Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausgelöscht

Ausgelöscht

Titel: Ausgelöscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
Vom Netzwerk:
Porträts gruppierten, das Snow von Grace angefertigt hatte.
    »Sie ist so tief in seinen Kopf eingedrungen, wie es überhaupt nur möglich war«, sagte Heller. »Sie hat sich über die rechte und die linke Hälfte seine Gehirns gelegt, ausgestreckt wie eine Katze. Drücken Sie
F2, Control, Delete

    Clevenger gehorchte. Das Porträt löste sich wieder in die codierten Zeilen auf, die Clevenger zuvor gesehen hatte.
    »Das Porträt ist der Schlüssel zum Rest von all dem hier«, sagte Heller und deutete fuchtelnd auf die Blätter, die an den Zimmerwänden hingen. Er ging umher, betrachtete sie, berührte einige davon. »Wie erschafft man ein fliegendes Objekt mit reiner Vorwärtsbewegung, das unsichtbar für jeden Radar ist?«
    Clevenger starrte noch immer auf den Computerbildschirm und begriff allmählich, dass Snow die Arbeit an der Erfindung, die so lange unerreichbar schien, vollendet hatte. Er langte abermals nach der Tastatur, drückte
F1, Control, Delete
. Und vor seinen Augen fügten sich die Zahlen, Buchstaben und Symbole abermals zu dem Porträt von Grace Baxter zusammen.
    Snows Leidenschaft für Grace und seine Genialität waren verschmolzen und hatten hervorgebracht, was Collin Coroway und George Reese von ihm wollten: Vortek.
    »Warum sind Sie wirklich hergekommen?«, fragte Heller.
    Clevenger sah ihn an.
    »Sie sagten, Sie hätten sich Sorgen um mich gemacht. Das war eine Lüge. Was ist der wahre Grund?«
    »Wo haben Sie die Disketten und das Tagebuch her?«, fragte Clevenger.
    Heller anwortete nicht sofort. »Ich kenne Leute bei der Polizei«, sagte er schließlich.
    Das war in gewisser Hinsicht eine ehrenwerte Lüge. Heller lieferte Billy nicht ans Messer. Weil ihm etwas an Billy lag oder weil er hoffte, ihn weiter für seine Zwecke einspannen zu können? »Sie werden von jetzt an keinen Kontakt mehr mit meinem Sohn haben. Haben Sie verstanden?«
    »Sie wollen ihn von dem fern halten, was Sie tun. Was kann es denn schon schaden, wenn er Ihre Arbeit näher kennen lernt? Er liebt Sie.«
    »Das geht Sie nichts an. Halten Sie sich von ihm fern.«
    »Er braucht etwas, das seinen Verstand und sein Herz beschäftigt hält. Er trägt Dunkelheit in sich. Ich kann das sehen. Denn ich sehe es in mir selbst.«
    »Halten Sie sich von ihm fern, oder …«
    »Oder Sie bringen mich um?« Er kicherte. »Vielleicht sind wir uns ähnlicher, als Sie ahnen.«
    »Wir sind uns nicht ähnlich«, entgegnete Clevenger. »Sie haben sich in diesem Fall verloren. Ich untersuche ihn.«
    Hellers Blick kehrte zum Computerbildschirm zurück. »John Snow war mein Patient. Sein Leben lag in meinen Händen.«
    Clevenger dachte an das, was Sascha Monroe erzählt hatte – dass Heller selbst davon träumte, ohne seine Gewissensbisse wieder geboren zu werden, dass Snow von seiner Vergangenheit zu befreien für ihn so gewesen wäre, als würde er sich selbst befreien. »Das Tragische ist, dass Sie ein Vorbild für Billy hätten sein können«, sagte Clevenger. »Sie hätten ihm helfen können, eine neue Richtung in seinem Leben zu finden – wenn Sie ihn nicht ausgenutzt hätten.«
    »Jeder von uns wird hin und wieder ausgenutzt, Frank. Selbst wenn man Gottes Werk tut, ist man nur eine Leihgabe.«
    Clevenger drehte sich um und verließ die Wohnung.

19

    Clevenger wusste, dass Whitney McCormick noch bis zum Ende des Tages in Boston sein und dann nach Washington zurückkehren würde. Er wählte die Nummer ihres Handys.
    »Wie geht es meinem Lieblingspatienten?«, meldete sie sich.
    »Ich bin noch nicht geheilt.«
    »Gut.«
    »Wo bist du?«, fragte er.
    »Ich erledige vom Hotel aus Anrufe.«
    »Hast du Lust auf einen Kaffee?«
    »Soll ich einen beim Zimmerservice bestellen?«
    Chestnut Street war eine Meile vom Four Seasons entfernt. »Ich bin um die Ecke.«
    »Beeil dich.«
    Zehn Minuten später klopfte er an ihrer Tür.
    Sie öffnete ihm in einer am Knie durchgewetzten Jeans und einem übergroßen weißen Männerhemd, und sie sah noch ebenso wunderschön aus wie am Abend zuvor.
    Clevenger schüttelte den Kopf. »Gibt es je Tage, an denen dein Haar einfach nicht sitzen will oder du einen Pickel hast, irgendetwas, das einem Mann zeigt, dass es Hoffnung für ihn gibt?«
    »Wir sehen einander nicht häufig genug. Zwei gute Tage hintereinander sind ungewöhnlich für mich.«
    »Warum kann ich das nicht ganz glauben?«
    Er zog sie an sich. Sie küssten sich. Seine Lippen wanderten zu ihrem Hals hinab.
    Sie stieß die Tür zu und zog ihn zum

Weitere Kostenlose Bücher