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Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Titel: Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Byron
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vorgetäuscht hatte, ließ sie sich bezüglich intimer Details auf einen späteren Zeitpunkt vertrösten. Also auch hier war schnell ein Häkchen dahinter gesetzt.
    Als weitere Aufgabe war mir auferlegt worden, mich im Haus wie daheim zu fühlen. Es seien jede Menge DVDs und Bücher vorhanden, der Kühlschrank sei zudem gefüllt mit allerlei Leckereien, und sollte mich mal die Lust auf einen guten Wein packen, so dürfte ich mich gerne am Vorrat im Keller bedienen.
    Aha.
    Da wurde die Sache interessant.
    Der Keller befand sich tatsächlich wie vermutet auf der hinteren Seite des Hauses und hatte einen separaten Zugang über eine kleine Außentreppe. Nicht sehr praktisch, wie Franziska zugegeben hatte, aber irgendwie mit dem Charme vergangener Tage. Da hatte ich ihr recht geben müssen.
    „Aber bitte tu uns einen Gefallen“, hatte Franziska mich ermahnt. „Behalte stets einen klaren Kopf, geh, wenn möglich, selten bis gar nicht nach draußen, und wenn doch, dann zieh dir eine Kapuze oder ähnliches über. Reine Vorsichtsmaßnahme.“
    Also hatte ich nun quasi Hausarrest, und mein einziger Gesprächspartner war Victor, der aber leider außer jeder Menge Geschnurre nicht viel zu sagen hatte. Franziska und Alan wollten so lange im Cubarium bleiben, bis Daron wieder bei Bewusstsein war. Was zum einen bedeutete, dass ich nicht wusste, wann ich meinen geliebten Riesen wiedersehen würde, und zum anderen, dass ich die nächsten Tage wohl alleine in diesem Haus verbringen musste. Abgesehen von meinem pelzigen Leibwächter, versteht sich.
    Das wäre an sich nicht so tragisch gewesen, aber zu wissen, dass Daron weiterhin gefangen in der Anderswelt hing und wahrscheinlich wie ein Irrer kämpfte, um wieder zurückzukommen, das zerriss mir beinahe das Herz. Erschrocken hatte ich gestern Abend noch gefragt, wer sich aktuell im Cubarium um Daron kümmerte, wenn doch Franziska und Alan mein Abendprogramm gestalteten. Zu meiner absoluten Überraschung hatten sie mir erzählt, dass Cayden diesen Part übernommen hatte. Cayden oder Satan, dachte ich noch, doch das durfte ich nicht laut sagen. So ganz wohl war mir bei der Sache nicht, da ich Cayden bisher nicht kannte, aber Alan hatte mir versichert, dass er absolut integer sei. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als auf sein Urteil zu vertrauen.
    Verdammt, da ging es hin, ein weiteres Stück Kontrolle.
    Allerdings fiel mir zeitgleich auf, dass ich mich mittlerweile schon ganz gut daran gewöhnt hatte. Wenn man keine Wahl hatte, wurde man zwangsweise irgendwann opportunistisch. Auf meine Frage, wo sich der Rest der McÉag-Brüder aufhielt, da nach Adam Riese noch ganze vier in diesem Spiel übrig blieben, hatte mich Alan beruhigt. Lior, Bran, Phelan und Kian wollten sich aus der Geschichte lieber heraushalten. Das hatte mir zunächst ein wenig die Petersilie verhagelt, weil ich es schlichtweg feige fand, Schweiz zu spielen, während ihr blonder Bruder Jagd auf mich machte und der schwarzhaarige außer Gefecht gesetzt war.
    Doch als ich Alan meine Bedenken mitgeteilt hatte, hatte er nur gelacht und mir versichert, auch wenn er meine Lage verstünde, sei dies die beste Lösung, die ich mir in diesem Fall wünschen konnte. Vier neutrale Erlöser seien immer noch besser als vier parteiische. Besonders, wenn sie sich auf Maels Seite gestellt hätten. Ja, so gesehen war das Glas dann doch wieder halb voll.
    So saß ich nun an meinem ersten Tag als Gefangene auf meinem Bett und zappte mich durch das großenteils unglaublich niveaulose Fernsehangebot. Franziska hatte mir zudem das Passwort für ihren privaten Laptop gegeben, sodass mir wenigstens per Internet die große weite Welt offenstand. Doch das nutzte auch nicht viel, denn außer E-mailen wäre nur Shoppen übrig geblieben. An sich ja schon mal ein Trost, doch da ich nicht wusste, wann ich wieder nach Hause kommen würde, konnte ich nicht darauf vertrauen, dass meine Nachbarn in der Zwischenzeit alle Pakete annehmen würden.
    Mist.
    Wenigstens Victor schien der ungewohnte Besuch zu gefallen, denn er wich mir keine Sekunde von der Seite und ließ sich unablässig seinen kleinen Bauch von mir kraulen. Anfangs hatte ich noch recht unter Strom gestanden, da ich wie ein Luchs auf die Reaktionen des Katers achtete. Jedes Mal, wenn er sich streckte oder aufhorchte, begann mein Herz zu rasen und ich fuhr gedanklich schon auf hundertachtzig hoch. Doch Gott sei Dank waren dies bisher nur Überreaktionen meinerseits gewesen, die Victor

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