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Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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meiner Frau in ziemlich einsamen Gegenden unterwegs.«
    »Haben Sie schon gehört, was passiert ist?« Das würde mir einiges ersparen.
    »Nein. Was ist geschehen? Sie klingen aufgeregt.«
    Ich atme tief durch und mache es auf die schonungslose Tour. Wozu herumreden? »Das ist kein Wunder. Ein Trupp Journalisten belagert uns. Gestern Nacht nach einem großen Kulinarium, es war übrigens ein Riesenerfolg und komplett ausgebucht, haben wir eine menschliche Hand in der Faschiermaschine gefunden. Ein Teil davon war schon Hackfleisch. Die Hand hat zu Udo Baumann, dem Fernsehkoch, gehört. Seine Leiche wurde in Wien gefunden.«
    Stille in der Leitung. Ich glaube schon, die Verbindung sei abgerissen, als Manninger sagt: »Geben Sie mir bitte Frau Winter.«
    Er hält mich offenbar für durchgeknallt. Ich kann es ihm nicht einmal verdenken. »Ich glaube nicht, dass sie momentan in der Lage ist …«
    »Ist ihr auch etwas passiert?« Das klingt so, als würde Manninger sie sehr mögen.
    »Man versucht seit Wochen, sie fertig zu machen. Der Koch ist verschwunden, die Kühlleitungen waren durchgeschnitten, Salz und Zucker vermischt …« – wie harmlos das wirkt im Verhältnis zu dem, was gestern geschehen ist – »… in der fertigen Pilzcreme waren Fliegenpilze, durch das geschlossene Küchenfenster wurde eine Melone geschleudert. Außerdem hat jemand Bachmayer erstochen und dazu Billys Messer benutzt. Und Onkel Franz wurde niedergeschlagen.« Wenn, dann gleich die ganze Ladung. So etwas könnte sich auch keine total Verrückte ausdenken.
    »Um Gottes willen, wie geht es Onkel Franz?«
    »Er kommt am Wochenende aus dem Krankenhaus, er hatte ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, aber letztlich war sein Kopf härter.«
    »Wo ist Frau Winter?«
    »Sie sitzt im Schankraum und starrt vor sich hin.«
    »Hat man einen Verdacht?«
    »Nein. Bachmayers letzter Lover ist verhaftet worden, aber wenn man nicht davon ausgeht, dass gleichzeitig ein paar Leute bemüht sind, die Kochszene auszurotten, dann ist er wohl unschuldig. Das glaube ich persönlich ohnehin.«
    »Könnte – das Ganze etwas mit mir zu tun haben? Ich meine, mit dem Apfelbaum, und Billy bekommt nur stellvertretend alles zu spüren?«
    Auf die Idee sind wir noch gar nicht gekommen. Man muss das einmal durchdenken.
    »Es gibt noch einen, dem einige Male übel mitgespielt worden ist. Daniel Capriati. Ihm haben sie Salmonellenhühner in den Müll gelegt und die Schokomousseformen mit Hundescheiße gefüllt.«
    »Daniel Capriati? Vielleicht hat er wirklich Salmonellenhühner gehabt, das geht schnell, wenn man nicht ausreichend Bescheid weiß. Wer könnte gegen den etwas haben?«
    »Er ist sehr erfolgreich. Das scheint übrigens das Einzige zu sein, was die Opfer miteinander verbindet. Einmal abgesehen davon, dass sie alle zur Kochszene gehören. Bachmayer, Baumann, Capriati, Winter.«
    »Wenn ich könnte, würde ich kommen.«
    »Ich glaube nicht, dass das viel ändern würde. Außer Sie haben eine konkrete Idee. Hat es auch schon zu Ihrer Zeit Sabotageakte gegeben?«
    »Nein. Wenn etwas passiert ist, dann waren wir selbst daran schuld. Irgendetwas passiert in Küchen immer.«
    »Aber Melonen fliegen nichts durchs Fenster, weil jemand ungeschickt …«
    »Das wollte ich damit nicht sagen, hier will jemand Billy schaden.«
    »Das ist die Untertreibung des Tages.«
    »Ist sie – in Gefahr?«
    Ich stocke. »Ja, ich denke schon.«
    »Hat sie Polizeischutz?«
    »Nein, zeitweise ist sie sogar selbst unter Verdacht gestanden. Immerhin war es ihr Messer, mit dem Bachmayer erstochen wurde. Jetzt ist aber wohl allen klar, dass sie Opfer und nicht Täterin ist. Hoffe ich.«
    »Was wird unternommen?«
    Ich seufze. »Bis jetzt haben wir durchgehalten. Guttner hat eine großartige Kritik über den Apfelbaum geschrieben, beinahe hat es so ausgesehen, als ob wir wieder Aufwind hätten. Und dann die Sache mit der Hand.«
    »Sperren Sie zu, bis alles geklärt ist.«
    »Wäre das nicht fast ein Schuldeingeständnis? Zumindest aber hätte der gewonnen, der hinter der ganzen Sache steckt.«
    »Besser, als dass noch jemand zu Schaden kommt.«
    »Wenn aber der Täter nie gefasst wird?«
    Stille am anderen Ende der Leitung.
    Ich habe gar nicht bemerkt, dass Billy aufgestanden ist und langsam, wie in Trance, zu mir kommt. Sie nimmt mir einfach den Hörer aus der Hand.
    »Günter?«, fragt sie.
    Dann ist sie lange still und hört zu.
    »Nein, wir werden nicht zusperren«, sagt sie plötzlich mit fester

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