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Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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selbst verrückt machen. Ich zwang mich, mit energischen Schritten und ohne mich umzusehen zur Eingangstür zu gehen, aufzusperren und die Tür hinter mir ins Schloss zu ziehen. Das Licht im Stiegenhaus flammte auf, und langsam begann ich den Aufstieg zu meiner Wohnung.
    Gismo schlief tief und fest auf meinem Schoß. Neben mir lag ein Block mit Notizen. Ich hatte niedergeschrieben, was ich am liebsten vergessen wollte. Noch einen Whiskey? Morgen war Sonntag. Heute war Sonntag, es war bereits halb zwei. Noch einen Whiskey. Ich würde zu Mittag in die Redaktion fahren, die Meldungen der Nachrichtenagenturen auf verwertbare Hinweise durchsehen, mit der Chefin vom Dienst reden und statt der großen Story über das Leben der Volksmusikstars einen Artikel über einen weiteren Todesfall vorbereiten.
    Es klingelte. Ich schreckte auf und griff zum Telefonhörer. Die Leitung war tot. Tot? Ich war so überdreht, dass ich kichern musste. Es klingelte wieder. Die Gegensprechanlage. Ja? Jetzt?
    Ich freute mich. Ich war müde. Ich dachte an die Show und wusste nicht, ob ich mich weiter freuen sollte. Ich reagierte praktisch, holte ein zweites Glas und stand mit einem gefüllten Glas Whiskey gerade in der Türe, als Joe ankam. Er schaffte die Treppen schneller als ich in Bestform.
    „Hallo“, sagte er, küsste mich leicht auf den Mund, ging mit irritierender Selbstverständlichkeit ins Wohnzimmer und setzte sich an den massiven Holztisch. Ich schenkte mir nach.
    „Was war?“, fragte ich.
    „Das Übliche. Fragen, wann ich ihn das letzte Mal gesehen habe, worüber wir geredet haben, ob ich etwas bemerkt habe.“
    „Und?“
    „Keine Ahnung. Mir ist nichts Besonderes aufgefallen. Langthaler war unerträglich wie immer. Aber man ist vor einer Livesendung angespannt, auf sich selbst konzentriert, nicht auf irgendetwas außerhalb.“
    Die Sendung … ich musste wohl das Gesicht verzogen haben, denn Joe fragte: „Hat es dir gefallen?“
    Wozu heucheln? Ich schnitt eine Grimasse. „Wie hältst du das bloß aus?“
    „Ich denke mir, die Leute unterhält’s. Die meisten von ihnen haben einen harten Tag gehabt. Sind unzufrieden, haben irgendwelche Probleme. Und dann sehen sie eben irgendeine Scheinwelt, die sie für ein paar Viertelstunden von ihrem Leben ablenkt.“
    „Mit geschnitzten Herzen, röhrenden Hirschen und schmalzigem E-Gitarren-Geheule.“
    „Warum nicht?“
    „In Wirklichkeit geht es doch bloß ums Geschäft.“
    „Ums Geschäft auch. Bei den einen mehr, bei den anderen weniger. Aber das ist bei der E-Musik nicht anders. Und im Zeitungsgeschäft auch nicht.“
    Ja, ja. Aber es war so verlogen – und dass er da mitmachte … „Es hat einfach nicht besonders viel Stil.“
    Joe lachte. „Lifestyle, dein Metier!“ Es klang etwas gekränkt.
    Aber irgendwie konnte ich nicht aufhören. „Und der Witz vor Beginn der Sendung? War der notwendig? War das nicht peinlich?“
    „Die Leute haben ihn lustig gefunden.“
    „Und du?“
    Joe sah mich an. „Was glaubst du?“
    „Er kann dir nicht gefallen haben.“
    „Richtig. Aber ich halte das nicht für so wichtig.“
    „Er ist eben nur Teil deines Jobs.“
    „Genau! Und ich finde, dass es Leute geben darf, die nicht meinen Geschmack haben.“
    „Könntest du nicht …“
    Er fiel mir ins Wort. „Bist du nicht etwas überheblich? Nur weil sie in deiner Szene verspottet werden, sind volkstümliche Schlager das Letzte? Nur weil es dir peinlich ist, was ich mache, schaust du darauf, dass man uns öffentlich nicht zusammen sieht? Was tue ich Böses? Ich unterhalte Leute, und ich bekomme dafür Geld. Viel Geld, okay. Und die Witze, die ich dabei erzähle, finde ich nicht alle gut. Und was ich sonst sage, auch nicht. Aber ich finde es auch nicht gut, wenn du einem Toten unterstellst, drogensüchtig gewesen zu sein. Manchen gefällt volkstümliche Musik, anderen gefällt sie nicht. Die, denen sie gefällt, sind nicht automatisch Idioten. Ich kenne Idioten, die gehen wöchentlich in die Oper. Und ich kenne Kunstexperten, die lügen, wenn sie bloß den Mund aufmachen.“
    „Verdammt“, sagte ich und knallte das Glas auf den Tisch. „Du willst es doch nicht, dass wir zusammen gesehen werden.“
    „Ich?“
    „Ja, du.“
    „Du spinnst.“
    Nie wieder solche Streitereien, hatte ich mir geschworen. Wann eigentlich? Ich weiß nicht mehr, nach irgend so einem Streit. Ich musste nicht gewinnen, aber ich mochte auch nicht verlieren. Nicht mehr. Es stand sich nicht dafür. Ich

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