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Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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hat.«
    »Zu Recht?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Nein. Ich kannte ihn zwar nicht besonders gut, er kam nur hin und wieder her, und wenn, dann ist er nicht lange geblieben. Aber ich glaube, er war genau so, wie er sich gab, wirklich nett.«
    »Aber langweilig.«
    Sie kichert etwas. »Ja, das vielleicht schon. Und irgendwie, glaube ich, total fantasielos. Wenn jemand einen Witz gemacht hat, hat er ihn meistens nicht verstanden. Er nahm alles ernst, was man ihm sagte. Das war natürlich für ein paar von meinen Hallodris ein gefundenes Fressen.«
    »Aber eitel war er schon.«
    »Nein, überhaupt nicht. Und bescheiden, er wollte sich nie als Star sehen. ›Ich bin einfach ein Koch, der Glück gehabt hat.‹ Das hat er immer wieder gesagt, wenn ihn die anderen aufgezogen haben. Dann haben sie oft gefragt: ›Warum ein Koch?‹ Aber das hat er schon wieder nicht verstanden.«
    »Hatten Bachmayer und Baumann miteinander zu tun, hatten sie etwas gemeinsam?«
    »Außer dem ›B‹ nichts. Natürlich haben sie sich gekannt, oberflächlich. Aber sie waren sehr verschieden, man könnte sogar sagen, gegensätzlichere Typen gibt es kaum.«
    »Beide waren erfolgreich.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Wissen Sie, ob Bachmayer etwas über Baumann geschrieben hat?«
    »Ja, hat er. Darüber ist bei uns einiges geredet worden. Eigentlich ist es gelaufen, wie es immer bei Bachmayer gelaufen ist. Er hat die Milch-AG, den Hauptsponsor der Kochsendung, zu Inseraten überredet. Dafür hat er dann Baumann, seine Sendung und seine heiße Liebe zu heimischen Milchprodukten abgefeiert.«
    Auch kein Grund, die beiden zu ermorden.
    Ich gebe Rosa Flieder meine Karte und bitte sie, mich anzurufen, wenn sie interessante Neuigkeiten haben sollte. Sie verspricht es. »Man muss die Sache aufklären. So schnell wie möglich. Ich weiß nicht, wo die Polizei und Ihre Kollegen bleiben.«
    Was meine Kollegen angeht, so weiß ich eine halbe Stunde später mehr über ihren Verbleib. Sie haben sich rund um den Apfelbaum postiert. Jemand von der Kriminalpolizei oder der Gerichtsmedizin hat wohl doch geplaudert. So muss ich wenigstens nicht mehr entscheiden, ob ich über die Hand schreiben soll oder nicht. Bis zum nächsten Mittwoch ist dieses Detail längst Zeitungsgeschichte, Schnee von vorgestern.
    Ich dränge mich durch, reagiere weder auf Fragen noch auf dumme Bemerkungen. Aber ich höre sie.
    »Steht heute auch Menschenfleisch auf der Speisekarte?«
    »Kannst du bestätigen, dass beim gestrigen Kulinarium gebackene Hand serviert worden ist?«
    »Amateure bringen in der Küche Unglück, hat mir ein prominenter Koch gesagt. Ihr Statement dazu?«
    »Ist es wahr, dass man den verschwundenen Koch nicht wieder finden kann, weil er in der Suppe gelandet ist?«
    »Welche Feinde hat Frau Winter?«
    Ein Kamerateam filmt, wie ich an der Hintertür rüttle.
    »Wenn du hineindarfst, dann will ich auch hinein!«, ruft ein Kollege.
    »Ich bin’s, Mira!«, schreie ich und versuche, die Meute zu übertönen.
    Ich höre nicht, wie der Schlüssel im Schloss gedreht wird, aber die Klinke geht nach unten und die Tür öffnet sich einen Spalt weit. Vesna. Sie zieht mich hinein und knallt die Tür so schnell zu, dass der Kameramann aufjault. Sei ihm vergönnt.
    »Habe Nachrichten gehört und Steuerberater abgesagt, Billy hat mich mitgenommen. Jetzt sitzt sie im Schankraum und schaut nur geradeaus.«
    Ich gehe zu Billy, es ist, wie Vesna gesagt hat. Sie scheint mich kaum wahrzunehmen, kurz dreht sich ihr Kopf in meine Richtung, dann starrt sie wieder auf einen imaginären Punkt an der Wand.
    Das Telefon läutet. Ich gehe hin.
    Vesna legt mir die Hand auf den Arm. »Lass es lieber, Mira Valensky. Sind nur Reporter. Oder Spinner, die Menschenfleisch kosten wollen. Oder was vom Weltuntergang sagen.«
    »Woher wissen sie …?«
    »Nachrichten auf dem Privatsender haben es gebracht.«
    Ich hebe trotzdem ab und sage wütend: »Lassen Sie uns in Ruh!« Irgendwie muss ich mich abreagieren.
    »Entschuldigen Sie …«, höre ich eine irritierte Männerstimme am anderen Ende der Leitung, »wer ist da?«
    »Gasthaus Apfelbaum. Mira Valensky.«
    Du liebe Güte, womöglich ein Gast, der noch von nichts weiß.
    »Ist Frau Winter da? Manninger, Günter Manninger hier.«
    Ich schlucke, sehe dann zu Billy hinüber. Sie ist nicht in der Lage, zu telefonieren.
    »Ich bin eine Freundin und versuche ihr zu helfen. Wir versuchen seit zehn Tagen, Sie zu erreichen.«
    »Ich weiß, tut mir Leid, ich war mit

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