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Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Titel: Ausgeliefert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Mündungsfeuer durch sein Zielfernrohr. Wusste, dass er die Wand des Gerichtsgebäudes getroffen haben musste. Er blickte wie gebannt aus zwölfhundert Metern Entfernung hinüber, klammerte sich an der Dachkante fest und schloss die Augen. Wartete auf die Explosion.
     
    Garber wusste, dass Borken nicht von seinen Schüssen getötet worden war. Dafür war nicht genug Zeit gewesen. Selbst wenn es um winzige Bruchteile von Sekunden geht, gibt es einen gewissen Rhythmus. Schuss … Treffer. Borken war getroffen worden, ehe seine Kugeln ihr Ziel hätten erreichen können. Also war da noch jemand anders, der schoss. Ein Team war in Aktion. Garber lächelte. Feuerte erneut. Betätigte noch neunmal hintereinander den Abzug und durchlöcherte mit den ihm verbliebenen siebenundzwanzig Patronen Borkens zwei Soldaten vor der Wand des Gerichtsgebäudes.
     
    Milosevic kam aus der Eingangshalle des Gerichtsgebäudes gerannt. Er hielt seine .38er in der rechten und seine goldene Dienstplakette hoch erhoben in der linken Hand.
    »FBI-Agent!«, schrie er. »Keine Bewegung!«
    Er sah nach rechts zu Holly hinüber und dann zu Garber, der den Abhang heraufgerannt kam, und zu McGrath, der hinter dem Bürogebäude hervorkam. McGrath rannte geradewegs auf Holly zu. Er nahm sie in die Arme, drückte sie dabei fest gegen den abgestorbenen Baum. Sie konnte nichts tun, weil ihre Hände hinter dem Baum noch in den Handschellen steckten. McGrath ließ sie los und lief den Abhang hinunter. Klatschte mit der Geste eines Basketballspielers, der gerade den Ball zum siegreichen Punkt in den Korb befördert hat, mit der hoch erhobenen rechten Hand gegen die von Milosevic.
    »Wer hat die Schlüssel?«, schrie er dann.
    Garber deutete zu den zwei toten Soldaten hinüber. McGrath rannte zu ihnen und durchwühlte die bluttriefenden
Taschen. Brachte einen Schlüssel zum Vorschein und lief wieder den kleinen Hügel hinauf. Bückte sich hinter dem Baumstumpf und sperrte die Handschellen auf. Holly sank taumelnd nach vorn, und McGrath fing sie auf, packte sie am Arm. Milosevic fand ihre Krücke auf der Straße und warf sie hinüber. McGrath fing sie auf und reichte sie ihr. Jetzt konnte sie sich darauf stützen und kam Arm in Arm mit McGrath den kleinen Abhang herunter. Dann standen sie nebeneinander da und sahen sich in der plötzlich eingetretenen, betäubenden Stille um.
    »Bei wem muss ich mich jetzt bedanken?«, fragte Holly.
    Sie hielt McGraths Arm und starrte auf die zwanzig Meter entfernt liegenden Überreste Borkens. Die Leiche lag flach auf dem Rücken, hoch und breit. Sie hatte keinen Kopf mehr.
    »Das hier ist General Garber«, sagte McGrath. »Spitzenmann der Militärpolizei.«
    Garber schüttelte den Kopf.
    »Nein, das war ich nicht«, sagte er. »Jemand ist mir zuvorgekommen.«
    »Ich auch nicht«, erklärte Milosevic.
    Dann deutete Garber mit einer Kopfbewegung hinter sich.
    »Wahrscheinlich war es dieser junge Mann«, sagte er.
    Reacher kam den kleinen Abhang herunter. Er war außer Atem. Wenn man einen Meter dreiundneunzig groß und hundert Kilo schwer ist, hat das eine Menge Vorteile, aber nicht, wenn man einen Sprint über eine Meile hinlegen muss.
    »Reacher«, sagte Holly.
    Er nahm sie nicht zur Kenntnis. Nahm auch die anderen nicht zur Kenntnis. Rannte einfach weiter und starrte die weiße Wand des Gerichtsgebäudes an. Er sah Einschusslöcher. Eine ganze Menge Einschusslöcher. Wahrscheinlich dreißig davon, die meisten über den ersten Stock an der Südostecke verteilt. Er starrte sie eine Sekunde lang an und lief dann auf den Jeep zu, der am Randstein abgestellt war. Schnappte sich die Schaufel, die an der Hinterwand des Wagens unter dem Reservekanister befestigt war. Rannte zur Treppe zurück. Riss die Tür auf und hetzte die Stufen zu Hollys Zimmer hinauf.
    Er konnte wenigstens ein Dutzend Ausschusslöcher im Holz erkennen. Große, von Splittern umgebene Löcher. Er hieb mit der Schaufel auf eines der Bretter. Spaltete es der Länge nach und benutzte die Schaufel dazu, es herunterzureißen. Hieb mit dem Schaufelblatt hinter das nächste Brett und riss es mit den Nägeln von den Balken. Als McGrath schließlich in dem Raum auftauchte, hatte Reacher bereits eine Fläche von einem Meter freigelegt. Als dann auch Holly erschien, starrten sie in eine leere Höhlung.
    »Kein Dynamit«, sagte sie mit leiser Stimme.
    Reacher hastete zur nächsten Wand. Riss auch dort genügend Bretter ab, um sicher sein zu können.
    »Da war nie

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