Ausgeflittert (Gesamtausgabe)
verärgert das Kommissariat. Als ich auf den Hof meines Hauses fahre, sehe ich sofort die zerstochenen Reifen meiner neuen Ente. Vorsichtig nähere ich mich der Haustür. Sie ist aufgebrochen. Ich renne zurück zum Wagen und rufe Nane an. »Komm schnell! Bei mir sind Einbrecher!« Meine Freundin trifft wenig später mit Verstärkung ein. Tobi und René öffnen die Tür und betreten das Haus. Es ist niemand mehr da. Ich gehe ins Atelier und rufe: »Hier! Oh nein! Alle Kleider sind zerstört!« Die Männer folgen mir und finden mich auf den Knien sitzend vor den zerschnittenen Designer Stücken. »Wer tut so etwas?«, schluchze ich.
»Sonst fehlt nichts«, sage Nane, die alle anderen Zimmer inspizierte.
»Das sieht nach einer sehr persönlichen Rache aus«, sagt René. Tobias nimmt mich in den Arm und versucht, mich zu trösten.
»Es waren nur Kleider. Hauptsache, dir ist nichts passiert«. René ruft die Polizei. Gemeinsam warten wir im Haus auf ihr Eintreffen. Tobias bittet mich, mit ihm in sein Appartement zu kommen.
»Du bist hier nicht sicher. Ich habe keine ruhige Minute, wenn du hier allein bist.« Ich schaue ihn an und gebe zu, jetzt auch Angst zu haben. Clement betrachtet die Zerstörung und macht Fotos von der Verwüstung. Ich fühle mich immer noch nicht ernst genommen.
»Würdest du heute bei mir bleiben?« Tobias stimmt sofort zu, obwohl er ahnt, dass es kein Angebot zur Versöhnung ist. Er bittet Nane, sich um Clara zu kümmern und sie sagt zu.
Wortlos stehen wir in der Küche und schneiden Gemüse. Er ist froh, mich zu einer Mahlzeit überredet zu haben. Als ich mich bücke, um einen Topf aus dem Unterschrank zu nehmen, spüre ich seinen Blick.
»Wie dünn und zerbrechlich du geworden bist. Ich will mich um dich kümmern. Bitte, lass es doch endlich zu!« Er umarmt mich zärtlich und spürt, dass es mir gefällt. »Du hast mich noch lieb, Marie. Ich fühle das doch.«
»Warst du schon mal traurig und wütend zugleich? So ist mir seit unserer Trennung ständig zumute. Ich möchte weinen und zugleich habe ich Lust, dich zu würgen!«
»Und wenn du in dieser Stimmung bist, dann nimmst du dir einen Mann. Egal, ob Steffen oder Yannik?«
»Ich wollte immer nur dich.« Zärtlich schiebe ich meine Finger durch seine kurzen Hosenbeine und küsse ihn schmachtend und beschwörend auf den Mund. Er ist irritiert, kann mir aber nicht lange widerstehen. Er drückt mich gegen die Wand und vögelt mich kräftig und wild unter lautem Stöhnen im Stehen. Es ist nicht die unvergleichbare Art, in der er mich sonst geliebt hat. Aber ich beschwere mich nicht. Als Tobias befriedigt von mir ablässt, lächle ich zufrieden.
»Oh, das war wunderbar und so bitter nötig!«
»Was ist bloß los mit dir? Wer bist du?«
»Ich weiß es doch selber nicht! Ich weiß nur eins. Solange du da bist, will ich jeden Moment mit dir genießen. Und du? Was willst du?« Ich sollte wissen, was er will. Er hat es mir schon so oft gesagt, geschrieben und sogar gesungen.
»Lüg mich nie wieder an, Tobias!«
Schüchtern versteckt Clara ihren Kopf hinter den Beinen ihres Vaters. Angesichts der schrecklichen Erfahrungen, die die Kleine in ihrem kurzen Leben schon machte, will ich ganz behutsam mit ihr umgehen. Ich dränge sie nicht. Schon nach wenigen Minuten läuft sie neugierig durch das Haus. Ich schütte einen Karton mit Spielsachen meiner Enkel im Wohnzimmer aus. Auf den Knien sitzend verteile ich Puppen, Stofftiere und bunte Spielzeugautos. Clara ist sofort Feuer und Flamme und schenkt mir ein unwiderstehliches Lächeln.
»Sie sieht aus wie du«, sage ich. Das Eis ist gebrochen. Nach nur einer Woche besteht sie darauf, von mir gebadet und ins Bett gebracht zu werden. Bis zum Mittag geht sie in den französischen Kindergarten. Tobi und ich sind uns einig darüber, dass sie zweisprachig aufwachsen soll.
Ich bin unersättlich. In jedem Moment der drei Wochen, die Tobi wieder bei mir ist, verspüre ich Lust auf ihn. Ich brauche ihn nur anzusehen und meine Begierde steigt.
»Du wirst mir langsam unheimlich«, sagt er und nimmt mich wieder in den Arm.
»Ich weiß, ich habe mir selber schon Gedanken darüber gemacht. Sobald ich in deiner Nähe bin, überfällt mich diese Gier nach dir. Das ist doch nicht normal, oder?« Ich gehe kalt duschen. Nur das und das Schwimmen im eisigen Pool kann dieses Gefühl für kurze Zeit unterbrechen. Ich schaue auf die
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