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Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Titel: Ausgeliefert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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sich eine Kugel durch den Kopf gejagt, wenn Sie die Wahrheit hören wollen.«
    »Und wo ist Beau dann hingegangen?«, fragte Webster.
    »Montana«, erklärte der Sheriff. »Das habe ich wenigstens gehört. Er war ganz versessen auf diese ultrarechten Gruppen, Sie wissen schon, die Milizen. Hat sich selbst zum Anführer aufgebaut. Er hat immer gesagt, der weiße Mann müsse sich wehren und kämpfen.«
    »Und diese anderen Typen sind mit ihm gegangen?«, fragte Brogan.
    »Die drei ganz sicher«, erklärte der Sheriff. »Nur dieser Große da, den habe ich noch nie gesehen. Little Stevie und Loder und Peter Bell aber, die waren alle mächtig von Beau beeindruckt und hörten auf ihn, wie kleine Roboter. Die sind alle zusammen dort hingefahren. Sie hatten ein wenig Bargeld, haben aus dem Haus seines Vaters alles mitgenommen, was sie tragen konnten, und sind nach Norden gezogen. Dort oben wollten sie billiges Land kaufen und sich verteidigen, verstehen Sie, obwohl ich nicht sagen kann, gegen wen eigentlich, weil es nach allem, was ich höre, dort oben gar niemanden gibt, und wenn, dann sind das ohnehin alles Weiße.«
    »Was steht denn in seiner Akte?«, fragte Webster.
    Der Sheriff schüttelte den Kopf.
    »Praktisch nichts«, sagte er. »Beau ist viel zu schlau, um sich bei irgendetwas erwischen zu lassen.«
    »Aber?«, bohrte McGrath. »Er tut Sachen und lässt sich nicht erwischen?«
    Der Sheriff nickte.
    »Dieser Überfall auf einen Geldtransport«, sagte er, »irgendwo im Norden. Davon habe ich gehört. Aber man konnte ihm das nicht anhängen, wie? Ich sage Ihnen ja, viel zu raffiniert.«
    »Noch etwas, was wir wissen sollten?«, fragte Webster.
    Der Sheriff überlegte und nickte dann.
    »Da gab es noch einen fünften Typen«, sagte er. »Odell Fowler hieß er. Der hängt ganz bestimmt auch mit Beau zusammen. Die schicken Loder und Stevie und Bell weg, um irgendwelchen Unfug zu treiben, und Borken und Fowler sitzen im Schatten und ziehen an den Drähten.«
    »Sonst noch etwas?«, fragte Webster noch einmal.
    »Ursprünglich gab es da noch einen sechsten«, sagte der Sheriff. »Packer hieß der Kerl. Sie waren zu sechst und hingen zusammen wie Pech und Schwefel. Aber Packer hat sich mit einem Mexikanermädchen eingelassen. Er konnte einfach nicht anders, denke ich, hat sich einfach in sie verliebt. Beau hat ihm gesagt, er solle die Finger von ihr lassen. Und darüber sind sie ins Streiten geraten. Eines Tages war Packer nicht mehr zu sehen, und Beau grinste die ganze Zeit und wirkte
ganz locker. Wir haben Packer draußen im Busch gefunden, an ein großes Holzkreuz genagelt. Gekreuzigt. Seit zwei Tagen tot.«
    »Und Sie meinen, Borken hätte das getan?«, fragte Brogan.
    »Konnte es nicht beweisen«, antwortete der Sheriff. »Aber ich bin ganz sicher, dass er das war. Und ich bin auch ganz sicher, dass er die anderen dazu überredet hat, ihm dabei zu helfen. Er ist der geborene Anführer. Er kann jeden dazu überreden, alles Mögliche zu tun, das kann ich Ihnen versprechen.«
     
    Von Kendall zurück nach Mojave waren es fünfzig Meilen Autofahrt. Von Mojave zum Luftwaffenstützpunkt Petersen in Colorado waren es weitere achthundertdreißig Meilen im Lear-Jet. Drei Stunden Reise von Tür zu Tür, und sie landeten in Peterson in der grandiosen Morgendämmerung der Bergwelt. Ein Anblick, für den manche Leute Geld bezahlten, aber die vier FBI-Männer nahmen ihn überhaupt nicht zur Kenntnis. Es war Donnerstag, der dritte Juli, der vierte Tag der Krise; und in drei Tagen, ohne sich richtig ausruhen oder sich angemessen ernähren zu können, waren sie reizbar geworden und konnten sich auf nichts anderes als ihre Aufgabe konzentrieren.
    General Johnson hatte keine Zeit, sie zu begrüßen. Er war irgendwo auf dem riesigen Stützpunkt damit beschäftigt, die zurückkehrenden nächtlichen Streifen zu kontrollieren. Sein Adjutant salutierte vor Webster, schüttelte den drei anderen die Hand und führte sie dann zu einem Mannschaftsraum, den man ihnen zur Verfügung gestellt hatte. Auf dem Tisch lag eine riesige Fotografie in Schwarzweiß, gestochen scharf. Eine Art Landschaft. Es sah aus wie die Oberfläche des Mondes.
    »Das ist Anadyr in Sibirien«, sagte der Adjutant. »Satellitenaufnahme. Letzte Woche gab es dort noch Atombomber. Die sich mit unseren Raketensilos in Utah beschäftigen sollten. Gemäß der Abrüstungsvereinbarungen musste der Stützpunkt gesprengt werden. Die Russen sind ihrer Verpflichtung letzte Woche

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