Ausgerechnet den?
Gesichtsausdruck, als er sich nun zu ihr umdrehte. Mannomann, diese Brust. Es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren, wenn sie diese Schwarzenegger-Brust vor sich hatte. In Bronze gegossen im Schaufenster ihrer alten Galerie hätte sie ihnen ein Vermögen eingebracht.
Sie schluckte. »Was ich eigentlich meinte, war, na ja, wenn… wenn ich also komisch reagieren würde, dann sollst du einfach… einfach…«
»Nicht drauf achten?«
»Ja, genau. Aber all das andere – als wir uns nicht mehr küssten. Als du mich – angefasst hast.« Ihre Hysterie verpuffte. »Als ich da ›Aufhören‹ sagte, da meinte ich Aufhören.«
Seine Augen verdunkelten sich vor Bedauern.
»Phoebe…«
»Wenn ich je wieder ›Aufhören‹ sage, dann meine ich ›Aufhören‹. Immer.« Sie holte tief Luft. »Keine Zweifel.
Kein Rätselraten. Ich bin nicht deine Ex-Frau. Gewaltspielchen spiele ich nicht. Bei mir heißt ›stopp‹ wirklich ›stopp‹.«
»Ich verstehe. Es tut mir Leid.«
Sie wusste, sie würde in Tränen ausbrechen, wenn er ihr jetzt wieder mit einer Wagenladung Entschuldigungen käme, bei denen sie sich nur noch unzulänglicher fühlen würde.
»Um noch mal auf diese Knutsch-Allergie zurückzukommen.« Er rieb sich das Kinn, und sie glaubte, ein amüsiertes Funkeln in seinen Augen zu entdecken. »Was, wenn wir beide uns entschließen sollten, noch mal zu knutschen? Und du kriegst diesen Anfall und sagst ›stopp‹.
Soll ich dann aufhören oder nicht?«
Sie blickte hinunter auf die Bettdecke. »Ja, selbst dann, schätze ich. Ich will gar nicht erst weitere Missverständnisse aufkommen lassen.«
Er beugte sich vor und streichelte ihr mit dem Handrücken über die Wange. »Versprochen?«
»Versprochen.«
Sie hatte eigentlich aufstehen und sich anziehen wollen, doch nun, wo er so zärtlich war, konnte sie nicht mehr.
Sie fühlte seine Wärme, als er näher kam. Er wollte sie wieder küssen. Aber sie hatte keine Angst mehr. Was sie stattdessen fühlte, war neu aufkeimende Leidenschaft.
Kein Buschbrand, sondern ein gemütliches kleines Feuerchen.
»Meine Unterwäsche gefällt dir nicht«, flüsterte sie an seinem Mund.
»Nein.« Er knabberte an ihrer Unterlippe. »Aber das, was drinsteckt, umso mehr.« Seine Fingerspitzen streichelten über ihre Wirbelsäule, sein Mund senkte sich auf den ihren.
Es war ein sanfter, aber auch ein leidenschaftlicher Kuss, voller Schmetterlinge und zarter Süße. Auf einmal wollte sie mit ihm schlafen, wollte es mehr als alles auf der Welt. Seine Zunge schob sich in ihren Mund. Sie hielt sich unwillkürlich an seinen Armen fest und wünschte gleich darauf, es nicht getan zu haben, denn jetzt wurde sie wieder daran erinnert, wie bärenstark er war, wo sie doch nur an den sanften Mann denken wollte. Wie konnte sie sicher sein, dass er sanft blieb?
»Dan?«
»Mhm.«
»Ich weiß, du hast gesagt, du willst keine – du weißt schon – keine schmutzigen Spielchen mehr.«
Sie spürte, wie er sich wieder versteifte, und verlor fast den Mut. Er wich ein wenig zurück. Sie ließ sich in die weichen, am Kopfende aufgebauschten Kissen zurücksinken, die Bettdecke noch immer bis ans Kinn gezogen.
»Es ist nichts Schmutziges, ehrlich, das ist es nicht«, sprudelte es aus ihr hervor, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
»Vielleicht lässt du mich das besser beurteilen. Und ich warne dich – ich werde von Tag zu Tag spießiger.«
Da verließ sie endgültig der Mut. »Vergiss es.«
»Jetzt sind wir schon so weit gekommen, jetzt kannst du’s ebenso gut gleich ausspucken.«
»Ich wollte nur – ach, egal.«
»Phoebe, wenn die Dinge so weitergehen, besteht zu achtzig Prozent die Wahrscheinlichkeit, dass wir noch vor Tagesanbruch intim werden, also sagst du mir besser, was du auf dem Herzen hast. Denn wenn nicht, dann muss ich die ganze Zeit, während wir dabei sind, damit rechnen, dass du anfängst zu bellen oder mich bittest, dich Howard zu nennen.«
Sie schenkte ihm ein schiefes Lächeln. »So einfallsreich bin ich nun auch wieder nicht. Ich wollte dich bitten – ich meine, hättest du was dagegen, wenn wir so tun würden als ob –« Sie blieb stecken und versuchte es erneut.
»Wenn wir so tun würden, als wäre ich –«
»Eine Löwenbändigerin? Eine polnische Gefängniswärterin?«
»Eine Jungfrau«, flüsterte sie und fühlte, wie sie knallrot wurde.
Er starrte sie an. »Eine Jungfrau?«
Sie senkte glühend vor Scham den Blick. O Gott, was hatte sie da nur
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