mehr dunkle Schatten leisteten ihren gefallenen Kameraden Gesellschaft, als die Krieger darum kämpften, ihre Frauen in Sicherheit zu bringen. Ich erkannte, dass die Fomorianer nun leichter zu töten waren – die Krankheit hatte sie offensichtlich geschwächt, aber es waren trotzdem immer noch zu viele von ihnen.
    Mit einer unnatürlichen Ruhe wurde mir mit einem Mal bewusst, dass wir es nicht zum Fluss schaffen würden. Dass wir immer noch näher am Tempel als am Wasser waren. Die Logik sagte mir, dass wir in die Sicherheit von Eponas Mauern zurückkehren sollten, aber das konnten wir nicht – zumindest nicht, wenn wir nicht mehr Hilfe bekämen.
    Dann sollst du mehr Hilfe haben. Die Worte der Göttin ertönten klar in meinem Kopf.
    Durch das Chaos der Schlacht erblickte ich einen Silberschimmer. Nicht das Silber von Victorias glattem Haar oder das blasse, tote Silber der Fomorianer, sondern das überirdische Silber einer ätherischen Stute.
    „Epi!“, rief ich, als ich sah, wie sie um unsere Formation lief und versuchte, mich zu finden.
    Ruf sie, Geliebte. Ohne darüber nachzudenken, gehorchte ich, indem ich meine Finger an die Lippen hob und einen scharfen Pfiff ausstieß.
    Epi warf den Kopf hoch und galoppierte direkt auf mich zu.
    „Lasst sie durch!“, rief ich und kämpfte mich in ihre Richtung vor. Die Formation teilte sich, und die Stute kam schwer atmend direkt vor mir zum Stehen.
    Steig auf, Geliebte, und zeige ihnen, wie die Auserwählte einer Göttin triumphiert.
    Ich schaute mich hastig um und sah – überhaupt nicht überraschend – Alanna auf mich zueilen.
    „Alanna! Hilf mir, aufzusteigen.“ Ich drehte mich um und packte eine Handvoll glänzender Mähne.
    „Was tust du da?“, fragte sie, während sie mein gebeugtes Knie in die Hand nahm und mich hinaufschob.
    „Hilfe holen“, erwiderte ich. „Ich will, dass du die Frauen und Kinder zurück in den Tempel bringst.“ Sie wollte mich unterbrechen, aber ich hielt sie auf. „Nein. Vertrau mir – und vertrau meiner Göttin. Führe sie nach Hause.“
    Sie schloss den Mund und nickte feierlich. „Ich vertraue euch.“ Dann fing sie an, die Frauen und Kindern zusammenzurufen und ihnen zu sagen, dass Epona befohlen habe, zum Tempel zurückzukehren. Bald hatte sie auch die Aufmerksamkeit der Krieger. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Alanna zu Victoria lief, sie am Arm packte und mit ernstem Gesicht auf den Tempel zeigte. Ich traf Victorias Blick lange genug, um ihr meine Zustimmung zuzunicken, dann stimmte die Jägerin in Alannas Rufe ein, und die Formation wechselte die Richtung.
    Ich wandte den Blick von Alanna und dem, was um mich herum passierte, ab. Stattdessen hörte ich auf mein Herz, oder, um exakt zu sein, auf meine Seele.
    Schau, Geliebte.
    Ich suchte den Horizont ab, blinzelte über die Köpfe von blutigen Kreaturen und Kriegern hinweg, wobei ich Epi in einem engen Kreis führte. Als der westliche Horizont in Sicht kam, hielt ich den Atem an.
    Woulff und McNamara kommen.
    Die menschlichen Krieger! Eine dichte Linie zog sich über die westliche Grenze der Tempelanlage. Sie waren immer noch weit entfernt, aber die Sonne reflektierte schon von ihren Schilden und ließ sie aufreizend glitzern. Auch wenn mein Herz vor Freude schneller schlug, erkannte ich, dass sie noch zu weit weg waren und uns nicht rechtzeitig erreichen würden. Unsere Gruppe würde überrannt werden. Wir waren gefangen zwischen der soliden Sicherheit des Tempels und der flüssigen Sicherheit des Flusses.
    Ruf sie, Geliebte. Nur du kannst das.
    Ich begriff, wieso ich da war. So unglaublich und wundersam es auch schien, ich war auf Geheiß einer Göttin in diese Welt gekommen, war auserwählt worden, den Platz einer egoistischen, verwöhnten Frau einzunehmen. Zehn Jahre lang junge Menschen anzuleiten und zu führen hatte mich auf diese Aufgabe vorbereitet. Die Menschen um mich gehörten zu mir. Und ich gehörte zu ihnen.
    Ich brauchte keine weitere Ermutigung von meiner Göttin.
    Ich riss den tristen Umhang herunter, wobei ich das

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