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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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dich«, sagt Tobias auf der Rückfahrt. Wir haben bereits 200 km Fahrstrecke zurück gelegt, als ich mit dem wahren Grund für mein Schweigen herausrücke.
   »Wusstest du von Birgits Schwangerschaft, als wir beide fortgingen?« Tobias sieht mich entgeistert an. »Bitte fahre den nächsten Parkplatz an. Ich möchte dir etwas zeigen.« Als der Wagen zum Stehen kommt, zeige ich ihm das Bild. Ich frage ihn, ob er weiß, wer das Kind ist, aber er verneint. »Das ist Birgits Tochter Clara. Sie ist eineinhalb Jahre alt und wurde am 15. April letzten Jahres geboren. Sie ist deine Tochter!« Tobias nimmt das Foto in die Hand. Seine Hände zittern. Ungläubig schaut er mich an und betrachte danach wieder das Kinderfoto.
   »Wie kommst du auf die Idee, das wäre mein Kind? Ich wollte nie eigene Kinder. Darin waren Birgit und ich uns immer einig. Was soll das hier? Ich verstehe kein Wort? Woher hast du überhaupt das Foto?«
   »Es war ein Abschiedsgeschenk von Steffen. Bitte sag mir die Wahrheit. Hast du gewusst, dass sie schwanger war? War das sogar der Grund dafür, dass wir weit weg in den Süden Europas gezogen sind. Bist du nur mit mir zusammen, weil du kein Kind mit Birgit großziehen wolltest?«
   »Marie, hör auf! In was steigerst du dich hinein? Merkst du nicht, dass Steffen genau das damit beabsichtigt hat? Ich weiß nichts von einer Schwangerschaft. Ich habe mich offen von Birgit getrennt. Sie hätte Gelegenheit gehabt, es mir zu sagen. Ich glaube das einfach nicht!«
   »Dann sieh dir das Bild doch einmal genau an. Bei dieser Ähnlichkeit brauchst du keinen Vaterschaftstest zu machen. Clara wurde im Sommer unseres Kennenlernens gezeugt. Bevor du angefangen hast, mit mir zu schlafen oder danach, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Vielleicht möchtest du mir die Antwort auf diese Frage geben.« Ich verlasse den Wagen. Mit einem lauten Knall, werfe ich die Beifahrertür zu. Ich stecke mir eine Zigarette an und laufe den schmalen Bürgersteig auf und ab. Tobias steht kopfschüttelnd auf dem Parkplatz und beobachtete jeden meiner aufgeregten Schritte.
   »Wie kommst du bloß auf solche Ideen. Wir leben zusammen, weil wir uns lieben. Wir sind in den Süden gegangen, weil es schon immer dein Traum war. Seit unserer ersten gemeinsamen Nacht, habe ich nie wieder mit einer anderen Frau geschlafen. Ich halte das Ganze für einen üblen Scherz. Steffen versucht mit allen Mitteln, einen Keil zwischen uns zu treiben. Wenn du willst, suchen wir gemeinsam nach Birgits Adresse und schreiben ihr. Dann hast du hundert prozentige Gewissheit. In Ordnung?« Er nimmt mich fest in den Arm und drückt seine Stirn an meine.
 
    Ich trauere noch einige Tage um meinen Bruno. Inständig bitte ich Tobias, keinen Schnuffel Ersatz ins Haus zu bringen. Ich nehme das Telefon und wähle die Nummer von Nadja.
   »Wann genau haben die Kinder Herbstferien?«, will ich wissen. Wir vergleichen die Daten mit meiner Berlin Planung und kommen zum Schluss, dass ich Kinder auf meiner  Rückreise für eine Woche mitnehmen kann. Nadja stimmt gleich zu. Jasper fragt mich: »Wie findest du die Fotos von Papas Hochzeit? Hast du das Bild mit mir und Opa gesehen, das war doch lustig, oder?« Ich kenne die Bilder nicht. Verärgert darüber, dass Frederik mir keine Kopien geschickt hat, lege ich auf.
   »Die Enkel kommen in der ersten Oktoberwoche für ein paar Tage zu uns.«

Im Zimmer des Berliner City Hotels packe ich meinen Koffer aus und warte auf Sarah. Meine Freundin, die mich nun schon im dritten Jahr erfolgreich durch die Verkaufsshows führt, ist auf dem Weg zu mir. Einmal im Monat nutzen wir Frauen den Abend zwischen den Sendetagen und quatschen uns aus. Ich überbrücke die Wartezeit und versuche, Tobi anzurufen. Aber im Haus meldet sich niemand. Ich wähle Frederiks Nummer und frage ihn, warum er mir keine Hochzeitsfotos geschickt hat. Er gibt sich erstaunt über meine Frage.
   »Du bist in meinem großen Verteiler. Alle haben die Fotos bekommen, nur du nicht. Sehr merkwürdig, oder?« Aber er verspricht, sie noch einmal neu abzusenden. Als Tobi wieder nicht ans Telefon geht, rufe ich bei unserem Nachbarn Robert an.
»Euer Haus ist dunkel und sein Wagen steht auch nicht vor der Tür.« Er fragt bei seiner Frau nach, aber auch Isabelle hat Tobi den ganzen Tag noch nicht gesehen. Es klopft an der Tür und Sarah kommt mit einer Flasche Sekt und einer Käseplatte ins Hotelzimmer. Sie berichtet von einer

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