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Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Titel: Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Byron
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meldete sich Alan zu Wort.
    „Ist schon in Ordnung, Baby, ich hab es ihr gesagt.“
    Ein metallisches Klirren erklang in meinen Ohren, und Victor kommentierte diese Störung mit einem lauten Miauen. Franziska hatte aus Versehen das Messer auf den Boden fallen lassen. Oder war es eher vor Schreck? Hastig hob sie es auf und legte es vor sich auf den Tisch.
    Als sie sich zu mir umdrehte, war ihr das Wort „peinlich“ in großen leuchtenden Neonbuchstaben auf die Stirn tätowiert. Und etwas kleiner darunter las ich den Schriftzug Angst.
    „Keine Bange, ich werde es niemanden verraten“, beeilte ich mich ihr zu versichern, dass ich keinerlei Petzambitionen hegte. „Es geht mich ja auch eigentlich überhaupt nichts an, und außerdem habe ich mit meinem eigenen Privatleben derzeit wirklich genug um die Ohren.“ Dieser letzte Kommentar schaffte es, Franziska zumindest eine Sorgenfalte aus dem Gesicht zu entfernen. Der Rest jedoch blieb.
    „Bitte, Aline, nimm das jetzt nicht persönlich, aber … Mensch, Alan, warum hast du es ihr nur gesagt? Es ist viel zu gefährlich. Wenn Mael das rausbekommt, sind wir geliefert. Reicht es nicht schon, dass Daron und Cayden Bescheid wissen? Je mehr es wissen, desto größer wird für uns die Gefahr, aufzufliegen.“ Ihre Stimme war dünn wie ein Bindfaden, durchtränkt von einem leichten, kaum wahrnehmbaren Zittern. Noch bevor Alan sich rechtfertigen konnte, ergriff ich das Wort.
    „Alan musste es mir notgedrungen erzählen. Er wollte mir nicht sagen, wieso wir zu dir fahren würden, und da hab ich ihn erpresst. Entweder Wahrheit oder kein Vertrauen. Ich wusste ja auch nicht, ob ich ihm einfach so glauben konnte. Er hätte mich natürlich einfach kidnappen können, aber das wäre der Sache auch nicht gerade förderlich gewesen, oder? Und ich kann ganz schön stur sein, wenn es drauf ankommt.“
    Wow, seit wann konnte ich so gut spontan flunkern?
    Ich sah, wie es unter Franziskas wirren Locken zu rattern begann. Schließlich nickte sie leicht und widmete sich wieder unserem Essen. Hinter ihrem Rücken warf mir Alan einen erleichterten Blick zu, und ich bedeutete ihm unter der Anrichte mit einer Hand, dass wir nun mehr als quitt waren.
    „Um zurück aufs Thema zu kommen – wie soll Victor nun auf mich aufpassen, wenn die Anwesenheit der Ewigen eine wahre Oase der Entspannung für ihn bedeutet? Der würde Mael doch glatt an der Tür empfangen und ihm mit Anlauf freudestrahlend in die Arme springen.“
    „Logische Annahme, aber falsch“, sagte Alan, und ein vorsichtiges Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Victor dagegen hatte für das Gespräch keinerlei Sinn, er ließ sich weiter sanft von Alan am Schwanz ziehen.
    „Mael ist anders als wir. Durch seine veränderte Machtstruktur wurden offenbar auch seine Schwingungen abgewandelt. Wir wissen nicht wie, aber Maels … Ausstrahlung wirkt auf Katzen äußerst verstörend, so als würde ihnen jemand Elektroschocks verpassen. Nenn es meinetwegen Aura in Ermangelung eines adäquaten Begriffes. Während also meine Aura, die Aura von Daron und die unserer restlichen Brüder ausgesprochen stimulierend auf Victor wirkt, bedeutet die von Mael für unseren pelzigen Kameraden hier einfach nur Schmerz. Und du kannst dir denken, wie Katzen reagieren, die Schmerz empfinden. Victor hat einmal zufällig im Cubarium Bekanntschaft mit Mael gemacht. Franziska hatte ihn für die Zeit der Renovierungsarbeiten hier am Haus mitgenommen. Als er Mael sah, fing er erst entsetzlich an zu fauchen, machte einen Katzenbuckel nach dem anderen und ging schließlich zum Angriff über. Gott sei Dank reagierte Franziska geistesgegenwärtig und verpasste unserem kleinen Teufel hier eine leichte Narkose, sodass Mael abgesehen von ein paar tiefen Kratzern an den Armen unversehrt blieb. Da bemerkten wir zum ersten Mal, dass sich mit Mael auch physisch eine Veränderung vollzog.“
    „Das ergibt Sinn“, antwortete ich gedankenversunken.
    Franziska, die uns allen mittlerweile je ein großes Stück Hawaii-Pizza auf den Teller geladen hatte, hielt in ihrer Bewegung inne und legte erneut ihre Stirn in Falten.
    „Was ergibt Sinn?“
    Eigentlich hatte ich mich nicht daran erinnern wollen, aber es war in dieser Sekunde einfach zu bemerkenswert, wie sich ein Puzzlestückchen nach dem anderen zu einem Bild zusammenfügte.
    „Als Mael mich das erste Mal … heimgesucht hat, war das im Traum. Er hat dort bereits versucht, mich zu küssen. Sein Kuss war alles andere

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