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Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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übertrieben rasant zum Stehen kommen. Ich brauche nicht einmal aus dem Fenster zu sehen, ich weiß: Jetzt sind meine Kollegen da.
    Ich blicke Zuckerbrot an, der zuckt mit den Schultern und sieht für einige Momente beinahe mitleidig drein.
    »Sind Sie fertig?«, frage ich.
    »Ja.«
    »Werden Sie der Presse gegenüber etwas sagen?«
    »Was gibt es da zu sagen? Wem das Messer gehört, haben Ihre Kollegen offenbar ganz alleine herausgefunden. Nein, ich werde nichts sagen.«
    Billy sieht mich an, ich bin alles andere als eine Gedankenleserin, aber in diesem Fall ist sonnenklar, woran sie denkt: Flucht!
    Ich unterdrücke einen ähnlichen Impuls. In dem Moment fällt mir ein, wie bei einem früheren Fall eine improvisierte Pressekonferenz einiges erleichtert hat. Ich packe Billy an beiden Schultern: »Du musst ein Statement abgeben, nichts verschweigen, was sie ohnehin herausfinden. Erzähle, dann bist du sie vielleicht noch vor dem Abendgeschäft los.«
    »Ich sperr zu.«
    »Das tust du nicht.«
    Sie seufzt, sieht mich an, dann Zuckerbrot. Zuckerbrot nickt wie der gute Onkel, und einen Augenblick lang verspüre ich eine Riesenwut. Warum braucht sie ausgerechnet seinen Zuspruch?
    »Okay?«
    Billy nickt, als die Meute bereits hereinstürmt.
    Zuckerbrot und sein Team brechen so rasch auf, als wären sie die Verdächtigen. Der Chef der Mordkommission 1 wehrt alle Fragen ab, ignoriert die Blitzlichter, geht mit seinen Leuten zum Ausgang, verzichtet sogar darauf, uns mit Zurufen wie »Sie halten sich zur Verfügung!« zu demütigen. Wahrscheinlich weiß er, dass wir es schwer genug haben.
    »Billy Winter will eine Erklärung abgeben«, rufe ich. Beim dritten Mal gelingt es mir, das Stimmengewirr zu übertönen.
    Ich entdecke einen Fotografen und einen jungen Chronikreporter vom ›Magazin‹. Letzterer ist sichtlich irritiert, aber da kann ich momentan nichts machen.
    Plötzlich sind alle ruhig. Ich nicke Billy aufmunternd zu. »Erzähle«, sage ich, »erzähl die ganze Geschichte.« Eigentlich bin ich verrückt, ich gebe Details der Story freiwillig aus der Hand. Bleibt nur zu hoffen, dass mein junger Kollege das nicht sofort unseren Chefs meldet.
    Billy räuspert sich und berichtet dann.
    Niemand stellt Zwischenfragen. Jetzt, wo sie einmal begonnen hat, ist ihre laute, dunkle Stimme, mit der sie sonst in der Küche Bestellungen abruft, zurückgekehrt. Präzise schildert sie die Angriffe auf ihr Lokal, erwähnt das spurlose Verschwinden des Kochs, die Geschichte mit dem Messer und das mit dem Schlüssel im Blumentopf. »Ich weiß nicht, was da vor sich geht«, sagt sie zum Schluss und lässt die Arme sinken.
    Ruhe. Dann mein alter »Freund« vom »Blatt«, unserer größten und nicht eben anspruchsvollsten Zeitung im Land: »Wenn Sie schon das Opfer sind, wer war dann der Täter? Irgendeine Idee?«
    Billy Winter hebt das Kinn. Fordert man sie heraus, kämpft sie. Gut so, Mädchen. »Nein, das habe ich schon gesagt.«
    Er bohrt weiter. »Wie wäre es mit Ihrem Exmann?« Gut recherchiert. Es würde mich allerdings wundern, wenn er vor versammelter Mannschaft über das Sorgerechtsverfahren reden würde. Wieso mit Informationen herausrücken, die man vielleicht als Einziger hat?
    »Warum?«, fragt Billy.
    Ich behalte Recht. Er verzichtet darauf, nachzuhaken. Trotzdem mache ich mir Sorgen. Er wird Billys Privatleben unter die Lupe nehmen.
    »Sag ihnen, dass du gerne weiterhin mit ihnen zusammenarbeitest, dass du jetzt aber in die Küche musst«, flüstere ich Billy zu. Sie nickt, sagt genau das und geht.
    Erst jetzt, quasi im inoffiziellen Teil, werde ich mit Fragen bestürmt. Was ich hier mache, warum ich schneller gewesen sei als alle anderen, woher ich Billy Winter kenne, seit wann …
    Ich grinse breit. »Ich hab immer schon ein Faible für gutes Essen gehabt, das wisst ihr doch.«
    So einfach wollen sich nicht alle zufrieden geben. Erst jetzt fällt mir auf, dass Onkel Franz während unserer Pressekonferenz gekommen ist. Er steht hinter der Theke und sieht entsetzt drein, heute glaubt man ihm sein Alter.
    »Vielleicht bleiben wir zum Essen«, sagt einer, den ich noch nie gesehen habe.
    »Essen kann man hier hervorragend«, bestätige ich.
    »Da war der Bachmayer anderer Ansicht. Jetzt ist er tot.«
    »Na dann ist es vielleicht besser, ihr denkt an euren Redaktionsschluss und verrollt euch.«
    »Und du?«
    »Ich arbeite bei einer Wochenzeitung, schon vergessen?« Ich will sie draußen haben, und zwar schnell.
    Den jungen

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