Ausgeloescht
die Straße zu fahren.
Alan hebt seine riesige Faust und schlägt so fest gegen die Tür, dass ich erschrecke. Er wartet einen Moment, zwinkert uns zu und klopft erneut so fest, dass ich zu sehen glaube, wie die Tür sich nach innen biegt.
Nichts tut sich. Ich beobachte die Vorderfenster, doch niemand zieht einen Vorhang zurück, um zu sehen, wer da klopft. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass jemand durch den Türspion späht.
Alan zuckt die Achseln. »Aller guten Dinge sind drei.«
Ich wappne mich, als ich sehe, wie er ausholt. Er hämmert die Faust gegen das Holz, dass ich beinahe laut auflache, nur dass die Situation überhaupt nicht komisch ist.
Alan setzt zum nächsten Schlag an, als Burns die Hand hebt. »Warten Sie. Hören Sie das?«
Ich höre gar nichts, aber vielleicht hat Burns ja Fledermausohren. Dann aber höre ich es auch: das Flüstern von Socken, die über Holzdielen gleiten. Wir straffen die Schultern. Das Geräusch verstummt, und der Türspion verdunkelt sich.
»Ja?« Es ist eine Männerstimme.
Alan sieht mich an. Wir wollen Hollister nervös machen, aber erst später, nachdem er uns hereingelassen hat. Eine Frauenstimme ist jetzt erst einmal besser. »Mr. Hollister?«, frage ich. »Ja?«
»Ich bin Special Agent Smoky Barrett, FBI. Wir müssen Sie sprechen, Sir.« Eine lange Pause. »Sir?«, frage ich nach. Stille. Dann: »Einen Augenblick.«
Wir hören den Schlüssel im Schloss. Die Tür öffnet sich, und Douglas Hollister steht vor uns. Er hat inzwischen ein wenig Grau im Haar und ist ein bisschen fülliger geworden, aber nicht viel. Er sieht fast so gut aus wie auf den Hotelfotos.
Nur nicht so glücklich.
Im Augenblick erinnert er mich an Al Pacino in
Scarface.
Er sieht aus, als hätte er den Kopf gerade in einen Haufen Kokain gesteckt und tief Luft geholt, sodass er jetzt auf dem Trip des Jahrhunderts ist. Sein Blick huscht von mir zu Alan zu Burns, dann wieder zu mir. Er hat Tränensäcke unter den Augen, ist unrasiert und vermutlich auch ungeduscht, dem Geruch nach zu urteilen. Ich blickte an ihm hinunter und entdecke etwas Eigentümliches: Er hat nur eine Socke an.
Er lächelt. Es sieht verzerrt aus, wie auf Befehl mit vorgehaltener Waffe.
»Kann ich etwas für Sie tun?«, fragt er. Seine Stimme kiekst ein bisschen, und er räuspert sich und grinst noch einmal. »Verzeihung. Kann ich etwas für Sie tun?« Ein bisschen besser diesmal, aber jetzt fängt er an zu schwitzen. Am Haaransatz bilden sich feine Perlen.
Ich zeige ihm meinen Ausweis, Alan ebenfalls. »Mein Partner Alan Washington«, stelle ich ihn vor. »Detective Burns kennen Sie ja schon.«
Holliste reagiert mit mühsam zurückgehaltenem Erschrecken, das für einen Augenblick von Zorn verdrängt wird; dann hat er sich wieder unter Kontrolle.
»Worum geht's?«, fragt er an mich gerichtet.
»Wir haben eine wichtige Nachricht für Sie. Dürfen wir hereinkommen? Mir wäre es lieber, wenn Sie sitzen.«
Er reißt die Augen auf und ringt die Hände. Es wirkt gekünstelt. »Ist es Dana? Ist ihr was passiert?«
»Nein, Sir«, beruhige ich ihn. »Dürfen wir hereinkommen?«
Die ruhige, respektvolle Art meines Auftretens scheint zu wirken. Hollister entspannt sich ein wenig und fährt sich mit der Hand durch die Haare, die wahrscheinlich seit Tagen nicht gewaschen wurden. »Klar. Entschuldigen Sie. Natürlich.« Er tritt zur Seite, sodass wir ins Haus können. »Ich bin ein bisschen neben der Spur. Ich war krank und hatte gerade ein Nickerchen gemacht. Ich dachte, ich träume, als ich das laute Klopfen hörte.«
»Tut mir leid, Sir.« Er bekommt mein Entschuldigungslächeln, gewissermaßen ein stummes »Was soll man machen?«. »Ist eine Angewohnheit von uns. Wenn wir laut klopfen und niemand kommt, besteht Grund zu der Annahme, dass die Bewohner verletzt, bewusstlos oder tot sind.« Das habe ich aus dem Stegreif erfunden, aber jetzt kommt es darauf an, Alans Beurteilungsmaschine mit Eindrücken und Informationen zu füttern. Ich weiß, dass er jedes Zucken, jede Veränderung in Hollisters Augen in sich aufnimmt.
Hollister starrt mich an. Offenbar verarbeitet er den Gedanken, dass jemand lernen muss, so laut zu klopfen, dass er beurteilen kann, ob jemand tot ist oder nur schläft. »Wow«, sagt er schließlich.
»Wo können wir uns unterhalten, Sir?«
»Hier entlang.« Er dreht sich um und geht voraus.
Während wir ihm folgen, schaue ich mich um. Eine hübsche Einrichtung im südkalifornischen Stil: blitzblanke, helle
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