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Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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„Grüne Wiese, grüne Kühe, grünes Land“. Es war der Siegertitel der letzten Hitparade, deswegen brachte man es in dieser Sendung noch einmal. Damit näherte sich die Übertragung ihrem Ende. Noch war Joe auf der Bühne und somit sicher. Und die anderen? Ich versuchte, mir alles einzuprägen: Der Mann war einen Meter siebzig bis fünfundsiebzig groß und schlank. Er hatte mittelbraune kurz geschnittene Haare, die am Hinterkopf schon schütter wurden. Schwarze Jeans, graue Strickjacke mit Zopfmuster – handgestrickt würde ich sagen, aber in solchen Dingen bin ich keine Expertin.
    Er verschwand um die Ecke. Langsam folgte ich ihm. Ich konnte keine Schritte mehr hören. „Grüne Wiese, grüne Kühe, grünes Land, und ich, ich nehm dich bei der Hand und lass uns durch das grüne Land …“
    Ich schob meinen Kopf vorsichtig um die Ecke und zuckte zurück. Auch er zuckte zurück. „Verraten Sie mich nicht“, zischte er. Er hatte Schweißperlen auf der Oberlippe. Ich sollte ihn sofort festhalten und laut nach der Polizei rufen. Aber das erschien mir so kindisch.
    „Was machen Sie da?“, fuhr ich ihn an.
    „Ich bin Siegbert Heinrich. Und Sie sind doch diese Journalistin …“
    „Mira Valensky.“
    „Und was machen Sie da?“, fragte er.
    „Ich recherchiere.“
    „Ach.“
    „Langthaler ist tot.“
    „Ja.“
    „Sie haben ihn umgebracht.“
    Er schien ehrlich verblüfft. Es ist sicher gesünder, mit Mördern keine solchen Dialoge zu führen. Also war ich gerne bereit, ihm seine Verblüffung zu glauben. Heinrich setzte zu einer seiner langen Erklärungen an: Er habe Freunde im Haus und sich aus dem Studio geschlichen, um zu sehen, was passiert sei. „Irgendjemand muss ja objektiv klären, was da läuft.“
    „Und dafür sind Sie genau der Richtige.“
    „Ich kenne mich aus.“
    „Bei Mord?“
    „Mord? Ist das sicher?“
    Ich zuckte mit den Schultern, drehte mich um und ging. Auf diesen Typen hatte ich nun wirklich keine Lust, und außerdem musste sich mein Herz erst wieder beruhigen.
    Ich hörte, wie Joe sich von seinem „phantastischen Publikum, von allen lieben Leutln vor den Fernsehern, den Buben und den Mädeln, den Muttis und Vatis, den Opas und Uromas“ zu verabschieden begann. Hauptsache, Familie. Meine Familie bestand aus mir und Gismo, und so sollte es auch bleiben. Joe würde jetzt noch Autogramme geben müssen. Alle möglichen Menschen, die an der Sendung beteiligt waren, würden danach noch ein Glas trinken, über die Sendung reden, langsam die Anspannung, die bei einer solchen Livesendung entsteht, abbauen. Auch heute? Oder gerade heute, wegen Langthalers Tod? Ich sollte dableiben. Aus beruflichen Gründen.
    Jetzt hätte sich Siegbert Heinrich nicht mehr unbemerkt in den Gängen herumdrücken können. Aus allen Ecken strömten Menschen, die sich seltsam gedämpft über Langthaler und das, was passiert war, unterhielten. Als ein junger Mann auflachte, sahen sich alle betreten um. Sofort senkte er den Kopf.
    Der Regisseur hatte nicht gerade viele Freunde gehabt. Und trotzdem war die Stimmung deutlich bedrückter als vor einer Woche nach dem Tod des harmlosen und weit beliebteren Downhill-Sepp. Trauer? Eine Assistentin Langthalers kam mir gemeinsam mit zwei Kolleginnen entgegen, und da wusste ich: Nicht Trauer war es, sondern Angst. Wer würde als Nächster an der Reihe sein?
    Chefinspektor Müller stand vor Langthalers Zimmer und redete mit dem Regieassistenten. Er sah mich und schien wenig begeistert. „Sie schon wieder?“
    Ich tippte auf meine Presse-Identifikationskarte. „Ich recherchiere für eine große Reportage über das Leben der Stars der Volksmusik.“
    „Beim Leben haben Sie sich in der Tür geirrt.“
    „Noch ein natürlicher Tod?“
    „Fragen Sie nicht so!“
    „Sie wissen, wo Sie mich finden können“, sagte der Regieassistent und eilte davon.
    „Ich weiß, dass man bei Downhill-Sepp einen ganzen Cocktail an Medikamenten nachgewiesen hat. Und ich habe gesehen, dass sich der Scheinwerfer aus seiner Verankerung gelöst hat. Alles ein Zufall?“
    Chefinspektor Müller schüttelte den Kopf. Er wirkte müde. „Ich kann Ihnen nichts sagen. Ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht.“
    „Was ist passiert?“
    „Das, was ich weiß, kann ich Ihnen sagen. Ich habe es den paar anderen Journalisten auch schon gesagt. Der Scheinwerfer hat sich gelöst.“
    „Das habe ich gesehen. Aber hat da jemand nachgeholfen?“
    „Sie werden wohl nie müde.“
    „Ich bin müde.

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