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Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Westen von Chicago gelegene Vororte schlängelte, brachte Erleichterung. Man hatte sich zwar in einem Halbkreis unter dem schattigen grünen Blätterdach einiger großer alter Laubbäume versammelt, doch nicht alle Anwesenden hatten ein Schattenplätzchen ergattert, sodass viele der reichen Pinkel in der prallen Sonne stehen und in ihren Designerklamotten schwitzen mussten. Dazu kam der fast betäubende Geruch der nahezu hundert Blumengestecke. Glücklicherweise waren die Trauerreden kurz, und es gab nachher keinen Empfang, sodass man sich schon allseits darauf freute, sich bald wieder verdrücken zu können, während man insgeheim frohlockte, dass Bert Somervilles Nummer aufgerufen worden war und nicht die eigene.
    Der gelackte schwarze Sarg war über einer züchtig mit einem grünen Teppich verdeckten Grube aufgebahrt worden. Phoebe saß direkt davor, in der ersten Reihe, zwischen ihrer Halbschwester Molly und ihrem Vetter Reed Chandler. Den Sargdeckel zierte ein enormes Blumenarrangement in der Form eines Sterns aus weißen Rosen, verziert mit königsblauen und goldenen Schleifen, den Farben der
Chicago Stars,
des Footballvereins der
National Football League,
den Bert zehn Jahre zuvor erworben hatte.
    Als die Begräbnisfeier zu Ende war, erhob sich Phoebe mit ihrem Pudel auf dem Arm. Ein Sonnenstrahl fiel auf sie und ließ die Goldmetallicfäden ihres Bustiers aufblitzen und die falschen Steinchen in der Fassung ihrer Katzenaugensonnenbrille funkeln. Ein unnötig dramatischer Effekt für eine Frau, die auch so schon mehr als genug Dramatik besaß.
    Reed Chandler, Berts fünfunddreißigjähriger Neffe, erhob sich ebenfalls und trat an den Sarg, um eine Blume darauf zu legen. Phoebes Halbschwester Molly folgte linkisch seinem Beispiel. Reed wirkte ganz wie der trauernde Verwandte, obwohl es ein offenes Geheimnis war, dass er das Footballteam seines Onkels erben würde.
    Auch Phoebe legte pflichtschuldigst ihre Blume auf den Sarg. Nein, sie würde sich nicht von ihrer alten Bitterkeit überwältigen lassen. Wozu auch? Was hätte das für einen Sinn? Als er noch lebte, war es ihr trotz aller Mühen nie gelungen, seine Liebe zu erringen, und nun konnte sie es guten Gewissens lassen. Sie drückte tröstend den Arm ihrer jungen Halbschwester, die für sie immer eine Fremde geblieben war, doch Molly entzog ihr den Arm und wich zurück, wie immer, wenn Phoebe versuchte, ihr näher zu kommen.
    Reed trat an ihre Seite, und Phoebe zuckte automatisch zurück. Auch wenn er mittlerweile noch so vielen Wohltätigkeitsvereinen angehörte, sie könnte niemals vergessen, wie schlimm er ihr in ihrer Kindheit zugesetzt hatte.
    Ohne zu überlegen wandte sie sich von ihm ab und den Umstehenden zu. Mit einer atemlosen, leicht rauchigen Stimme, der perfekten Ergänzung zu einer Figur, bei der jedem Mann das Wasser im Mund zusammenlief, hauchte sie: »Wie überaus nett, dass Sie kommen konnten, besonders bei dieser abscheulichen Hitze. Viktor, mein Bärchen, würdest du Pooh bitte einen Moment nehmen?«
    Sie streckte Viktor Szabo die kleine weiße Pudeldame hin.
    Der rassige Ungar hatte nicht nur wegen seines umwerfenden Aussehens allen anwesenden Frauen den Kopf verdreht, sondern auch, weil ihnen etwas an diesem ausgesprochenen Prachtexemplar von Mann bekannt vorkam.
    Ein paar von ihnen hatten ihn auch prompt als das Fotomodell erkannt, das mit eingeölten Muckis, offenem Wallehaar und halb offenem Hosenschlitz auf zahlreichen Werbeplakaten für Jeans prangte.
    Viktor nahm ihr das Hündchen ab. »Aber gerne, mein Liebling«, erwiderte er in einem zwar merklichen, aber längst nicht so ausgeprägten Akzent wie der der Gabor Schwestern, die doch schon ein halbes Jahrhundert länger in den Vereinigten Staaten lebten als er.
    »Mein Schoßhündchen«, flötete Phoebe, womit sie jedoch keineswegs ihre Hündin, sondern Viktor meinte.
    Viktor fand insgeheim, dass sie es ein bisschen übertrieb, doch er war schließlich Ungar und daher von Natur aus Pessimist. Deshalb pustete er ihr lediglich eine Kusshand zu und schenkte ihr einen seelenvollen Blick. Den Pudel setzte er sich in die Armbeuge und nahm dann eine Pose an, die seinen Körper, bei dem einem ebenfalls das Wasser im Mund zusammenlaufen konnte, bestmöglich zur Geltung brachte. Gelegentlich bewegte er den Kopf, damit die Silberperlen aufblitzten, die diskret in sein Haar geflochten waren, das in einem langen, dichten Schweif über die Hälfte seines Rückens fiel.
    Phoebe streckte ihre

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