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Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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fragend an. Auch er wusste längst, dass man es wusste. Ich zuckte mit den Schultern und lächelte hinauf. Er lächelte zurück. Er schien das Ganze nicht weiter tragisch zu nehmen. Erst jetzt gestand ich mir ein, dass ich mir darüber Sorgen gemacht hatte.
    Heute waren bereits ein gutes Dutzend weiterer Journalisten in der Halle eingetroffen. Ein alter Kollege kam zu mir herüber und verzog den Mund: „Ein Kommentar der neuen Begleiterin des Starmoderators Joe Platt? Darf ich vielleicht erfahren, wann die Hochzeit ist?“
    „Geh scheiß’n!“
    „Sie gestatten, dass ich das zitiere?“
    Ich grinste. „Wenn du willst.“
    Es war alles halb so schlimm. Etwas Getratsche, aber anderes war wichtiger. War es ja auch. Chefinspektor Müller und seine Leute waren offenbar nicht hier. Nur der hauseigene Security-Dienst und ein paar Gendarmen. Es war kein Verbrechen, Joe Platt etwas näher zu kennen. Eigentlich war ich froh, dass die Geheimhalterei vorbei war.
    Der Chefredakteur hatte mir nur bis nach der Show Zeit gegeben. Es war besser, ihm rechtzeitig etwas zu liefern. Ich musste mit dem Regieassistenten reden. Noch in dieser Pause. Danach hatte er zu tun und konnte mich abwimmeln. Heute war es nicht mehr so leicht möglich, vom Zuschauerraum auf die Bühne zu kommen, an den Aufgängen standen Security-Leute, Typen von einem Meter neunzig und mehr. Sie trugen T-Shirts mit der Aufschrift „Super-Sommer-Hitparade“, die sich über ihrer Brust spannten. Ich kramte meine Ausweise heraus, klipste sie wie jeden Tag an die Handtasche, stieg die vier Stufen nach oben und nickte den Aufpassern selbstbewusst zu. Sie ließen mich anstandslos passieren. Ich drängte mich an der Mutter mit den siegreichen Nachwuchszwillingen vorbei. „Haben Sie den Regieassistenten gesehen?“, fragte ich eines der Frohsinn-Mädel. Sie biss gerade von einem Wurstbrot ab und schüttelte den Kopf.
    Ich ging in den Büro- und Garderobentrakt. Große schwarze Koffer für Instrumente oder technisches Gerät verstellten mir den Weg. Jemand griff mir auf die Schulter. Nervös drehte ich mich um. Es war Joe. „Jetzt kann ich dir endlich ohne blödes Versteckspiel einen Kuss geben.“ Er tat es. Schauspielerte er? Unsinn. Ich durfte Müller und dem Chefredakteur nicht auf den Leim gehen.
    Ich erzählte Joe schnell die wichtigsten Neuigkeiten aus der Redaktion.
    Er nickte. „Hier war das Getratsche plötzlich überall zu hören. Ein Urheber war nicht auszumachen, wie das bei solchen Sachen ist. Irgendjemand beginnt damit, und schon erzählen es alle allen.“
    Joe versprach, mir bei der Suche nach dem Regieassistenten zu helfen.
    Ich blieb im Gang stehen und wartete. Einige Männer in kurzen Lederhosen eilten vorbei, die Schuhplattlertruppe. In einem Büro stritten sich Kameraleute mit dem Regisseur über veränderte Kamerapositionen und Überstundenabgeltungen. Ein Elvis-Double in voller Montur rauschte herbei. Elvis Presley glich er ebenso sehr wie ein Affe in einem pailettenbesetzten Bühnenkostüm. Er sang auch schaurig, aber er stammte aus der näheren Umgebung der Kulturhalle Unterbach und war deswegen und wegen irgendeines Todestages von Elvis als zusätzliche Einlage eingeladen worden. Er sah mich von oben herab an und bemühte sich, meine Ausweise zu entziffern. „Sie sind Journalistin?“
    „Nein, Marilyn Monroe.“
    Beleidigt zog er weiter. Seinesgleichen war in einem Mehrzweckraum untergebracht, der nun als Massengarderobe für die weniger bedeutenden Interpreten diente. Zwei schicke junge Produktionshelferinnen unterhielten sich über das miserable Essen in der Kantine und verschwanden in Richtung Bühne. Ein Mann in biederem Trachtenanzug sah sich suchend um. Er wirkte in diesem Tohuwabohu erstaunlich normal. „Suchen Sie die Garderobe?“, fragte ich ihn.
    Er schüttelte den Kopf. „Ich soll zur Probe kommen.“
    „Ich glaube, da müssen Sie sich beim Empfang melden.“
    „Muss ich nicht. Ich bin der Bürgermeister.“
    Da konnte ich ihm auch nicht weiterhelfen. Zwei Tonassistenten schleppten Kabeltrommeln und fluchten über die im Weg stehenden Instrumentenkoffer. Vesna erschien mit einem riesigen Tablett voller belegter Brote und grinste mir kurz zu. Ihr schien das Ganze zu gefallen. Ich hingegen hätte mich nicht gewundert, wenn jetzt auch noch drei grüne Kühe vorbeigekommen wären. Stattdessen tauchte einer der Coolen Kerle aus den Bergen auf und rief lauthals nach der Produktionsassistentin.
    „Was ist denn los?“, fragte

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