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Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Titel: Ausgeliefert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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zum PetersonLuftwaffenstützpunkt in Colorado fliegen, um sich dort mit General Johnson zu treffen. McGrath war so ziemlich der einzige lebende Mitarbeiter des FBI, der es fertigbrachte, Webster anzubrüllen, und hatte das auch getan, aber streiten und sich durchsetzen sind zwei Paar Stiefel, und so flogen sie jetzt alle zuerst nach Mojave. McGrath, Webster, Brogan und Milosevic saßen übermüdet, beunruhigt und finster blickend in der überhitzten, lauten Kabine.
    »Ich brauche sämtliches Hintergrundmaterial, das ich bekommen kann«, sagte Webster. »Man hat mir die persönliche Verantwortung übertragen, und diesen Typen kann ich nicht mit vagen Erklärungen kommen, oder?«
    McGrath funkelte ihn böse an und dachte: Sparen Sie sich doch Ihre albernen Hauptstadtspielchen, Webster, schließlich geht es um Hollys Leben. Aber er sagte nichts. Saß einfach bloß da, bis die kleine Maschine sich schließlich auf den Flugplatz am Rande der Wüste hinabsenkte.
    Kurz nach zwei Uhr morgens Westküstenzeit waren sie gelandet. Der Agent-in-Charge von Mojave erwartete sie in seinem Privatwagen auf der Piste. Er fuhr sie in südlicher Richtung durch die schlafende Ortschaft.
    »Die Borkens waren eine Familie aus Kendall«, sagte er. »Ein kleines Kaff, fünfzig Meilen von hier. Lebt hauptsächlich
vom Anbau von Zitrusfrüchten. Eine Ein-Mann-Polizeibehörde. Der Sheriff erwartet uns.«
    »Weiß er etwas?«, fragte McGrath.
    Der Mann am Steuer zuckte die Schultern.
    »Vielleicht«, sagte er. »Kleines Kaff, ja?«
    Die fünfzig Meilen quer durch die nächtliche Wüste nahmen bei fünfundachtzig Meilen die Stunde gerade sechsunddreißig Minuten in Anspruch. Kendall war eine kleine Ansammlung von Häusern mitten in einem Meer von Zitrushainen. Es gab eine Tankstelle, einen General Store, eine Farmergenossenschaft und einen flachen Betonbau mit ein paar Peitschenantennen auf dem Dach. Auf dem Parkplatz davor stand ein blitzblank gewienerter schwarzweiß lackierter Streifenwagen mit der Aufschrift Kendall County Sheriff. In dem Bürofenster hinter dem Wagen brannte eine einzelne Lampe.
    Die fünf Agenten streckten sich, gähnten in der trockenen Nachtluft und trotteten dann hintereinander in den Betonbau. Der Sheriff von Kendall County war ein Mann um die sechzig, kräftig gebaut, grau. Er wirkte verlässlich. Webster bedeutete ihm, er solle Platz behalten, und dann legte McGrath die vier Hochglanzfotos vor ihm auf den Schreibtisch.
    »Kennen Sie diese Typen?«, fragte er.
    Der Sheriff zog die Fotos näher heran und sah sie sich der Reihe nach an. Dann hob er sie auf und sortierte sie neu. Legte sie wieder vor sich auf die Schreibtischplatte, als würde er ein Spiel riesiger Karten ausbreiten. Schließlich nickte er und zog eine Schreibtischschublade auf. Entnahm ihr drei beigefarbene Aktendeckel. Er legte sie unter drei der Fotos und tippte mit einem dicken Stummelfinger auf das erste Gesicht.
    »Peter Wayne Bell«, sagte er. »Stammt aus Mojave, war aber oft hier. Kein besonders netter Junge, wie Sie ja vermutlich wissen.«
    Er deutete mit einer Kopfbewegung auf den Bildschirm seines Computers, der neben seinem Schreibtisch auf einem Computerwagen stand. Man konnte auf dem Bildschirm eine Seite aus der Datenbank des National Crime Center erkennen. Es handelte sich um den Bericht der Polizei von
North Dakota hinsichtlich der Identität der Leiche, die sie in einem Graben gefunden hatten. Die Identität und die Vorgeschichte.
    Der Sheriff hob die Hand und legte den Finger auf das nächste Foto. Es zeigte den Mann mit der Pistole, der Holly Johnson auf den Rücksitz des Lexus gestoßen hatte.
    »Steven Stewart«, sagte er. »Genannt Stevie oder Little Stevie. Ein Farmerjunge, bei dem ein paar Schrauben locker sind, wenn Sie wissen, was ich meine. Nervös, aufgeregt, ein übler Typ.«
    »Was gibt es in seiner Akte?«, fragte Webster.
    Der Sheriff zuckte die Schultern.
    »Nichts Ernsthaftes«, meinte er. »Der Junge war bloß dämlicher, als für ihn gut ist. Jedes Mal dasselbe – da ziehen ein paar Jungs aus und richten Unheil an, und wer steht noch da, wenn ich auftauche? Little Stevie. Ich hab ihn wohl ein Dutzendmal eingelocht, aber er hat nie etwas angestellt, womit er ernsthaft in Schwierigkeiten kommen könnte.«
    McGrath nickte und deutete auf das Foto des Mannes, der vorne rechts in den Lexus eingestiegen war.
    »Und der hier?«, fragte er.
    Der Sheriff legte seinen Finger auf den Hals des Mannes.
    »Tony Loder«, sagte er.

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