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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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Tobias im Leben nicht machen«, sagt seine neue Untermieterin.
   »Du kennst ihn wohl schon besser als ich!«, schimpfe ich und verlasse wutentbrannt die neue Wohngemeinschaft. Auf dem Weg nach Hause klingelt mein Telefon. Steffen will wissen, wo ich stecke.
   »Ich bin schon da und stehe vor deinem Haus.« Ich fahre auf direktem Weg Heim und staune nicht schlecht, als ich die Auffahrt herauf komme. Steffen ist mit meinem Geburtstagsgeschenk angereist. Eine rot weiße Ente parkt vor meinem Tor.
   »Die Schleife habe ich unterwegs verloren!« Ich bin sprachlos. Vergessen ist meine Wut auf Tobias.
   »Du bist der tollste Noch Ehemann, den man sich wünschen kann«, rufe ich und springe Steffen in die Arme. Aufgeregt laufe ich um meinen Citroen 2 CV und bewundere den glänzenden Lack. Die Sitze sind aus rotem Leder und auch das Verdeck scheint nagelneu.
   »Ist das etwa ein Neuwagen?«, frage ich erstaunt, »wo hast denn dieses Prunkstück aufgespürt?« Ich streichel das Auto liebevoll wie ein Rennfahrer einen teuren Formel Eins Schlitten.
   »Ich habe den Wagen für dich restaurieren lassen. Der Motor hat nur 10.000 km gelaufen. Ich sehe, du freust dich. Das ist die Hauptsache. Warum bist du so rot?« Wir tragen gemeinsam die Einkäufe ins Haus und ich berichte von dem verseuchten Pool und meiner Annahme, dass Tobias dahinter steckt. Nach einem schnellen Kaffee werde ich ungeduldig.
   »Komm lass uns eine Spritztour machen.« Ich bin so aufgeregt wie ein kleines Mädchen und starte die Ente in freudiger Erwartung auf die kurvenreiche Strecke in den Ort.
   »Es macht einen unbeschreiblichen Spaß, die Gänge mit der Revolverschaltung einzulegen«, schwärme ich.
  »Ich fühle mich wie damals, Steffen. Das ist mit Abstand das schönste Geschenk, das du mir machen konntest.« Ich rase die Küstenstraße mit Vollgas entlang und in Höhe meines Stammlokals mache ich eine Vollbremsung. In einem Zug parke ich rückwärts ein.
   »Du hast nichts verlernt«, sagt mein Noch Ehemann und steigt aus dem Wagen. René bewundert das schöne Exemplar und erzählt uns, dass auch er in jungen Jahren eine Ente fuhr. Steffen und ich bestellen Muscheln und Wein. Er erzählt von der Fahrt und der Reiseplanung der restlichen Familie. Ich nehme immer wieder seine Hand und drücke sie fest. »Dankeschön«, hauche ich ihm wieder und wieder zu, bis er sich abrupt vom Stuhl erhebt und ruft: »Komm her du Spinner. Ja, du Tobias!« Er rennt auf ihn zu und zieht ihn am Schlafittchen.
   »Ich warne dich, wenn du Marie noch einmal zu nahe kommst.« Tobias versteht kein Wort und sagt: »Du scheinst nicht im Bilde zu sein. Wir beide sind schon lange nicht mehr im Rennen. Sie hat längst einen Neuen, der ihr nahe kommt und jetzt lass mich sofort los!« Er befreit sich aus Steffens Griff und geht wortlos weiter. Steffen will nun von mir wissen, was das zu bedeuten hat.
   »Er hat mich mit Yannik gesehen«, sage ich und es ist mir unangenehm, dass Steffen so davon erfährt.
   »Yannik ist verheiratet! Was ist los mit dir Marie? Hast du gar keine Skrupel mehr? Ich erkenne dich nicht wieder!« Er bestellt bei René an der Bar einen Pastis und vermeidet es, mich anzusehen.
   »Ich werde mir ein Hotel suchen. Es ist besser so. Ich bin so wütend auf dich. Tu mir den Gefallen und lass mich jetzt allein, bevor ich dir noch sage, was ich von dir halte.« Ich fühle mich schäbig und entwickel eine unbeschreibliche Wut auf Tobias. Langsam fahre ich ab und beobachte im Rückspiegel, dass Nane sich bereits tröstend um Steffen kümmert.
   »Diese Frau ist lästig wie eine Schmeißfliege«, fluche ich laut. Ich muss rechts ran fahren, denn mir wird auf der Stelle übel und mein Magen krampft. In letzter Minute schaffe ich es ins Haus und übergebe mich. Die Muscheln haben sich im hohen Bogen wieder verabschiedet. Ich koche mir einen Tee, aber die Magenprobleme weiten sich auch noch auf meinen Darm aus. An Kochen und Vorbereiten ist nicht zu denken. Gern wüsste ich, ob Steffen mit gleichen Problemen zu kämpfen hat, aber ich traue mich nicht, ihn anzurufen. Wenn die Muscheln verdorben sind, ist es meine Pflicht, René zu informieren. Ich wähle die Nummer vom Restaurant. Wen habe ich am Telefon? Nane!
   »Sag, waren eure Muscheln schlecht? Ich kotze mir hier die Seele aus dem Leib. Ist Steffen noch bei euch? Geht es ihm gut? Er hatte auch Muscheln, wie ich.«
   »Steffen geht es gut. Er sitzt hier

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