Ausgeloescht
und holt mich aus meinen Gedanken.
»O ja.«
»Es war eine gute Idee von mir, hier ein paar Tage zu verbringen. Eine geniale Idee.«
Ich muss lachen. »Pass auf dein Ego auf. Es war eine tolle Idee, das stimmt, aber wenn wir wieder in L.A. sind, ist dein Kredit aufgebraucht.«
Seine Hände schieben sich um meine Taille und unter den Bademantel. »Dann muss ich mich wohl auf den Sex verlassen.«
»Das könnte funktionieren ...« Ich mache die Augen zu und lege den Kopf in den Nacken. Seine Lippen finden meine, während uns der Mond zuschaut. Tommys Berührung lässt mich vor Wonne schaudern.
»Ich will es hier«, flüstere ich und streiche mit den Fingern durch sein Haar.
Er löst sich von mir, richtet sich auf, um zu Atem zu kommen, und zieht eine Braue hoch.
»Auf dem Balkon?«
Ich zeige auf die Liege. »Genau da.«
Ich sehe, wie er suchend über den Rasen blickt, und ziehe seinen Kopf zu mir herunter.
»Da ist niemand. Es ist drei Uhr früh.«
Es braucht nicht viel Überredung. Wir machen Liebe unter dem Mond und dem Polarstern, während das Meer leise zu uns spricht. Irgendwann schlafen wir auf dem Balkon ein, zugedeckt mit dem Bademantel.
Ich erwache träge und ausgeschlafen. Ich habe eine verschwommene Erinnerung daran, wie Tommy mich irgendwann ins Zimmer getragen und ins Bett gelegt hat. Es ist früh, noch keine sechs Uhr, und gerade erst geht die Sonne auf und erfüllt unser Zimmer mit mildem Licht. Ich werfe mir den Bademantel über und gehe nach draußen. Tommy hat schon Kaffee gekocht und den Balkontisch gedeckt. Er trägt eine Jeans, sonst nichts, und es turnt mich schon wieder an, ihn so zu sehen.
Als ich mich hinsetze, höre ich das Zirpen meines Handys, das den Empfang einer SMS meldet.
»Das darf doch nicht wahr sein«, stöhnt Tommy.
Ich nehme das Handy, lese die Textnachricht und muss lächeln.
Du bist in deinem Inselparadies, und wir stehen hier im Regen von L. A. Eigentlich sollte ich sauer auf dich sein, aber solange du rund um die Uhr Sex hast, ist dir alles verziehen.
Als ich den Rest der Nachricht lese, vergeht mir das Lächeln.
Übrigens, wir haben gerade den Hurensohn geschnappt, der die toten Kinder in Dixieklos gestopft hat. Er heißt Timothy Jakes (für meine Freunde >Tim-Tim<, sagt er, aber ich glaube nicht, dass er Freunde hat, der Typ ist viel zu unheimlich). Er hat geplärrt wie ein Baby und sich die Hose vollgepinkelt, als die Handschellen zuschnappten. Das war ein sehr befriedigendes Erlebnis für uns alle. Genieß die Sonne, Süße. Lass dich aufgeilen und stoße auf Tim-Tim an, der von Bubba (oder wer sonst gerade das Begrüßungsvergewaltigungskomitee im Knast leitet) bald in neue sexuelle Praktiken eingeführt wird.
Ich schließe kurz die Augen, während mich Erleichterung durchströmt. Der Fall war bei meinem Urlaubsantritt noch nicht abgeschlossen und war mit uns gereist wie ein zusätzlicher Koffer mit einer Leiche darin. So schön es auf Hawaii ist - die toten Kinder standen die ganze Zeit in der Nähe und schauten mir zu, wie ich die Sterne beobachtete und vertrauliche Gespräche mit dem Mond führte. Jetzt endlich spüre ich, wie sie sich umdrehen und zufrieden davongehen ins Nichts. »Was gibt's?«, fragt Tommy vom Bett.
Ich klappe das Handy zu, hole tief Luft und hoffe, dass mein Lächeln ein bisschen lasziv ist, als ich mich umdrehe und den Bademantel fallen lasse.
»Das war Callie. Sie wollte sich vergewissern, dass wir reichlich Sex haben.«
Ich werde ihm die Einzelheiten irgendwann erzählen, aber jetzt nicht. Es würde uns nur die Stimmung kaputtmachen. Das mag egoistisch erscheinen, aber ich musste lernen, mich gegen Gefühle abzuschotten und mein Leben behalten zu können. Ich kann mir die Leiche einer vergewaltigten, verstümmelten Zwölfjährigen anschauen und eine Stunde später meine Tochter auf die Wange küssen.
Tommy grinst. »Ich würde sagen, für reichlich Sex haben wir schon gesorgt, aber lass uns ganz sichergehen.«
»Schade, dass wir morgen abreisen müssen.«
»Lass uns ein bisschen länger bleiben.«
»Hast du vergessen, dass ich Trauzeugin bei Callies Hochzeit bin? Wenn ich nicht aufkreuze, bringt sie zuerst dich um und dann mich.« »Ja, wahrscheinlich.«
Ich beuge mich zu Tommy hinunter und hauche ihm ins Ohr: »Sei jetzt still und tue, was ich immer so gern habe.«
Und er tut es. Die Sonne steigt weiter, und das Meer rauscht auf den Strand. Ich genieße
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