Ausgeloescht
mit der Sache überfallen wurden.«
»Ich könnte mir vorstellen, dass Sie genauso überrascht waren wie ich, Sir.«
Er nickt. »Oh ja. Der Direktor kreuzte auf, allein und mit ernstem Gesicht, ohne diesen finsteren Sensenmann, den er seine Assistentin nennt.« Er zögert. »Ich habe ihm die Daumenschrauben angesetzt, Smoky. Ich wollte sicherstellen, dass die Angelegenheit im Aufwind ist und nicht bloß ein politisches Machtspiel von seiner Seite.«
»Und?«
»In seiner Position ist alles Politik, zumindest in gewissem Maße. Aber ich bin überzeugt, dass er seine Beweggründe ehrlich benannt hat. Er versucht, das Netz des NCAVC so gut wie möglich zu erhalten. Das können Sie mir unbesehen glauben.«
»Okay.«
»Gut. Ich wollte Sie sprechen, weil ich Ihnen einen kleinen Leitfaden an die Hand geben möchte. Falls Sie auf Rathbuns Angebot eingehen - und ich finde, das sollten Sie -, wird er Sie persönlich führen. Das ist teils gut, teils schlecht. Und es gibt ein paar Dinge, auf die Sie achten müssen.«
»Lassen Sie uns mit dem Guten anfangen, Sir.«
Sein Lächeln macht Jones mindestens zehn Jahre jünger. »Erstens, niemand will Ihnen das Leben schwer machen. Die finanziellen, personellen und logistischen Mittel des FBI werden Ihnen besser zugänglich sein als jetzt. Der Direktor wird persönliches Interesse am Erfolg Ihres Teams haben, und ich kann Ihnen garantieren, dass das gesamte FBI dies im Voraus erfährt. Sie können mit einem roten Teppich rechnen und mit einem besseren Budget als bisher.«
»Hört sich so weit ganz gut an.«
»Zweitens werden Sie in der Hierarchie erheblich weiter oben stehen. Das zahlt sich in vieler Hinsicht aus. Macht ist Macht. Und das führt uns zu den Nachteilen.« »Das dachte ich mir.«
»Erfolg und Macht wecken Neid. Es wird Leute geben, die Ihnen und Ihrem Team beides missgönnen und Ihnen unterstellen werden, Sie hätten die Beförderung als Lohn für politische Unterstützung bekommen. Ihre Gegner werden auf Fehler lauern und Sie ganz genau beobachten. Ein Fehltritt, und ich verspreche Ihnen, dass sofort jemand zur Stelle ist, um es auszuposaunen. Außerdem müssen Sie ständig darauf achten, ob jemand Ihre Arbeit sabotiert - nicht durch spektakuläre Dinge, sondern indem er die Strategie der Nadelstiche anwendet. Kleine Hürden und Schlaglöcher bei der Koordination, durch die Sie schlecht dastehen.« »Ernsthaft?«
»Ja. Sie haben bisher Glück gehabt, dass Sie in einem guten Umfeld arbeiten konnten, mit einem erstklassigen Team und einem fähigen Chef. Sie haben sich nicht mit Feinden herumschlagen müssen. Das wird sich ändern. Wenn Sie das nicht akzeptieren und nicht höllisch auf sich aufpassen, werden Sie untergehen.«
Ich lehne mich zurück und denke darüber nach. Das ist starker Tobak, aber ich werde es bestimmt nicht in den Wind schlagen. AD Jones hat mir, wenn überhaupt, nur selten einen schlechten Rat gegeben.
»Was noch?«, frage ich.
»Rathbun ist der rabiateste Mann, den ich kenne. Er ist durch und durch Politiker, aber damit kann ich leben, weil er Cop ist, genau wie Sie und ich. Er kennt unsere Arbeit, und ich bewundere ihn dafür, was er hier auf die Beine stellen will. Aber Sie müssen eines bedenken, Smoky. Wenn es jemals heißen sollte, er oder Sie, wird er Sie fallen lassen. Erschießung bei Morgengrauen, und nicht mal eine letzte Zigarette.« Er lehnt sich zurück. »Deshalb müssen Sie auch Rathbun im Auge behalten und ein kleines Druckmittel in petto halten, falls sich eins findet.« »Druckmittel? Sie meinen Erpressung?«
»Nein, ich meine ein Druckmittel. Wir sind beim FBI, Smoky. Wir erpressen niemanden.« Er zwinkert mir zu. »Sagen wir einfach ... wenn Sie das Glück haben, ihn dabei zu erwischen, wie er das Gesetz beugt oder sich daran vorbeimogelt, egal wie leichtfertig, sollten Sie das schriftlich festhalten und in einen geheimen Safe legen.«
Ich starre ihn an. »Du lieber Himmel, Sir. In welcher Welt leben Sie?«
Er seufzt, reibt sich mit beiden Händen das Gesicht. »Nicht alle Soziopathen sind Serienmörder. Einige sind Politiker und Verwaltungsspezialisten. Ich gebe zu, Rathbun fällt nicht in diese Kategorie, dafür aber viele Leute in seinem Umfeld.«
Vom psychologischen Standpunkt aus klingt das einleuchtend. Narzissten werden von Positionen mit Macht und Einfluss angezogen. »Das ist ja alles sehr beruhigend, Sir«, sage ich ironisch.
Das sympathische Lächeln kehrt zurück. »Sie schaffen das schon. Sie sind
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