Ausgeflittert (Gesamtausgabe)
Gästezimmer, um den Baseballschläger der Enkel zu holen. Wir hören eine laute Männerstimme rufen: »Komm raus, du Miststück. Du kannst dich nicht länger verstecken. Komm raus zu mir, oder ich komme rein!« Ich erkenne Norbert. Verängstigt sehe ich ihm dabei zu, wie er nach einem Gartenstuhl greift.
»Ich rufe die Polizei. Er wird gleich das Türfenster einschlagen.« Während ich die direkte Nummer von Clement wähle, läuft Tobi mit der Holzkeule bewaffnet um das Haus. Er kann ihn nicht stellen. Norbert ist schneller und steht wutentbrannt vor mir.
»Wo ist sie? Ich drehe euch Weibern den Hals um!« Mit einem gezielten Schlag in die Kniekehlen, setzt Tobi den Eindringlich hinterrücks außer Gefecht. Nobert geht zu Boden und wird bis zum Eintreffen der Polizei in dieser Position von Tobias festgehalten. Immer wieder ruft er: »Komm her du Schlampe. Ich drehe dir den Hals um!« Als ich die Sirene höre, frage ich ihn.
»Was willst du von mir?« Norbert will nichts von mir. Er ist auf der Suche nach Nane. Er weiß von Yannik, dass sie bei mir wohnt.
»Den Floh hast du ihr doch ins Ohr gesetzt. Allein kommt diese dumme Nuss doch nicht auf solche Ideen!« Clement hat genug gehört. Er nimmt Norbert fest und fragt mich, ob ich Anzeige erstatten will.
»Selbstverständlich«, antwortet Tobias.
»Wir sollten bei René anrufen und Nane informieren.«
»Der ist ja völlig von Sinnen«, sagt Tobi. Mir ist bekannt, dass es um eine Menge Geld geht. Und Geld ist für Norbert das Wichtigste. Insgeheim kann ich mir aber nicht vorstellen, dass er für die zurückliegenden Anschläge verantwortlich ist. Wir sind dabei, die Glasscherben aufzufegen, als René an der Haustür klingelt.
»Wo ist Nane?«
»Sie durchwühlt gerade Norberts Wagen, der unverschlossen auf der Straße parkt.« Die Männer gehen in die Küche und öffnen eine Flasche Wein. Als sie mit den Gläsern zurück ins Wohnzimmer treten, kommt auch Nane mit einer Aktentasche unter dem Arm ins Haus. Sie entschuldigt sich für den Ärger, den ihr Noch Mann verursacht hat und fühlt sich schuldig.
»Er sucht schon seit Tagen nach mir«, gesteht sie. Konzentriert blättert sie seinen Ordner durch bis sie findet, wonach sie sie sucht. »Haltet euch fest. Ihr werdet es nicht glauben. Dieser Schuft verkauft die Firma für mehrere Millionen Euro.«
»Dann wird dein Multimillionär ja genügend Geld haben, um uns die Scheibe zu ersetzen«, sagt Tobi. Nane liest weiter in dem Vertragswerk und fügt an: »Allerdings nur, wenn er am Montagmorgen zur Unterschrift in Hamburg erscheint.« Danach sieht es nicht aus. Norbert schmort in der Nacht von Samstag auf Sonntag in der Zelle. Tobias zeigt wenig Interesse an dem Super Deal.
»Wenn er etwas mit den Anschlägen auf Marie zu tun hat, dann geht er in den Knast. Da sind mir deine Ansprüche völlig egal«, schimpft er. Nane schreibt ihrem Hamburger Rechtsanwalt eine SMS. Es ist bereits später Abend, aber sie ist sich sicher, dass er bei dieser Summe auch am Wochenende tätig sein wird. Es dauert keine zwanzig Minuten, bis er auf ihrem Handy zurück ruft. Sie geht ins Nebenzimmer und spricht lange und ausführlich mit ihm. Sie faxt ihm die Übernahmepläne zu und wartet auf seine Rückmeldung. Tobias und René kleben eine Plane auf das zerbrochene Fenster und zünden den Kamin an. Ich sitze fröstelnd in eine Decke eingewickelt auf dem Sofa. »Mein Anwalt kommt morgen mit der Frühmaschine aus Hamburg und landet um neun Uhr in Nizza. Er sagt, wir haben das perfekte Druckmittel gegen ihn in der Hand. Morgen schlägt meine Stunde. Dann werde ich ihm ein Angebot machen, das er nicht ausschlagen kann. Entweder er unterschreibt, oder er bleibt hinter Gittern«, lacht Nane und schlägt sich vor Freude mit der flachen Hand immer wieder auf die Schenkel.
»Ist es dir völlig egal, was er deiner Freundin angetan hat? Dein Mann wollte Marie vergiften. Seit Wochen versetzt er uns in Angst und Schrecken. Dein Norbert hat überhaupt keine Skrupel!« Tobias ist außer sich. So aufgebracht habe ich ihn noch nie erlebt.
»Noch ist nicht bewiesen, dass er dahinter steckt«, verteidigt Nane ihn.
»Dieser Mann ist gewalttätig. Du kannst von Glück sagen, dass du ihm heute nicht in die Hände gefallen bist. Sag mal, was unterscheidet dich eigentlich von ihm? Dir geht es auch nur ums Geld! Eigentlich passt ihr doch sehr gut zusammen«. Gekränkt verlässt sie
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