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Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Titel: Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Byron
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Danke dafür, dass du da bist und auf mich aufpasst.“
    Und während ich mit einem weiteren Tuch über Victors nasses Fell rubbelte, blickten mich seine wässrig grünen Katzenaugen mit einer solchen Intensität an, als wollten sie mir sagen, dass in ihnen mehr Verständnis lag, als ich es mir in diesem Augenblick vorstellen konnte. Noch einmal sein kleines Köpfchen gekrault, dann nahm ich mir Franziskas Laptop zur Hand und ging ins Internet, um meine E-Mails zu checken.
    Ja, schon wieder.
    Hey, mir war langweilig.
    Eigentlich hatte ich nicht wirklich erwartet, neue Nachrichten vorzufinden, lediglich ein paar Spams und Newsletter. Umso überraschter war ich, als ich eine E-Mail von Harry in meinem Postfach entdeckte. Woher hatte denn Harry meine private E-Mail-Adresse?
    Neugierig überflog ich seine Mail.
    Aha.
    Jenny hatte ihm meine Adresse ausnahmsweise gegeben, nachdem er von meiner Erkrankung erfahren hatte. Er gab zu, ein wenig getrickst zu haben, um an sie ranzukommen. Ich wusste nicht, ob ich sauer auf Jenny sein sollte oder eher Mitleid mit ihr haben musste. Eigentlich war ich sauer, weil es schon reichte, dass unser Firmencasanova im Besitz meiner privaten Handynummer war. Aber andererseits waren mir Harrys Tricks nur zu gut bekannt, denn schon oft hatte ich erlebt, wie er sie erfolgreich bei meinen Kolleginnen eingesetzt hatte. Harry bekam das, was er wollte, meist noch garniert mit einem Sahnehäubchen obendrauf, und hinterließ dafür bei den betreffenden Damen reihenweise gebrochene Herzen und leere Taschentuchhüllen.
    Arme Jenny.
    Ja, sie war mir tatsächlich wichtiger als die Herausgabe meiner E-Mail-Adresse. Zur Not konnte ich mir ja eine neue zulegen. Gespannt verfolgte ich weiterhin den Text. Ob es mir wieder besser ginge, und ich solle schnell wieder gesund werden. Ganz ehrlich, ich freute mich ein klein wenig über Harrys Anteilnahme, auch wenn ich ja nicht wirklich krank war. Aber wenn man vor Sehnsucht und Angst fast verging, tat jede Aufmerksamkeit gut, egal von wem sie stammte.
    Im Anhang befand sich eine kleine Fotodatei, die mich seinen Worten nach ein wenig erheitern sollte. Neugierig klickte ich auf das Format und öffnete ein Bild eines animierten, winkenden Plüschbärchens, das mir mit einem Strauß Blumen einen Genesungswunsch zuwarf.
    Also, das war wirklich süß.
    Und so gar nicht Harry.
    Aber ich wusste ja, dass er seine ganz besonderen Seiten besaß fernab des Playboy-Images, das er für die breite Öffentlichkeit akribisch pflegte. Ein Schmunzeln wanderte über mein Gesicht, während ich kurz zurückschrieb, dass es so langsam besser ging, ich die Woche aber locker noch zur Erholung brauchen würde.
    Als ich die Mail abgeschickt hatte, bemerkte, ich, dass es mir ein Stück weit besser ging als noch vor zehn Minuten. Harrys Zeilen hatten einen Teil meiner trüben Gedanken vertrieben und mir wieder ein wenig Auftrieb gegeben. Nur nicht den Kopf hängen lassen, dachte ich mir. Und da ich schließlich Gast und keine Gefangene in diesem Haus war, beschloss ich, Franziskas Angebot anzunehmen und einen Wein aus dem Vorratskeller zu holen. Hand aufs Herz, ich war auch ein klein wenig neugierig, wie der Keller aussah und was sich sonst noch darin befand. Also schlüpfte ich in meine Turnschuhe und drehte mich zu Victor um, der aufmerksam mein Tun verfolgt hatte.
    „Ich geh in den Keller, eine Flasche Wein holen. Kommst du mit oder bleibst du da?“
    Ein fragender Blick, ein kurzes Miau, und schon sprang der Glückskater vom bequemen Bett herunter. „Wusste ich es doch“, grinste ich ihn an, nahm Franziskas Ersatzschlüsselbund vom kleinen Beistelltisch und machte mich mit Victor zusammen auf den Weg in den Keller. Gerade als ich die Haustür aufgeschlossen hatte und nach draußen wollte, begann mein Bodyguard merkwürdig zu maunzen und gab Laute von sich, die an ein Schnurren erinnerten, aber mit verschiedenen Tönen untermalt waren. Es hörte sich beinahe nach einem Meckern an.
    „Was ist?“, fragte ich irritiert. Als hätte er auf diese Frage gewartet, lief Victor zum Spiegel neben der Garderobe, stellte sich auf seine Hinterpfoten und tapste miauend gegen sein Spiegelbild. Dabei ließ er mich keine Sekunde aus den Augen. Erst konnte ich mir keinen Reim auf das seltsame Verhalten des Katers machen, doch als ich den Spiegel näher betrachtete, fiel mir auf, dass ich vergessen hatte, mir die Kapuze von meinem pinkfarbenen Sweatshirt überzuziehen.
    Hatte Franziska mich nicht

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