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Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Titel: Ausgeliefert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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nachgekommen.«
    Die vier Agenten beugten sich über die Aufnahme, um besser sehen zu können. Auf dem Bild war keine Spur irgendwelcher
von Menschenhand hergestellter Baulichkeiten zu erkennen. Bloß Krater.
    »Nachgekommen?«, sagte McGrath. »Das sieht so aus, als hätten sie ihre Arbeit mit Begeisterung getan.«
    »Und?«, fragte Webster.
    Der Adjutant zog eine Landkarte aus seiner Mappe. Faltete sie auseinander und ging um den Tisch herum, damit die Agenten sie besser sehen konnten. Es war eine Teilaufnahme der Welt, Ostasien und die westlichen Vereinigten Staaten, mit der Landmasse Alaskas in der Mitte und dem Nordpol ganz oben. Der Adjutant formte einen Zirkel aus Daumen und Zeigefinger und nahm den Abstand zwischen dem südöstlichen Sibirien und Utah zwischen seine Spitzen.
    »Anadyr war hier«, sagte er. »Utah liegt hier. Natürlich wussten wir über den Bomberstützpunkt genau Bescheid und hatten Gegenmaßnahmen vorbereitet, darunter auch große Raketenstützpunkte in Alaska, hier, und eine Kette von vier kleinen Boden-Luft-Abschussrampen von Norden nach Süden, bis unterhalb von Anadyrs Flugstrecke nach Utah, nämlich hier, hier, hier und hier, an der Grenze zwischen Montana und dem Panhandle von Idaho.«
    Die Agenten ignorierten die roten Punkte in Idaho, sahen sich aber die in Montana genau an.
    »Was für Stützpunkte sind das?«, wollte Webster wissen.
    Der Adjutant zuckte die Schultern. »Sie waren irgendwie provisorischer Natur«, sagte er. »In den sechziger Jahren schnell zusammengeschustert, und seitdem haben sie irgendwie überdauert. Offen gestanden haben wir nie damit gerechnet, sie einsetzen zu müssen. Die Raketen in Alaska waren da mehr als ausreichend. An denen wäre nichts vorbeigekommen. Aber Sie wissen ja, wie es damals war … Man konnte gar nicht bereit genug sein.«
    »Was für Waffen?«, fragte McGrath.
    »Eine Patriot-Batterie in jeder Anlage«, erklärte der Adjutant. »Die haben wir vor einer Weile abgezogen. Sie an Israel verkauft. Jetzt sind nur noch Stinger übrig, Sie wissen schon, von der Schulter zu startende Rakentenwerfer.«
    Webster sah den Mann an.
    »Stinger?«, sagte er. »Sie hatten vor, sowjetische Bomber mit diesen kleinen Dingern abzuschießen?«
    Der Adjutant nickte. Er schien sich seiner Sache recht sicher zu sein.
    »Warum nicht?«, sagte er. »Sie sollten nicht vergessen, dass diese Stützpunkte im wesentlichen Fassade waren. Das eigentliche Potenzial lag in Alaska. Aber die Stinger hätten schon funktioniert. Wir haben Tausende davon nach Afghanistan geliefert und die haben Hunderte von sowjetischen Maschinen runtergeholt. Hauptsächlich Helikopter, denke ich, aber das Prinzip ist in Ordnung. Ein Wärmesucher ist ein Wärmesucher, oder? Da macht es keinen Unterschied, ob die Rakete von einem Fahrzeug oder der Schulter eines GI aus abgeschossen wird.«
    »Und was passiert jetzt?«, fragte ihn Webster.
    »Wir schließen die Stützpunkte«, erklärte der Mann. »Deshalb ist der General hier, Gentlemen. Wir holen das Gerät und das Personal zurück nach Peterson, und es wird ein paar Feierlichkeiten geben. Ende einer Ära –, Sie wissen schon.«
    »Wo sind diese Stützpunkte?«, fragte McGrath. »Die in Montana, meine ich. Genau?«
    Der Adjutant zog die Landkarte näher zu sich heran und warf einen Blick auf die dort angegebenen Daten.
    »Der südlichste liegt auf Farmgebiet in der Nähe von Missoula versteckt«, sagte er. »Der nördlichste in einem Tal, etwa vierzig Meilen südlich von Kanada, in der Nähe einer kleinen Ortschaft, die sich Yorke nennt. Warum? Gibt es ein Problem?«
    McGrath zuckte die Schultern.
    »Das wissen wir noch nicht«, sagte er.
     
    Der Adjutant zeigte ihnen, wo es Frühstück gab, und ließ sie dann allein, um auf den General zu warten. Johnson traf nach den Eiern, aber noch vor dem Toast ein, also ließen sie den Toast stehen und gingen gemeinsam zum Mannschaftsraum zurück. Johnson sah völlig anders aus als der auf Hochglanz polierte Typ, mit dem sich Webster am Montagabend getroffen hatte. Die frühe Stunde und drei Tage der Belastung ließen
ihn um zwanzig Pfund schlanker und um zwanzig Jahre älter erscheinen. Sein Gesicht war bleich und seine Augen gerötet. Er sah wie ein Mann am Rande der Niederlage aus.
    »Also, was wissen wir?«, fragte er.
    »Wir glauben, das meiste zu wissen«, antwortete Webster. »Im Augenblick basiert unsere Operation auf der Annahme, dass Ihre Tochter von einer Milizengruppe aus Montana entführt

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