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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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beim FBI in Los Angeles. Wer einen solchen Job macht, muss ein harter Mann sein - und genauso sieht Sam aus, trotz seines schwarzen Smokings. Er ist sehr groß, eins fünfundneunzig, und wie alle seine Kollegen trägt er die Haare militärisch kurz.
    »Sam scheint gar nicht nervös zu sein«, flüstere ich Marilyn zu.
    »Ich glaube, den kann nichts mehr schrecken«, flüstert sie zurück, »außer vielleicht Callie.«
    Beinahe hätte ich losgeprustet. Callie Thorne ist meine Freundin und eine langjährige Kollegin, die zu meinem Team gehört. Sie ist eine schlanke, langbeinige Rothaarige mit einem Master in Forensik, Nebenfach Kriminologie. Callie ist bekannt für ihre Respektlosigkeit, die sie durch ihr Können und ihre Erfolge jedoch immer wieder wettmacht. Bei der Suche nach der Wahrheit ist sie rücksichtslos.
    Neben Sam steht Tommy. Er fängt meinen Blick auf und zwinkert mir zu. Ich strecke ihm die Zunge raus, was mir einen Stupser und ein Stirnrunzeln von Bonnie einbringt.
    »Seit wann spielst du die strenge Tante?«, flüstere ich ihr zu.
    »Seit Kirby mich zu ihrer Stellvertreterin ernannt hat«, antwortet Bonnie.
    Es gefällt mir gar nicht, was ich da höre.
    Kirby Mitchell ist ein weiblicher Profikiller. Sie hat die Aufgabe als Callies »Hochzeitsorganisatorin« übernommen. Es gibt Gerüchte, sie habe Drohungen ausgestoßen - sogar die Waffe gezogen -, um einige Lieferanten zu bewegen, Callie bei ihrer Hochzeit preislich entgegenzukommen.
    Die hübsche Kirby, das All-American Girl mit dem Aussehen eines kalifornischen Beach Bunnies. Schlank, blond, sexy, eins fünfundsiebzig groß, strahlend blaue Augen und ein ewiges Lächeln. Wenn man sie sieht, glaubt man Meerwasser, Surfwachs und Marihuana zu riechen. Sie ist die Sorte Frau, die im Bikini genauso sexy aussieht wie im kleinen Schwarzen.
    Doch ihre Lebensgeschichte ist so düster, dass ich lieber darüber schweige. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, dass Bonnie sich mit ihr anfreundet, doch ich lasse es ihr durchgehen - nicht dass ich groß die Wahl hätte. Ich bin von Menschen umgeben, die so sind wie ich: Menschen mit sichtbaren und unsichtbaren Narben. Menschen, die andere getötet haben und es wieder tun werden. Das ist nicht die beste Umgebung, um ein Kind großzuziehen, ich weiß, aber es ist nun mal die, die ich mir ausgesucht habe und mit der ich klarkommen muss.
    Neben Tommy stehen die beiden letzten Mitglieder meines Teams, Alan Washington und James Giron. Mit seinen fast fünfzig Jahren ist Alan der älteste und Erfahrenste von uns, ein ehemaliger Cop des Los Angeles Police Departments. Er ist Afroamerikaner mit der Statur eine Profiwrestlers - die Sorte Mann, bei der man von allein auf die andere Straßenseite ausweicht, wenn er einem entgegenkommt. Sein Smoking spannt sich bei jeder Bewegung bedenklich an den Nähten. Doch seine Größe und Massigkeit verbirgt seine wahre Begabung: Er hat schier endlose Geduld und kann sich stundenlang mit Detailfragen beschäftigen, ohne die Geduld zu verlieren. Das macht ihn zum besten Vernehmungsspezialisten, den ich kenne.
    Der einunddreißigjährige James Giron ist der Jüngste in meinem Team. James ist beinahe schon ein Menschenfeind. Nicht, dass er die Menschen hasst - sie kümmern ihn einfach nicht. Was er in mein Team einbringt, ist sein messerscharfer Verstand. James ist ein Genie, und das meine ich so, wie ich es sage. Er hat die Highschool mit fünfzehn abgeschlossen und mit zwanzig seinen Doktor in Kriminologie gemacht. James hatte eine ältere Schwester namens Rosa. Sie wurde ermordet, als James zwölf war. Rosa brauchte drei Tage zum Sterben, nachdem sie mehrmals vergewaltigt und mit einem Gasbrenner gefoltert worden war. Am Tag ihrer Beerdigung beschloss James, zum FBI zu gehen und sein Leben der Jagd auf Mörder zu widmen.
    Er hat die gleiche Gabe wie ich: die Fähigkeit, ins Dunkel vorzudringen, sich an die zischenden, glitschigen, mörderischen Kreaturen anzuschleichen und zwar verändert, aber halbwegs unversehrt aus einer Begegnung mit ihnen hervorzugehen. Sosehr ich James manchmal ablehne (und er mich): Wenn ich jemanden brauche, um mich in das Denken eines Mörders einzufühlen, ist er ein unschätzbarer wertvoller Kollege.
    Und schließlich ist da noch Barry Franklin, ein Detective vom Los Angeles Police Department, mit dem wir des öfteren zusammenarbeiten und der zu unseren Freunden zählt. Barry ist Mitte vierzig, massig, aber nicht dick, Brillenträger, fast kahlköpfig,

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