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Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Und ich habe den Toten gesehen. Kein netter Anblick. Und ich will nicht, dass noch jemand stirbt.“
    „Ich vielleicht? Die Aufhängung war in Ordnung. Es ist eine Art Seilzug. Es handelt sich um einen sehr alten Scheinwerfer aus einem Filmstudio, der sich mit einer Kette in unterschiedlichen Positionen einhängen lässt. Und diese Einhängevorrichtung hat sich offensichtlich gelöst.“
    „Gerade als er in seinem Stuhl saß.“
    Müller zuckte mit den Schultern. „Ich habe die Securityleute gebeten, alle an der Sendung Beteiligten in einer Stunde im großen Sitzungssaal zu versammeln. Das gilt auch für die Journalisten im Backstagebereich.“
    „Ist er schon weg?“, fragte ich und deutete auf die Türe.
    Müller nickte. „Aber diesmal fällt Ihnen kein Grund ein, um noch einmal ins Zimmer zu kommen.“
    Mir schauderte. Das hatte ich auch gar nicht vorgehabt.
    Niemand hatte Lust, sich im Sitzungssaal zu setzen. Die fünf Frohsinn-Mädel und ihr Manager standen beisammen, Joe unterhielt sich mit einer Assistentin von Langthaler und einer deutschen Schnulzensängerin, die seit den siebziger Jahren ins Mikrophon schluchzte, die Coolen Kerle aus den Bergen waren noch immer in ihrem schrillen knallgrünen Bühnenoutfit, Susi Sommer war mit ihren Eltern gekommen. Kameraleute und Tonassistenten hielten sich etwas abseits. Der Regieassistent lauschte mit eifrigem Kopfnicken Chefinspektor Müller. Betroffenheit und Angst schienen immer mehr der Müdigkeit Platz zu machen.
    Mit Joe hatte ich nur im Vorbeigehen einige Worte wechseln können. „Schrecklich“, hatte ich gesagt.
    „Wir sehen uns“, hatte er mir zugeraunt.
    Wann? Der Chefinspektor teilte uns mit, was wir ohnehin schon wussten. Langthaler war einige Minuten vor Sendungsbeginn an seinem Schreibtisch sitzend von einem Scheinwerfer erschlagen worden. Er war auf der Stelle tot gewesen. „Es kann ein Unfall gewesen sein. Aber Fremdverschulden ist zum jetzigen Zeitpunkt der Ermittlungen nicht auszuschließen.“ Müller ließ seinen Blick aufmerksam durch den Raum schweifen. Wie hätte er die Reaktion von etwa achtzig Menschen wahrnehmen können. Ich sah, wie die Frohsinn-Mädel zu tuscheln begannen. Susi Sommer, jetzt mit offenem, durch das Flechten gleichmäßig gewelltem blondem Haar, riss die Augen weit auf. Aus Angst oder Sensationsgier?
    „Wenn Ihnen etwas Besonderes aufgefallen ist, dann bitte ich Sie, es uns noch heute Abend zu Protokoll zu geben. Unter vier Augen. Mit allen anderen werden meine Mitarbeiter für die nächsten Tage einen Gesprächstermin vereinbaren. Also warten Sie bitte, bis meine Kollegen zu Ihnen kommen. Es dauert maximal eine Viertelstunde.“
    Susi Sommers Vater fuhr dazwischen: „Mein Kind muss ins Bett. Wir haben lange genug gewartet. Sie können mich ja anrufen.“
    Eines der Frohsinn-Mädel rief: „Wir müssen morgen um fünf in der Früh zu einem Auftritt in der Schweiz abreisen. Wenden Sie sich an unseren Manager!“
    Joe gähnte. Ich gähnte auch. Gähnen ist bekanntlich ansteckend.
    Dann überlegte ich, ob ich Müller vom herumschleichenden Heinrich erzählen sollte. Aber das würde wohl noch eine Stunde mehr im Fernsehzentrum bedeuten. Heinrich hatte einen Echtheitstick. Vielleicht war er auch auf den kommerziellen Erfolg dieser Volksmusikleute eifersüchtig. Aber wie ein Mörder wirkte er nicht.
    Joe stand gegen ein Fensterbrett gelehnt und sah zu mir herüber. Wie lange schon? Ich lächelte, ich konnte nicht anders. Der Hirsch auf der Brust war längst Fernsehgeschichte. Jetzt trug Joe ein dunkelblaues Sweatshirt. Möglichst lässig schlenderte ich zu ihm hinüber, blieb zwischendurch bei den Frohsinn-Mädeln stehen, ging weiter, winkte dem Regieassistenten und kam gerade zu Joe, als sich die Produktionsassistentin verabschiedete.
    „Hallo“, begrüßte mich Joe, und zum deutschen Schnulzenstar der siebziger Jahre gewandt, sagte er: „Ich muss Frau Valensky noch etwas fragen, wegen der Story, die sie über uns schreibt – sicherheitshalber.“
    Den Zusatz „sicherheitshalber“ hätte er sich schenken können. Aber es erfüllte seinen Zweck, und der alternde Star trabte in seinen weißen Cowboystiefeln zu einem anderen Grüppchen.
    „Alles okay?“, fragte ich.
    Joe nickte. „Sie wollen mich noch heute befragen.“
    „Hast du etwas Besonderes gesehen?“
    Joe schüttelte den Kopf. „Trotzdem.“
    Ich erzählte ihm vom herumschleichenden „echten“ Heinrich.
    „Der echte Heinrich?“
    „Siegbert Heinrich,

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