Ausgeloescht
herunterkam.
»Was ist denn hier los?«, fragte er.
»Ach, nichts«, sagte ich. »Wir haben uns nur darüber unterhalten, wie faul du bist.«
»Stiiinkfaul«, sagte Alexa kichernd.
Kurz darauf gewann der Alltagsablauf die Oberhand. Matt und ich mussten zur Arbeit, Alexa zur Schule. Es schien ein Tag wie jeder andere zu werden ...
Alan legt den Hörer auf und reißt mich aus meinen Erinnerungen. »Er trifft uns in einer Stunde am Missionszentrum in Hollywood.«
Ich gehe mit ihm zur Tür und blicke noch einmal zur Tafel. Ja, denke ich, froh über meine innere Gewissheit. Ich würde acht Jahre Isolationshaft ertragen, wenn das bedeuten würde, dass ich Alexa noch hätte. Ich kann nur hoffen, dass Heather Hollister Trost darin findet.
Kapitel 13
»Sie ist wirklich am Leben?«
Daryl Burns ist sechzig Jahre alt und sieht keine Sekunde jünger aus. Er hat kurze, schüttere weiße Haare und ein Hängebackengesicht, das einem Bluthund zur Ehre gereichen würde, dazu jede Menge Aknenarben. Die Natur hat ihm ein leicht verlottertes Aussehen verliehen, das er mit tadelloser Kleidung wettmacht. Der Anzug ist zwar von der Stange - bei einem Polizistengehalt nicht verwunderlich -, aber er hat ihn offensichtlich von einem Schneider ändern lassen. Sein Hemd ist gebügelt, und seine Schuhe glänzen. Er ist ungefähr eins fünfundsiebzig groß und hat sich in Form gehalten. Ich halte nach einem Ehering Ausschau, aber er trägt keinen.
»Wir haben ihre Fingerabdrücke durchlaufen lassen, Detective«, versichere ich ihm. »Sie ist es.«
Er fährt sich durchs Haar. »Gütiger Himmel«, sagt er und trinkt einen Schluck Kaffee. Alan hat einen Viererstapel Waffeln vor sich stehen und verschlingt sie, während er Burns beobachtet.
»Ich muss Sie allerdings warnen, Detective«, fahre ich fort. »Die Frau hat eine schwere Psychose. Sie ist wach, spricht aber kein Wort. Wir sind nicht mal sicher, ob sie ihre Umgebung wahrnimmt. Agent Washington und ich wollten mit ihr reden, hatten aber keinen Erfolg. Deshalb könnten wir Ihre Hilfe gebrauchen.«
»Was meinen Sie?«
»Sie kennen Heather persönlich.«
Er sieht mich prüfend an. »Warum gerade ich? Warum nicht der Ehemann?«
»Weil wir genau wie Sie vermuten, dass der Ehemann an der Tat beteiligt war. Es kann kein Zufall sein, dass Heather zwei Monate, nachdem ihr Mann die Lebens Versicherungssumme kassiert hat, plötzlich wieder auftaucht.«
»Es ist auch kein Zufall«, sagt Burns. Es klingt wie eine nüchterne Feststellung. »Ihr Mann hat die Tat verübt oder in Auftrag gegeben. Davon war ich von Anfang an überzeugt.«
»Wir werden ihm Angst einjagen«, sagt Alan, nachdem er einen weiteren Bissen sirupgetränkter Waffeln hinuntergeschluckt hat. Burns grinst. »Das würde ich zu gerne sehen.«
»Dann kommen Sie mit«, entgegne ich. »Aber vorläufig möchte ich jedes Aufsehen vermeiden.«
»Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Bloß keine Kamerafuzzis.«
Ein bisschen wehmütig schiebt Alan den leeren Teller von sich. »Ich habe bei der Polizei gearbeitet«, sagt er zu Burns. »Zehn Jahre.«
Burns nickt. »Ich habe von Ihnen gehört.«
»Gut. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gerne die Führung bei Hollisters Befragung übernehmen.«
Eigentlich brauchten wir die Polizei noch gar nicht in die Ermittlungen mit einzubeziehen. AD Jones hat meiner ursprünglichen Beurteilung zugestimmt -Heather ist ein ungelöster Entführungsfall und fällt damit in die Zuständigkeit des FBI. Und dass sie vor den Augen Callies und ihrer Hochzeitsgäste aus einem Wagen geworfen wurde, kann man als Drohung gegenüber FBI-Mitarbeitern betrachten. Doch mein Team hat gegenüber dem LAPD und anderen Polizeibehörden schon immer eine kooperative Haltung eingenommen.
»Okay«, sagt Burns. »Solange ich dabei zuschauen kann, wie der Kerl schwitzt, bin ich zufrieden.«
Währenddessen tupft Alan sich die Lippen mit der Serviette ab, knüllt sie zusammen und wirft die Papierkugel auf seinen Teller. »Was können Sie uns über die ganze Sache sagen?«
»Die ganze Sache?«, fragt Burns.
»Sie kennen Heather Hollister und ihre Familie, seit Heather zwölf gewesen ist«, entgegne ich. »Sie haben die Ermittlungen geleitet, als sie mit sechsunddreißig entführt wurde. Wahrscheinlich hat niemand eine längere persönliche Beziehung zu Heather als Sie, von ihrer Mutter abgesehen.«
»Sogar länger als ihre Mutter. Sie starb vor drei Jahren.«
»Noch etwas«, fährt Alan an meiner Stelle fort.
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