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Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Abend bei ihr abholen.
    Am nächsten Vormittag war klar: Die Garderoben und Büros, die nach dem Zimmer von Downhill-Sepp und nach dem Standort des Abfalleimers kamen, gehörten Susi Sommer und, unterbrochen durch eine Toilettenanlage, Langthaler, der Produktionsassistentin und Joe. Sowohl das Tablettenfläschchen als auch die Medikamentenschachtel waren fast leer.
    Ich erinnerte mich an den Abend, an dem Downhill-Sepp gestorben war und ich die kleine Sommer zum ersten Mal gesehen hatte. Mit aufgerissenen Augen war sie im Gang gestanden, nur ein paar Meter von ihrer Garderobe entfernt. Als ich sie angesprochen hatte, war sie um die Ecke gelaufen. Ihre Hände waren leer gewesen. Aber was hatte sie gesehen?
    Mir blieb nichts anderes übrig. Wenn ich mich nicht der Behinderung von Ermittlungen schuldig machen wollte, musste ich Müller die Medikamente und das Wasserglas übergeben. Die Unterredung mit ihm fand in seinem Büro statt und war unerfreulich wie immer.
    „Woher soll ich wissen, was Sie mir da unterjubeln?“
    „Herzlichen Dank für das Beweismaterial, Frau Valensky.“
    „Wofür sollte ich mich bedanken? Dass Sie mir etwas unterschieben, um ihre Thesen zu untermauern? Oder dass Sie dieses Beweismaterial wochenlang vor mir versteckt haben?“
    „Ich habe es gestern Abend bekommen.“
    „Woher?“
    „Ich habe es Ihnen bereits gesagt: Es wurde in einem Abfalleimer im Gang in der Nähe von Downhill-Sepps Garderobe gefunden.“
    „Und dort wird der Mist nur alle paar Wochen ausgeleert?“
    „Nein, aber die Person, die die Sachen gefunden hat, hielt es nicht für wichtig.“
    „Nicht für wichtig? Beweismaterial zu unterschlagen? Immer vorausgesetzt, dass Ihre Geschichte stimmt.“
    „Die Person hielt es nicht für Beweismaterial.“
    „Wen decken Sie?“
    „Niemanden. Ich habe bloß mein Wort gegeben, den betreffenden Menschen nicht in die Sache hineinzuziehen. Sie haben mein Wort …“
    „Darauf werde ich mich verlassen“, höhnte der Chefinspektor.
    „Verdammt noch einmal, untersuchen Sie doch die Sachen auf Fingerabdrücke! Vielleicht haben Sie dann den Täter. Oder zumindest eine konkrete Spur.“
    „Und darf ich wetten: Die Fingerabdrücke Ihres geliebten Herrn Platt werden nicht drauf sein.“
    „Weiß ich nicht. Aber ich nehme es nicht an, weil er mit der ganzen Sache nicht mehr zu tun hat, als dass er unglücklicherweise der Moderator dieser Hitparade ist.“
    „Aber einer von denen hat mit der Sache eine ganze Menge zu tun. Und wer ist dann der eine?“
    „Ihr Job.“
    „Vielen Dank für das Vertrauen! Bisher kam es mir so vor, als wollten Sie selbst Sherlock Holmes spielen – oder Miss Marple, wenn Ihnen das lieber ist.“
    „Deswegen waren Sie ja auch so besorgt um mich, dass Sie dem Chefredakteur von meinem Privatleben erzählen mussten.“
    „Ich habe Sie gesucht. Ich musste handeln. Vergessen Sie nicht: Es gibt bereits drei Tote.“
    „Wie lieb von Ihnen.“
    „Wäre besser gewesen, ich hätte nichts getan. Dann könnten Sie vielleicht nicht mehr Ihren Mund aufreißen. Journalistinnen, die sich in Polizeiarbeit mischen. Als ob dieser Fall nicht kompliziert genug wäre.“
    „Also bringe ich Ihnen Beweismaterial, und Sie sind mir dankbar.“
    „Sonst noch etwas?“
    „Nichts.“
    „Dann also herzlichen Dank!“
    „Wann erfahre ich von den Fingerabdrücken?“
    „Wer glauben Sie, dass Sie sind? Meine Vorgesetzte?“
    „Nur eine kleine Redakteurin, die aber einiges weiß. Ich könnte jedenfalls schreiben, dass Sie nun diese Medikamente haben und nichts darüber verlauten lassen.“
    „Laufende Ermittlungen.“
    „Laufende Story.“
    Ich starrte wütend auf das Bild hinter seinem Kopf. Es zeigte ein Schiff der kaiserlich-königlichen Kriegsmarine. Von damals, als Österreich noch Schiffe besaß und einen Zugang zum Meer hatte. Lange her. Das in Öl gemalte Schiff war die einzige persönliche Note in dem kleinen, abgenutzten Büro. Es machte mir Müller nicht sympathischer.

[ 15. ]
    In den nächsten Tagen stellte sich heraus, dass keine Zeitung die Beziehung zwischen mir und Joe erwähnenswert fand. Und auch der Verdacht gegen Joe hatte sich nicht weiter erhärtet. Da es nichts Neues zu berichten gab, verschwand die Story von den Titelseiten. Gleichzeitig erschütterte die nächste Katastrophe die Welt des Chronikjournalismus: Miss World war ein Mann. Umoperiert. Die Transgendergemeinde triumphierte, Schwule waren begeistert und Lesben kicherten. Man konnte sich

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