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Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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eins auszuwischen, die Hand abgetrennt, sie mitgenommen …«
    »Sehr viel Zufall, oder? Warum sollte gerade so jemand die Leiche finden?« Ich stutze. Ich weiß gar nicht, wo die Leiche gefunden worden ist. »In Wien« ist eine ziemlich unpräzise Angabe.
    Angelika kann mir auch da weiterhelfen.
    »Man hat ihn nach dem Joggen umgebracht. Er ist – er war Frühaufsteher und joggte jeden Tag eine Stunde beim Entlastungsgerinne der Donau. Um halb sieben war er wie immer bei seinem Wagen, er hat etwas abseits geparkt, er wollte seine Ruhe haben und nicht schon in der Früh um Autogramme oder Kochrezepte gebeten werden. Der Mörder muss dort auf ihn gewartet haben.«
    Zuckerbrot gibt morgen eine Pressekonferenz, da würde ich die Details ohnehin erfahren, aber ich bin ungeduldig. »Die Mordwaffe?«
    »Ein Küchenmesser. Mitten ins Herz.«
    Diesmal offenbar keines von Billys Messern, sonst hätten wir es schon erfahren.
    »Wäre eine Frau dazu im Stande? Baumann war gesund, ein Sportler, Mitte vierzig.«
    »Ich denke, schon. Seine Frau sagt, er hat sich mit dem Laufen in letzter Zeit etwas übernommen. Und wenn die Täterin das Überraschungsmoment nützt …«
    Geschickt geplant jedenfalls.
    »Wer ist der Schauspieler?«
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    »Irgendwann stößt die Mordkommission ohnehin auf ihren Liebhaber. So schlecht sind die Typen nicht. Es wäre so wichtig, zu wissen, ob Baumann und Bachmayer vom selben Täter ermordet worden sind.«
    Angelika bleibt hart. Sie will mir auch nicht sagen, wo Baumanns Frau untergebracht wurde.
    »Und wenn ich sie finde?«
    »Dann bist du gut.«
    »Hör mal, es geht mir nicht nur um die Story. Lange steht Billy Winter das nicht mehr durch.«
    »Trotzdem. Ich hab schon mehr gesagt, als ich irgendjemandem sonst gesagt hätte.«
    »Triffst du sie?«
    »Spioniere mir ja nicht hinterher.«
    »Nein, das meine ich nicht. Wenn du sie triffst, bitte frage sie, ob es irgendwelche Verbindungen zu den anderen Opfern geben könnte.«
    »Mach ich. Ich sehe sie noch heute und gebe dir dann Bescheid.«
    Als ich ins Wirtshaus zurückkomme, sehe ich zu meiner großen Überraschung Droch im Schankraum sitzen. Er hat einen Teller mit gegrilltem Reh auf Rehragout vor sich, und es scheint ihm ausgezeichnet zu schmecken. Der Großteil der Kriminalberichterstatter ist zum Glück wieder abgezogen.
    Droch grinst mich an, als er meinen erstaunten Blick sieht. »Ich habe dich gesucht, aber du warst unterwegs. Also habe ich beschlossen, mich selbst in die Höhle der Löwin zu begeben.«
    »Um zu essen?«
    »Natürlich, was soll man hier auch sonst tun?«
    Jetzt bitte keine blöden Scherze über Menschenfleisch und eiskalte Händchen. Davon habe ich heute schon einen zu viel gehört.
    Aber Droch sagt bloß: »Das Lokal bleibt tatsächlich offen?«
    »Billy Winter will es so.«
    Er zischt anerkennend durch die Zähne. »Mut hat die Kleine.«
    Billy hasst es, »die Kleine« genannt zu werden. Ich kann es ihr nicht verdenken.
    »Weiß du etwas, was ich noch nicht weiß?«, frage ich.
    Droch lächelt. »Was ist das? Ein Gesellschaftsspiel, das ich nicht kenne?«
    »Warum bist du gekommen?«
    »Ich habe dich in letzter Zeit kaum gesehen, also komme ich dorthin, wo ich dich sicher finde.«
    »Du weißt etwas, aber du willst es dir aus der Nase ziehen lassen.«
    »Also gut, setz dich zu mir.«
    Ich platze fast, weiß aber, dass ich mich beherrschen muss. Viel zu oft muss ich mich in letzter Zeit beherrschen. Irgendwann einmal werde ich so richtig Dampf ablassen, aber wann? Aber wie? Ich setze mich.
    »Es könnte sein, dass ich weiß, wo der verschwundene Koch ist. Josef Dvorak heißt er, ist das richtig?«
    Jetzt hat er meine volle Aufmerksamkeit. »Ja, richtig. Hat Zuckerbrot ihn …?«
    »Das würde er mir nicht sagen, und ich würde es dir nicht sagen. Es war mehr oder weniger ein Zufall und: Vorsicht, ganz sicher können wir uns noch nicht sein.«
    »Erzähl!«
    »Ich war in Prag bei diesem EU-Gipfeltreffen. Wir haben im Zelta Praha gewohnt, einem großen und recht bequemen Luxuskasten. Das Essen war – na ja, mittelprächtig. Weder so noch so ein Grund, um hinter dem Koch her zu sein. Ich gehe auf mein Zimmer und lese per Zufall in der hoteleigenen Zeitschrift, dass es im Gourmetrestaurant einen neuen Chefkoch gibt: Josef …«
    »… Dvorak!«, füge ich aufgeregt hinzu. »Aber es hat doch ein Amtshilfeersuchen gegeben …«
    »Nicht Dvorak, sondern Wondra. Dass sich die tschechische Kriminalpolizei

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