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Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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verlief ereignislos. Ich langweilte mich auf den Proben für die nächste Show der Super-Sommer-Hitparade. Inzwischen war ich in der Lage, die Musik einfach zu ignorieren. Ich nahm sie nicht mehr wahr. Vielleicht war das das Überlebensrezept. Als ich Joe davon erzählte, fand er einmal mehr, ich sei überheblich. Aber er sagte das ganz lieb. Wenn es nicht um venetische Küche ging, verstanden wir uns nach wie vor ausgezeichnet.
    Vesna hatte wieder ihre übliche Putzarbeit aufgenommen und war verärgert, dass ich ihr nichts Neues erzählen konnte. Sie überlegte ernsthaft, sich bei der Reinigungsfirma zu bewerben, die die Fernsehanstalt betreute.
    „Ohne Arbeitserlaubnis?“
    „Meinst du, da sind wirklich alle angemeldet, Mira Valensky?“ Sie lachte spöttisch.
    Ich schnüffelte ein wenig hinter der Produktionsassistentin her, ohne jedoch etwas Bedeutsames herauszufinden. Die Intendantin hatte ich von der Liste der Verdächtigen gestrichen. Jemand, der so essen konnte, war keine Mörderin. Da vertraute ich meiner Intuition als Köchin.
    Siegbert Heinrich wurde angeboten, in jeder volkstümlichen Hitparade ab Herbst fünf Minuten über echte Volksmusik und Originalinstrumente zu gestalten. Vorausgesetzt, dass er nicht über die volkstümliche Schlagermusik lästerte. Heinrich nahm an. Ich sah ihn bei den Proben, und er meinte, die Sendung sei zwar schrecklich und trage zur Volksverdummung bei, aber auf der anderen Seite seien die Einschaltquoten hoch. Und so könne er sehr vielen Menschen etwas über echte Volksmusik erzählen. Er müsse es einfach tun.
    Die Security-Männer waren bereits abgezogen worden. Es gab im TV-Zentrum strengere Eingangskontrollen als früher, das schien zu reichen. Trotzdem machte ich mir Sorgen. Aus Susi Sommer hatte ich nichts Vernünftiges herausgebracht. Weder mit Schmeicheleien noch mit Drohungen, andernfalls ihr Verhältnis mit dem Regieassistenten auffliegen zu lassen. „Er geht mir ohnehin auf die Nerven“, hatte sie kaltschnäuzig gesagt. „Außerdem würde ich alles abstreiten.“
    „Du bist vielleicht die Nächste, wenn du etwas gesehen hat. Du hast etwas gesehen, oder?“
    Sie lächelte spöttisch. „Hab’ ich nicht, ich weiß gar nicht, was Sie sich einbilden.“
    Beweise hatte ich keine. Und besonders schutzbedürftig wirkte sie eigentlich nicht. Sie war ein aufmüpfiger Teenager mitten in der Pubertät, beladen mit all den Problemen, die ein Leben als Kinderstar mit sich brachte. Außerdem ließ ihr Vater sie kaum mehr aus den Augen. Und wenn ich den Eindruck hatte, er wolle eher seine Goldgrube vor Schaden bewahren als seine Tochter beschützen, dann hatte das sicher mit meiner Abneigung gegen Eltern so genannter Wunderkinder zu tun.

[ 16. ]
    Mit der kommenden Show würde die Super-Sommer-Hitparade zu Ende gehen. In der nächsten Ausgabe des Magazins sollte die ursprünglich geplante Reportage über das Leben der Stars der Volksmusikbranche erscheinen, angereichert mit den Mordgeschichten und der Erkenntnis, dass das Leben trotz allem weiterging.
    Wieder einmal zwei Stunden vor der Livesendung. Erstaunlich, wie schnell so etwas zur Routine werden kann. Die Stars trafen ein, begrüßten einander, gingen in ihre Garderoben, machten Stimmübungen. Manager stritten sich um die besten Termine für ihre Schützlinge bei den vier Maskenbildnerinnen. Die weniger bedeutenden Mitwirkenden fieberten in der Massengarderobe ihrem Auftritt entgegen. Junge Menschen mit Kopfhörern und Minimikros schwirrten wichtig durch die Gänge, holten Menschen vom Empfang ab und brachten sie dorthin, wo sie die Verantwortlichen haben wollten. Der Regieassistent wich dem neuen Regisseur nicht von der Seite, und eine der Vorarlberger Spitzenklöpplerinnen verirrte sich auf dem Weg zur Toilette.
    Mir war langweilig. Eine junge Frau, die ein hautenges, bauchfreies Top trug, kam auf mich zu. Vielleicht sollte ich doch ein paar Kilo abnehmen. Unsinn. Von einem solchen Aufzug trennten mich nicht nur zwanzig Kilo, sondern auch zwanzig Jahre. Sie sah auf meinen Identitätsausweis. „Frau Valensky? Die Intendantin sucht Sie. Sie möchten bitte rasch in ihr Zimmer kommen.“ Offenbar war der Intendantin auch langweilig. Alles lief wie geplant, Zeit für ein Schwätzchen unter Freundinnen der italienischen Küche.
    Sie empfing mich selbst, am Samstag hatten ihre beiden Sekretärinnen frei. Wir gingen in ihr Zimmer, sie schloss sorgfältig die Tür. Der gläserne Designerschreibtisch war inzwischen durch

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