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Ausgelöscht

Ausgelöscht

Titel: Ausgelöscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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Bett.
    Sie liebten sich ohne Hast, sahen einander in die Augen, während Clevenger sich in ihr bewegte, feierten die Befreiung von ihren jeweiligen Existenzen und das Gefühl, von einer Kraft mitgerissen zu werden, die größer war als die bloße Summe ihrer Energien.
    Anschließend lagen sie erschöpft nebeneinander und genossen den Moment, wenn Liebende kaum zu erkennen vermögen, welcher Arm und welches Bein zu wem gehört.
    Sie wandte den Kopf zu ihm, so dass ihre Lippen ganz dicht an seinem Ohr waren. »Mir gefällt es hier. Wir sollten das öfter tun.«
    »Werden wir.« Er schloss die Augen und seufzte tief. Er überlegte, wie seltsam es war, dass Whitney und er sich im Four Seasons trafen, dass sie verabredeten, sich weiter dort zu treffen. Es war beinahe so, als ob sie beide sich in einer Art Gegenübertragung des Falles verloren hatten, ihn nachspielten. Er schlug die Augen auf. »Ich muss dich noch eine Sache fragen …«
    Sie lächelte. »Du brauchst nicht zu fragen.«
    »Es geht um den Fall«, sagte er und stützte sich auf den Ellbogen.
    »Okay. Was möchtest du wissen?«
    »Die Patente …«
    Sie sah ihn an, und ganz langsam erlosch die Wärme in ihrem Blick, wurde ersetzt durch eine schreckliche Mischung aus Verletztheit, Zorn und eisiger Resignation angesichts der Realität ihrer beider Berufe und der Tatsache, dass sie sich nicht zuerst als Liebende begegnet waren, dass sie vielleicht nie bloß Liebende sein würden. »Was ist damit?«, fragte sie.
    Er zögerte weiterzusprechen, fühlte, wie er ungelenk von der einen Rolle in die andere wechselte. Doch das, was er wissen musste, war einfach zu wichtig. »Wenn Snow-Coroway Patente für Vortek angemeldet hätte, dann wüsste ich mit Gewissheit, dass Collin Coroway und George Reese alles von John Snow bekommen hatten, was sie brauchten. Sie hatten die Erfindung, die nötig war, um mit dem Unternehmen an die Börse zu gehen. Damit wäre Snow entbehrlich geworden.«
    »Aber ich komme an diese Information nicht heran.«
    Er konnte sich nicht damit begnügen, konnte nicht seinem Beruf, seiner Berufung den Rücken kehren – nicht einmal ihr zuliebe, obwohl er sich gleich bei ihrer ersten Begegnung in sie verliebt hatte. »Ich möchte wirklich nicht noch einmal deinen Vater erwähnen. Aber als ehemaliger Senator, der dem Unterausschuss für die Nachrichtendienste angehört hat, muss er immer noch Kontakte haben …« Er sah, dass er zu weit gegangen war. »Ich möchte in keiner Weise andeuten, das hier wäre eine Wahl zwischen …«
    »Warum hältst du es dann für nötig, es abzustreiten?« Sie stand auf und suchte ihre Kleidung zusammen. »Ich bin auch Psychiater, Frank.«
    Er stand auf »Was ich sagen wollte …«
    »Ich weiß, was du wollest.«
    »Hör zu«, seufzte er, »es war falsch von mir, es zu erwähnen.«
    »Du kannst eben nicht anders. Arbeit ist dein Schutzschild. Sie hilft dir, allem anderen aus dem Weg zu gehen. So war es schon immer. So wird es immer sein.«
    »Zum Beispiel …?«
    »Einer ernsthaften Beziehung, zum Beispiel.« Sie zog ihre Jeans an. »Siehst du denn nicht, warum du diesen Fall überhaupt übernommen hast, Frank? Erkennst du nicht ein bisschen was von John Snow in dir, wenn du in den Spiegel blickst? Süchtig danach, Rätsel zu lösen? Alle auf Abstand halten? Wahre Intimität vermeiden? Kommt dir das nicht bekannt vor?«
    Ihm blieb nichts anderes übrig als zuzuhören.
    Sie zog den Reißverschluss der Jeans zu und streifte das Hemd über. »Eins kann ich über meinen Vater sagen«, erklärte sie, während sie das Hemd zuknöpfte. »Er hat mich nie benutzt.«
    Er schüttelte den Kopf, während ihm durch den Sinn ging, wie taktlos und gleichzeitig missverstanden er gewesen war. »Ich habe nicht mit dir geschlafen, damit du etwas für mich tust«, verteidigte er sich.
    »Dann kommt es mir wohl nur so vor.« Sie zog die Schuhe an und griff sich ihren Blazer von der Rückenlehne des Schreibtischsessels.
    »Whitney, warte.«
    »Worauf?« Sie stürmte hinaus.
    Er ging zum Fenster und schaute hinaus, sah, wie sie die Straße überquerte und im Public Garden verschwand, dessen vereiste Zweige sich in der sanften Brise wiegten.
    Kim Moffett hielt Clevenger einen kleinen Stapel Nachrichten hin, als er durch die Eingangstür von Boston Forensics trat. »John Haggerty hat dreimal wegen des neuen Falls angerufen«, sagte sie. »Lindsey Snow hat zweimal angerufen. Und North lässt Ihnen ausrichten, dass er auf dem Weg hierher ist. Er hat

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