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Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Außerdem weiß ich, was passiert, wenn man sich mit einem von ihnen einlässt. Das Getratsche ist mir keine Affäre wert. Ich hab oft genug mitbekommen, wie schnell man ausgetauscht wird. Köche sind nicht herzloser als der Rest, aber sie haben weniger Zeit. Und mehr Testosteron. Zumindest wollen sie das glauben und nützen es als Ausrede.«
    Es ist nicht viel los im Wirtshaus, aber das ist unter der Woche tagsüber normal. Bis wir mit den Abendvorbereitungen beginnen, bleibt daher etwas Zeit. In einem Hinterzimmer steht ein Fernseher. Vielleicht bringen sie in den Nachrichten etwas über den Mord. Immerhin war Bachmayer einer der bekanntesten Restaurantkritiker.
    Wir erfahren nicht mehr, als wir bereits wissen. Die Bar wird von außen gezeigt, Rosa Flieder, eine sechzigjährige ehemalige Schönheit mit zu blond gefärbtem Haar, ringt die Hände und erzählt, dass Bachmayer bei ihr Stammgast gewesen sei, so wie viele andere Prominente auch, aber mit ihrem Lokal könne das Ganze nichts zu tun haben, bei ihr sei man sicher und man werde es auch weiterhin sein.
    Dann wird die Tatwaffe gezeigt. Sie liegt auf einem braunen Resopaltisch. Man beschreibt sie als professionelles Küchenmesser mit einer Klingenlänge von 28 cm. Der Griff ist schwarz. Das Besondere daran sei, dass sich am Griff eine Gravur befinde. Was darauf zu lesen ist, wird groß ins Bild gezoomt: »Sibylle Winter«. Ich schaue Billy an und sehe, dass ihr der Mund offen geblieben ist. Sie bringt kein Wort heraus, sitzt einfach nur da und starrt auf den Bildschirm.
    »Ist es deines?«, frage ich.
    Sie nickt. Dann springt sie auf, rennt in die Küche und reißt die Messerlade auf, durchwühlt sie, fördert drei ähnliche, aber kleinere Messer zu Tage, sie wirft alle anderen Messer heraus, es sind mindestens dreißig, vierzig.
    »Es ist mir nicht abgegangen.«
    »Wann hast du es zum letzten Mal verwendet?«
    »Keine Ahnung, gar nicht, seit ich hier bin. Dumme Sentimentalität, dass ich den Messersatz überhaupt mitgebracht habe. Die Messer taugen nicht mehr viel. Aber sie waren meine ersten eigenen Messer als Souschefin. Mein damaliger Mann hat sie mir geschenkt. Das Messer kann schon ewig lange verschwunden sein.«
    »Zuerst der Koch weg, dann das Messer«, sage ich langsam.
    »Was soll er damit zu tun haben? Er kennt Bachmayer nicht, Kritiken sind ihm egal. Wenn er monatlich sein Gehalt bekommt, ist er glücklich. Der hat nicht an Sterne oder Verrisse gedacht. Jedenfalls nicht so wie ich.« Wäre nicht ich ihr Gegenüber, sie wäre gerade dabei, sich um Kopf und Kragen zu reden. Das merkt sie schließlich auch selbst und verstummt. »Du glaubst doch nicht, dass ich … Bloß wegen einem Verriss … Es gibt auch andere Kritiker, andere Lokalführer, so wichtig ist ›Fine Food‹ nicht.«
    »Vor kurzem hast du das noch anders gesehen. Du solltest überlegen, was du der Polizei sagst.«
    Sie sieht mich gehetzt an. Ihr scheint erst in diesem Moment klar zu werden, was da auf sie zukommt.
    Das jedenfalls ist kein Streich mehr. Wer hasst Billy Winter so, dass …? Unsinn. Kein Mensch ermordet einen anderen, um einer Dritten übel mitzuspielen. Das wäre völlig verrückt. Ein Irrer. Vielleicht ist das des Rätsels Lösung. Man muss den Koch finden. Vielleicht ist Josef Dvorak durchgeknallt. Auch wenn er auf mich nicht so gewirkt hat. Aber sind es nicht gerade die Braven und Verlässlichen, die irgendwann einmal auszucken?
    »Ich sage gar nichts, nur, dass das Messer aus meiner Lade fehlt. Und dass viele die Möglichkeit hatten, das Messer zu nehmen.«
    »Sie finden die Sache mit den durchgeschnittenen Leitungen heraus, die Salz-und-Zucker-Geschichte, die mit der Melone, so dumm sind sie nicht«, gebe ich zu bedenken. »Sag ihnen lieber auch gleich, dass dein Koch verschwunden ist.«
    »Wenn es an die Medien geht …«
    Ich bereite sie schonend auf das vor, was unvermeidlich ist: »Man weiß, welcher Name auf dem Messer steht. Es ist ziemlich einfach, herauszufinden, wem das Messer gehört.«
    Billy wird noch bleicher und lehnt sich an die Spüle.
    »Ich muss Hannes bei meinem Bruder lassen. Eigentlich wollte ich ihn heute holen. Er soll die nächsten Tage lieber dort bleiben. Ist dir klar, was das für das Sorgerecht heißt?«
    Sie läuft zum Telefon, erklärt ihrer Schwägerin nichts, bittet sie einfach, sich um Hannes zu kümmern und ihn auf keinen Fall fernsehen zu lassen, kein Fernsehen, kein Radio, keine Zeitungen.
    Ich wundere mich, dass noch immer weder

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